Für den Naturschutz: Umweg am Archäologischen Lehrpfad

Schlangen/Oesterholz-Haustenbeck. Im Bereich der Hügelgräber des Archäologischen Lehrpfads am Ende der Heidestraße in Oesterholz-Haustenbeck tut sich etwas. Es wird der Natur helfen, verlangt aber von einigen Anwohnern, ihre Gewohnheiten zu ändern.

Bewohner des Bungalowparks haben bisher des Öfteren ihren Spaziergang mit Hund quer über die südöstlich gelegene Freifläche zur Heidestraße abgekürzt. Nun wird diese von einem stabilen Elektrozaun eingefriedet, denn hier sollen sehr bald zwei Schottische Hochlandrinder grasen.

Auf einer Karte sind zwei geschützte Biotope im nun umzäunten Bereich ausgewiesen: ein größeres im Norden mit Zwergstrauch-, Ginster- und Wachholderheiden und ein kleineres in der südlichen Ecke mit Trockenrasen. &bdquo;Das ist Naturschutzgebiet rot", sagt Grundstücksbesitzer Frank Wilhelmi. &bdquo;Da darfst du gar nichts, nicht mal rüberlaufen." Die Beweidung durch die Rinder hat er deshalb mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises abgestimmt, weil dadurch der ursprünglich Heidebewuchs erhalten wird. &bdquo;Das ist eine private Naturschutzmaßnahme. Da verdiene ich keinen Pfennig dran", verteidigt er sich gegen Menschen, die ihm Profitgier unterstellen. &bdquo;Selbst wenn ich alle zwei Jahre aus einem der Rinder Wurst mache, kommen dabei vielleicht 500 Euro rum. Aber alle sagen nur: Der Wilhelmi macht die Wege zu."

2017 verkauft 2017 hatte der Lippische Landesverband dem Lagenser das Gelände verkauft – inklusive der südlich gelegenen Hügelgräber (Archäologischer Lehrpfad), mit der Auflage, diese mit zu pflegen. Außerdem versprach Wilhelmi, die Begehbarkeit zu erhalten, so dass beispielsweise der ausgeschilderte &bdquo;Lönsweg" offen bleibt und hat deshalb mit seinem Zaun drei Meter Abstand von der Grundstücksgrenze gelassen. &bdquo;Ursprünglich waren sieben Meter vorgesehen", gibt er zu, &bdquo;aber dann wäre nicht mehr genug Futter für die Rinder übrig geblieben."

Die Nachbarn scheinen den neuen Zaun mit Fassung zu tragen. &bdquo;Ich mag Hochlandrinder", sagt Eva Sommers, die mit ihrem italienische Wasserhund Beppi unterwegs ist. &bdquo;Und für den Hund ist es auch gut, dass meine Spazierstrecke nun länger ist." Allerdings erinnert sie an Ältere, die nun ihre seit vielen Jahren gewohnten Strecken nicht mehr laufen können und für die der Umweg außen herum zu lang ist. &bdquo;Eine Dame hat mit fast 90 Jahren mit Rollator hier noch ihren Hund ausgeführt."

Der Weg ist zu schaffen

Dass der Weg außen am Zaun entlang selbst mit Pferd, Hund und Kleinkind zu schaffen ist, beweisen Susanne Biere und Carolin Receveur, die mit Nachwuchs Max, Pferd Winnie Puuh, Dackel Filou und Australian Shepherd June unterwegs sind. &bdquo;Reiten wäre allerdings schlecht gegangen", sagt Carolin Receveur und deutet auf die niedrig hängenden Bäume, um deren regelmäßigen Rückschnitt sich Frank Wilhelmi mit seinem 16 Mitarbeitern kümmern will.

Den Zaun rund um sein Grundstück – stabile Holzpfosten mit Elektrodraht – hat er ganz alleine gebaut. &bdquo;Ganz ohne meine Mitarbeiter, weil ich Spaß daran habe. Das ist meine Schokolade", sagt Wilhelmi. In regelmäßigen Abständen sind oberschenkel-hohe Durchlässe eingebaut, damit Wildschweine und kleinere Tiere das umzäunte Gebiete weiterhin durchqueren können. &bdquo;Vier wären notwendig gewesen, ich habe acht bis zehn Stück eingebaut", sagt er stolz. Der Garten- und Landschaftsbauer weiß, was er tut, denn er hat viele der Anpflanzungen und Weiden in Oerlinghausen und Augustdorf im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts Senne und Teutoburger Wald angelegt.

Seine Motivation für das Projekt in Oesterholz-Haustenbeck: &bdquo;Ich bin ein Naturschutz-Spinner. Ich möchte die Fläche so für unsere Nachkommen erhalten. Bald werde ich Opa und ich möchte meinen Enkeln die Blindschleichen, Salamander und all das zeigen können, was man nur sieht, wenn man nicht so hektisch unterwegs ist, wie die restliche Gesellschaft."

Schlangens Bürgermeister Ulrich Knorr formuliert es anders: &bdquo;Es gibt dort zwei Projekte: einmal die Beweidung mit dem Kreis Lippe als Partner und das EFRE-Projekt mit der Biologischen Station Paderborn, bei dem der Archäologische Lehrpfad renoviert werden soll. Der Kitt der beiden Projekte ist Frank Wilhelmi." Beim zweiten, von der EU im Rahmen von &bdquo;Senne für alle Sinne" geförderten Projekt soll unter anderem eine große Holz-Metall-Grille als Eyecatcher und zum Draufherumkrabbeln für Kinder aufgestellt werden.

Für den Naturschutz: Umweg am Archäologischen Lehrpfad

Nicht wahllos aufgeschüttet: Steinhaufen in Oesterholz erfüllen einen Zweck

Neues Sport- und Begegnungszentrum in Oesterholz-Haustenbeck

Pflege für die Heide im nördlichen Oesterholz

Neuer Pumptrack in Oesterholz eignet sich sogar für Rollstühle

Tankstellentür in Schlangen ist zu stabil für Einbrecher

Tür am Sportzentrum in Schlangen zerstört

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €