Detmold. Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl hat am Donnerstag den Eheleuten Waltraud und Jürgen Müller aus Schieder-Schwalenberg das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Damit ehrt Bundespräsident Joachim Gauck im Namen Deutschlands das jahrzehntelange außergewöhnliche Engagement der Eheleute im sozialen Bereich. "Ihr unermüdlicher Einsatz für krebskranke Kinder und deren Eltern in unserer Region, aber auch im Ausland ist außergewöhnlich", sagte Thomann-Stahl in ihrer Laudatio. "Die Summe und Vielfalt ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten macht deutlich, dass bürgerschaftliches Engagement ein wesentlicher Teil ihres Lebens ist".
Das Ehepaar Müller gründete 1988 aufgrund von eigenen leidvollen Erfahrungen die "Aktionsgemeinschaft zur Hilfe krebskranker Kinder e.V". Jürgen Müller übernahm den Vorsitz. Gemeinsam organisierte das Paar Feste und Veranstaltungen, um die Bevölkerung auf die Situation von krebskranken Kindern aufmerksam zu machen und um Spenden zu sammeln. Es entstand auch die Idee einer Mutter- und Kindstation für das Klinikum Detmold (MUKI 2000). Für die Kinder und ihre Mütter wurden Zimmer gebaut. Darüber hinaus wurden auch Rückzugsmöglichkeiten für die Eltern geschaffen.
Nachdem die Kinder- und Jugendmedizinische Klinik in Detmold in erheblichem Umfang finanziell durch Spenden unterstützt wurde, engagierte sich das Ehepaar zusätzlich für die Förderung von Krankenhäusern in den neuen Bundesländern. Von den Spenden wurden auch gebrauchte medizinische Geräte für ein Krankenhaus in Litauen gekauft. Eines der letzten großen Projekte der Aktionsgemeinschaft war eine Spendensammlung für eine mobile Untersuchungsstation in Namibia. Das Fahrzeug wurde 2006 von den Eheleuten Müller in Namibia persönlich übergeben. Nach einem über zwei Jahrzehnte dauernden ehrenamtlichen Einsatz und akquirierten Spendengeldern von mehr als einer Million Euro, löste das Ehepaar Müller im Jahr 2011 die Aktionsgemeinschaft auf.
In ihrer Heimatstadt Schieder-Schwalenberg waren und sind die Eheleute daneben auch kommunalpolitisch aktiv. Jürgen Müller war von 2004 bis 2009 Mitglied des Rates. Waltraud Müller gehört dem Rat seit 1994 ununterbrochen an. Von 1999 bis 2009 war sie Vorsitzende des Sozial-, Senioren- und Jugendausschusses. Von 2004 bis 2009 hatte sie den Vorsitz der SPD-Fraktion inne und war gleichzeitig zweite ehrenamtliche stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Schieder-Schwalenberg. Darüber hinaus engagiert sich Waltraud Müller seit vielen Jahren in der Seniorenbetreuung und unterstützt die Initiative "Seniorenbegegnungen in Schieder".
Weiterhin gehört das Ehepaar Müller seit dreißig Jahren der "Trachtengilde Schwalenberg/Lippe e.V." an. Beide sind noch aktive Tänzer. Seit 2006 ist Jürgen Müller als erster Vorsitzender des Vereins im Einsatz und seine Ehefrau ist als "helfende Hand" immer an seiner Seite. Neben der Organisation des internationalen Trachten- und Folklorefestes in Schwalenberg findet Jürgen Müller immer noch Zeit, sich an den Sanierungsarbeiten des vereinseigenen Gildehauses zu beteiligen. Mit ihrem Einsatz für die Trachtengilde Schwalenberg leistet das Ehepaar Müller einen wichtigen Beitrag zur Brauchtumspflege und Völkerverständigung. Sie haben mit dazu beigetragen, dass das internationale Trachtenfest weit über die Grenzen der Region Ostwestfalen-Lippe hinaus bekannt ist.