
Duisburg/Bielefeld. Immer mehr Kommunen in Nordrhein-Westfalen gehen gegen Sperrmülldiebe vor. Das Entsorgungsunternehmen der Stadt Duisburg ruft Bürger dazu auf, Sperrmülldiebe zu melden. Wer Hausrat, der an der Straße steht, mitnimmt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Es drohen Bußgelder, denn die Stadt verliert Einnahmen. Auch in Ostwestfalen-Lippe arbeitet die Bezirksregierung Detmold gegen illegale Schrottsammler.
Das Duisburger Entsorgungsunternehmen moniert fehlende Einnahmen durch Sperrmüllraub, denn mit der Verwertung von Altmetallen verdient die Kommune Geld. Pro Tonne rund 150 Euro. Auch die Städte Erkrath, Hilden und Ratingen kämpfen gegen Sperrmülldiebe und arbeiten mit Ordnungsämtern und Polizeibehörden zusammen.
Wie viel Sperrmüll jährlich gestohlen wird, kann jedoch keine der Kommunen beziffern. Das gilt auch für Bielefeld. "Fakt ist, wenn Altmetalle aus dem Sperrmüll entwendet werden, trifft das den Umweltbetrieb und die Bürger", sagt Michael Koch vom Umweltbetrieb Bielefeld. "Denn je weniger Geld über die Altmetallverwertung erzielt wird, desto weniger Geld kann zurück in den Gebührenhaushalt fließen." Kontrolliert werden könne das jedoch nicht, deshalb könne auch der Schaden nicht beziffert werden, ergänzt Koch. 2013 hat Bielefeld mit der Altmetallverwertung rund 30.000 Euro eingenommen.
Im Gegensatz zu kreisfreien Städten wie Bielefeld verdienen NRW-Kommunen, die einem Kreis angeschlossen sind, kein Geld mit Sperrmüll. "Kreiskommunen müssen Hausrat einsammeln, aber dem Kreis überlassen", erklärt Matthias Maurer von der Stadtverwaltung Gütersloh.
Besonders Schrotthändler stellen ein Problem dar
Sperrmüllraub ist in OWL flächendeckend bekannt. In großem Stil wird nach Angaben der Bezirksregierung Detmold allerdings nicht geklaut. "Problematisch sind illegale reisende Schrotthändler. Die bedienen sich nicht nur auf Baustellen, sondern auch an Sperrmüllhaufen", sagt ein Sprecher der Bezirksregierung Detmold.
Deshalb verzichten viele OWL-Kommunen auf feste Abholtermine. Wer Hausrat loswerden möchte, wendet sich an die zuständigen Wirtschaftsbetriebe oder Entsorgungsunternehmen, die Termine bekannt geben. "Durch das Streichen offizieller Abholtermine wird es Sammlern nicht mehr so leicht gemacht", sagt Wilhelm Gebken vom Bielefelder Umweltbetrieb.
Trotzdem ist das Interesse an Hausrat groß. Sperrmüllhaufen, die abends an der Straße aufgebaut werden, sind morgens deutlich kleiner. Erlaubt ist die Mitnahme jedoch nicht. Ob Waschmaschine, Sofa oder Fernseher - Sperrmüll ist nicht herrenlos. "Doch die Besitzfrage ist nicht eindeutig geklärt", sagt ein Sprecher der Bezirksregierung Detmold. Nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz ist Hausrat, solange er an der Straße steht, im Besitz des Bürgers. Eine andere Rechtsansicht besagt, dass Sperrmüll, sobald er an der Straße steht, im Besitz der zuständigen Wirtschaftsbetriebe oder Entsorgungsfirmen ist. Der Umweltbetrieb Bielefeld empfiehlt: "Wenn jemand etwas aus einem Sperrmüllhaufen haben möchte, sollte er einfach den Besitzer fragen."
Duisburg und andere NRW-Kommunen gehen strafrechtlich gegen Bürger vor, die Elektrogeräte oder anderes Sperrgut mitnehmen, in dem sich Wertstoffe befinden. Die Kommunen legen das Kreislaufwirtschaftsgesetz so aus, dass Sperrgut, sobald es an der Straße steht, im Besitz des zuständigen Entsorgungsunternehmens ist.