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Motorsport

Thomas Kracht gibt seit 30 Jahren Gas

Blomberger ist mehrfacher Deutscher Meister

Das Geburtsdatum in der Startertafel: Thomas Kracht verfügt neben seinem ersten Kart noch über viele Andenken. - © Foto: Evers
Das Geburtsdatum in der Startertafel: Thomas Kracht verfügt neben seinem ersten Kart noch über viele Andenken. (© Foto: Evers)

Blomberg. Motorsport ist ein schnelllebiges Geschäft. Doch es hält jung. Thomas Kracht (47) bestätigt diesen Eindruck. Auf dem Gelände seines "Rennwerks" hat er auf stolze 30 Jahre im Rennsport zurückgeblickt.

"Der Wettergott muss ein Racer sein..." entlockt es einem der zahlreichen Besucher angesichts der unzähligen Pokale die zwischen Würstchenbude und Getränkewagen in der Frühlingssonne funkeln. Mittendrin Gastgeber Thomas Kracht, der seine langjährigen Rennsportaktivitäten so beschreibt: "Nervosität ist heute immer noch da, aber mittlerweile auch eine gewisse Routine."

Vor 30 Jahren nahm alles seinen Anfang. "Schon als kleinen Steppke nahm mein Vater mich mit zum Nürburgring", erinnert sich der gelernte Werkzeugmacher. 1984 bekam er sein erstes Kart. "An mein erstes Rennen kann ich mich gar nicht mehr so richtig erinnern." Höhepunkte gab es danach en masse: dreimaliger Deutscher Kurzbahnmeister im Kart E250, dreimaliger Deutscher Meister im Superkart, Vize-Europameister im Superkart und weitere Top-Platzierungen zeugen von einem großartigen Motorsportprofil.

Unvergessen bleiben die Jahre 1988 in der Formel König und 1989/90 in der Formel Opel Lotus, als Kracht an die Tür zur Weltelite klopft. Der Blomberger erinnert sich mit leuchtenden Augen: "1988 in Hockenheim stand ich bei einem Rennen der Formel König als Zweiter neben Michael Schumacher auf dem Podium. Nur eine Woche später drehte ich den Spieß um: Pole im Training und Sieg im Rennen. Schumi landete auf Rang drei...". Ohnehin schwelgt Kracht beim Thema Schumacher in Erinnerungen und plaudert aus dem Nähkästchen. "Nach einem Kartrennen 1985 in Dahlemer Binz (Eifel) sind wir losgezogen und haben ein paar dumme Jungenstreiche gespielt. Schumi war auch dabei...". Doch dann wird der Blomberger ernst und ist mit seinen Gedanken bei "Schumi", der in diesen Wochen das schwierigste Rennen seines Lebens fährt. "Die Atmosphäre war früher anders, heute geht das Zelt im Fahrerlager zu", denkt Kracht mit Wehmut an vergangene Zeiten.

Auch die Saison 1990 in der Formel Opel Lotus bleibt in Erinnerung: "Bei einem deutschen Meisterschaftslauf in Hockenheim war die komplette europäische Nachwuchselite am Start. Nach dem  siebenten Rang im Training fuhr ich die schnellste Rennrunde", freut Kracht sich noch heute. Das Starterfeld bestand aus Nachwuchsfahrern wie Rubens Barrichello (323 F1-Starts u. F1-Vizeweltmeister 2002 und 2004), David Coulthard (246 F1-Starts und Vizeweltmeister 2001) und Gil de Ferran (Indy 500 Sieger und amerikanischer Champ Car Meister von 2000 und 2001).

Einen Termin für sein Karriereende lässt sich Kracht noch nicht entlocken. Für diese Saison heißt es: zurück zu den Wurzeln. Klassikkart in einem restaurierten Kart aus der Anfangszeit sowie Renntaxifahrten sind angesagt.  

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