So soll Schwalenbergs Marktplatz umgestaltet werden

Schieder-Schwalenberg. Für Menschen mit Rollator oder Rollstuhl ist der Weg über den Schwalenberger Marktplatz beschwerlich. Und auch für Kinderwagen ist das Kopfsteinpflaster eine holprige Angelegenheit. Das soll sich künftig ändern. Wie bereits mehrfach berichtet, hat die Stadt Schieder-Schwalenberg für die Malerstadt ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept - kurz: ISEK - aufgestellt, um bestenfalls im nächsten Jahr in den Genuss von Städtebaufördermitteln zu kommen. Neben der Neugestaltung des Mengersenparkplatzes gehört die Aufwertung des Ortskerns durch barrierearme Gehstreifen zu den Kernmaßnahmen. Wie der Marktplatz in Zukunft aussehen könnte, hat das Planungsbüro aus Münster nun der Öffentlichkeit präsentiert.

&bdquo;Ziel war es, möglichst viele Stellplätze zu erhalten“, berichtet Bürgermeister Jörg Bierwirth von dem Wunsch der Schwalenberger. So sind in den beiden von den Planern vorgestellten Varianten auch nur drei der aktuell 34 Parkflächen weggefallen. Beim ersten Vorschlag verbreitert sich der barrierefreie Gehstreifen in der Mitte des Platzes zu einem großen Quartiersplatz.

Dabei sind der Fahrweg und die Fläche des Platzes voneinander getrennt. Die Abgrenzung könne etwa durch Poller, Pflanzkübel, Sitzbänke oder Natursteinblöcke geschaffen werden, wie die Planerin im Ratssaal des historischen Rathauses rund 30 interessierten Bürgern erklärte. Weil die Fläche für Veranstaltungen wie etwa dem Schützenfest gebraucht werde, könnten alle vorgestellten Varianten für solche Zwecke entfernt werden.

Neues ebenerdiges Auslaufbecken am Brunnen findet keinen Anklang Der Quartiersplatz, der sich vor dem Restaurant &bdquo;La Piazzetta“ bis hin zum Volkwinbrunnen erstreckt, könnte beispielsweise durch die Außengastronomie gefüllt werden. Der Platz könne aber auch komplett oder größtenteils leer bleiben, wie die Planerin weiter ausführte. Sitzbänke rund um den Brunnen wären denkbar.

Auch der Volkwinbrunnen selbst spielt bei den Überlegungen der Planer eine Rolle. Die Idee ist, diesen im Platz zu integrieren und zu erweitern. Die Freiraumplanerin stellt sich vor, das vordere runde Becken durch ein ebenerdiges Auslaufbecken zu ersetzen. &bdquo;Kinder könnten darin spielen“, so die Idee.

Während einige Schwalenberger dies als guten Anreiz zum Verweilen sehen, halten andere von der Idee hingegen nichts. Eine ebenerdige Wasserfläche könne im Winter zur Schlitterpartie werden, es passe nicht ins Ortsbild, und der Brunnen sei ein Kunstwerk, das nicht verändert werden dürfe, lauteten die Argumente.

Ein Aspekt, der die Idee schließlich wirklich zu Fall brachte, war, dass das runde Brunnenbecken auch dazu diene, bei starkem Regen Wasser und Matsch abzufangen. Aus den Reihen der Bürger kamen jedoch weitere Ideen zu diesem Thema: Solch ein ebenerdiges Becken könnte seitlich des Volkwinbrunnens oder an dem anderen Brunnen im Ort entstehen, einige würden sich zudem über eine Sitzfläche auf dem runden Brunnenbecken freuen.

Quartiersplatz scheinbar beliebter als Verkehrsinsel Die zweite Variante zur Umgestaltung des Marktplatzes sieht keinen Quartiersplatz vor. Bei dieser Planung teilen sich Fahrwege und Gehstreifen den Platz. Eine sich optisch abhebende Verkehrsinsel in der Mitte würde den Verkehrsfluss ordnen. Die Verkehrsinsel könnte durch im Kreis angeordnete Natursteinblöcke oder als Pflanzbeet angelegt werden. Eine gepflasterte Insel, die sich dem restlichen Platz anpasst, ist eine weitere Option, die die Planerin vorstellte. Das neu geplante Auslaufbecken des Brunnens sollte in dieser Variante nicht in der Verlängerung des Brunnens entstehen, sondern zur Seite hin verlaufen.

In der Diskussionsrunde wurde deutlich, dass die Schwalenberger die Lösung mit dem Quartiersplatz bevorzugen. Auch wenn es einige Bedenken gab, etwa ob die Fahrbahnbreite von sechs Meter für den Liefer- und Begegnungsverkehr ausreiche. Die Gehstreifen sind 1,30 Meter breit und von der Oberfläche so beschaffen, dass es den Menschen leichter falle, darauf zu gehen oder zu rollen. &bdquo;Barrierearm und nicht barrierefrei“, betonte die Planerin. Die im Ortskern vorhandene Steigung schließe eine komplette Barrierefreiheit aus. Das Material der Gehstreifen soll dem vorhandenen Pflaster ähneln. Der Gehstreifen verläuft von der Alten Torstraße durch die gesamte Marktstraße und die Brauergildestraße sowie ein stückweit in die Neue Torstraße sowie den Polhof hinein.

Anwohnerparkplätze sind nicht möglich Die Bürger brachten dann noch das Thema Anwohnerparkplätze zur Sprache. Bürgermeister Bierwirth erklärte, dass diese in Schwalenberg nicht möglich seien. Dafür müssten bestimmte Kriterien erfüllt werden, etwa dass es im Umkreis von 1000 Metern keine Stellplätze gebe. Dies treffe auf Schwalenberg nicht zu. Marion Weber von der &bdquo;Märchenstube“ brachte noch ihren Unmut über die Parkplätze direkt vor ihrem Schaufenster zum Ausdruck. Diese zu reduzieren und anders anzuordnen, wäre ihr Wunsch. Das konnten die Schwalenberger nachvollziehen und somit gab es keinen Protest, bei der Frage des Bürgermeisters, ob man dort ein oder zwei Stellflächen entbehren könne.

Das weitere Prozedere sieht nun vor, dass das Büro die Planungen weiter konkretisiert und die Kosten kalkuliert. Die Lokalpolitiker müssen dann im September im Ausschuss final über die Maßnahmen abstimmen, sodass diese für die Beantragung der Fördermittel eingereicht werden können. Die Pläne zur Umgestaltung des Ortskerns werden auch auf der Internetseite der Stadt zur Verfügung gestellt.

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