„Kubanischer“ Kieler spielt vielseitiges Konzert in Schieder-Schwalenberg

Schieder-Schwalenberg. Auf eine Seereise &bdquo;Von Hamburg nach Havanna“ lud der Kelter- und Kultur Verein Schwalenberg am Sonntagvormittag in den Polhof ein. Es war die zweite Sonntags-Frühschoppen-Matinee in diesem Jahr. Eine Seereise, die Nis Jesse, ein wahrer musikalischer Weltenbummler, gemeinsam mit seinem Kollegen Klaus Ostermann unternahm.

Der Hansdampf an Gitarre, Accordéon Diatonique und sogar schottischem Dudelsack beherrschte diese und andere Instrumente virtuos, während sein Pendant Ostermann unaufdringlich Cajun und Bongos bearbeitete. Seit 35 Jahren ist Nis Jesse unterwegs, wobei ihn sein Repertoire unter anderem auf holländische Großsegler, ins brasilianische Radio, in französische Hafenkneipen und irische Pubs führte. Ein Highlight war dabei der Live-Auftritt im kubanischen Fernsehen während einer zweimonatigen Tournee durch den Inselstaat.

Eigentlich stammt Jesse aus Kiel, doch inzwischen ist er in Höxter sesshaft geworden. Durch seinen frühen Kontakt zu Exilchilenen und Kubanern entstand sein Interesse an latein- und südamerikanischer Musik, so dass er Unterricht in spanischer und lateinamerikanischer Gitarre nahm und in den 1980er-Jahren die Gruppe &bdquo;Quitapesares“ gründete.

Nicht einfach gecovert Sein breiter Background spiegelte sich natürlich im Programm wider, das hin und wieder vom geplanten Ablauf abwich und spontane Schlenker machte. Von Hamburg aus startete die Seereise mit dem zünftigen &bdquo;Auf der Reeperbahn“, das man noch von Hans Albers im Ohr hat, dann ging es nach England. &bdquo;Let it be“ von den Beatles zeigte die stimmliche Variabilität von Nis Jesse und drückte dem Song einen ganz eigenen Stempel auf. Da wurde nicht einfach gecovert, das hatte individuellen Stil. Auch die Gitarre setzte er sehr sensibel ein.

Doch er konnte auch anders. &bdquo;Whisky in the jar“ oder der bekannte &bdquo;Wellerman“ knallten förmlich, da war Power drin, und das Publikum im lauschigen Polhof applaudierte begeistert. Die Reise ging nach Schottland, wozu Jesse auf den Dudelsack wechselte und ein stilechtes &bdquo;Highland Cathedral“ intonierte. Auch Frankreich streifte die Seereise mit zwei Songs, die dank des Accordéon Diatonique, eines kleinen Knopfakkordeons, sehr französisch klangen.

Der Wechsel ins Spanische brachte auf der Gitarre virtuose Läufe im Stil des Flamenco hervor, jedoch auch melancholische sehnsuchtsvolle Töne. Über Italien und die USA ging die Seereise nach Südamerika mit dem Ohrwurm &bdquo;Celito Lindo“, schließlich landete sie in Kuba. Hier spürte man bei &bdquo;Cuando Ilegaré“ oder &bdquo;Babresso“ die tiefe Verbundenheit zur kubanischen Kultur.

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