Bielefeld-Brackwede. Die Gewerkschaft IG Metall hat in der Nacht zu Donnerstag auch in Bielefeld-Brackwede und in Paderborn ihre Warnstreiks begonnen. Pünktlich um Mitternacht versammelte sich praktisch die gesamte Nachtschicht des Metallbetriebs Gestamp vor dem Tor 1 vor der Verwaltung und die Maschinen standen still.
"Wir kennen das ABC: A wie Altersteilzeit, B wie Bildungszeit und C wie Cash", erläuterte Ute Herkströter, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bielefeld, den 150 Warnstreikenden griffig die Forderungen der IG Metall. Die Beschäftigten protestieren gegen das nach eigenen Angaben "bislang völlig unzureichende Angebot der Arbeitgeberseite".
In der Nacht endete die Friedenspflicht in der Tarifauseinandersetzung. Die IG Metall ist mit einer Forderung nach 5,5 Prozent mehr Einkommen in die Tarifrunde gegangen. Weiter fordert sie einen "fairen und flexiblen Übergang in den Ruhestand" und vom Arbeitgeber geförderte Bildungszeiten. Die ersten zwei Verhandlungsrunden mit den Arbeitgeberverband verliefen ergebnislos.
Mit dem Warnstreik in Brackwede und zeitgleich an 14 weiteren Orten in ganz Nordrhein-Westfalen wollen die Mitglieder der IG Metall ihre Geschlossenheit zeigen, ihre Forderungen auch durchzusetzen. Im benachbarten Paderborn erklärte Knut Giesler, IG Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen, mehreren Hundert Beschäftigten des Benteler-Werks: "Wir alle hatten von den Arbeitgebern ein klares Signal für faire Verhandlungen zu allen drei Forderungselementen erwartet. Doch über Bildungsteilzeit wollen sie erst gar nicht mit uns reden. Die Altersteilzeit soll es nur noch im halbierten Umfang geben, auf die Härtefälle beschränkt. Beim Geld knausern sie reichlich. Und das obwohl sie ordentliche Gewinn verbuchen, mit guten wirtschaftlichen Aussichten.“