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Statistik Hochzeit und Scheidung: Die wichtigsten Fakten zur Ehe in OWL

So lieben und trennen sich Menschen in der Region

Monika Kophal

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Viele Ehen zerbrechen: Die NW hat die wichtigsten Fakten zu Ehe und Scheidung in OWL zusammengestellt. - © DPA
Viele Ehen zerbrechen: Die NW hat die wichtigsten Fakten zu Ehe und Scheidung in OWL zusammengestellt. (© DPA)

OWL. Mann und Frau – sie lernen sich kennen, manchmal auch lieben. Viele von ihnen wagen sogar den ganz großen Schritt zum Traualtar. Nach Jahren des Streitens, der Probleme – vielleicht auch der Untreue – folgt manchmal ein schmerzlicher Schritt: der vor den Scheidungsrichter. Warum sich die Menschen, vor allem so viele wie im Kreis Minden-Lübbecke, trennen und das 50-50-Modell für Scheidungskinder kritisch ist.

Die Fakten:
Im Jahr 2013 wurden in ganz NRW 40.500 Ehen geschieden. Damit war die Zahl der Scheidungen zwar um 6,8 Prozent niedriger als im Vorjahr, aber fast dreimal so hoch wie 1963. Im Gegenzug werden auch jene Paare, die den Bund für das Leben schließen wollen, seltener. Insgesamt wurden 2013 in den nordrhein-westfälischen Standesämtern nur 79.900 Ehen geschlossen. Das sind 2,3 Prozent weniger als 2012 und es ist generell die niedrigste Rate seit Bestehen des Landes. Die Zahl der Eheschließungen hängt laut Richterin Christine Engelke vom Amtsgericht Minden eventuell auch mit der gesunkenen Scheidungsrate zusammen.

Gründe für die Hochzeit:
Glaubt man den Zahlen, dann ist die Hochzeit in unserer heutigen Gesellschaft quasi out. Hört man sich hingegen auf der Straße um, wird deutlich: Die Menschen hängen sehr wohl noch an der Heirat – und dafür hat jeder seine Gründe. „Wenn zwei Menschen verheiratet sind“, sagt der 21-jährige Cedric Hartmann, „dann bildet das einen festeren Rahmen, als wenn sie nur locker zusammen sind.“ Außerdem glaubt der Auszubildende, dass eine Beziehung länger hält, wenn sie im Standesamt beschlossen wurde. „Eine Ehe gibt man nicht so schnell auf“, sagt Hartmann. Die Studentin Paulina Schneider (18) findet, wer vor den Traualtar tritt, „hat eine ganz bewusste Entscheidung für die Beziehung getroffen. Wer sich gegen eine Heirat entscheidet, macht deutlich, dass er vielleicht noch zweifelt.“

Ob sie selbst einmal heiraten will, weiß Schneider noch nicht. „Der Gedanke daran ist schon schön, aber es würde auch ohne Trauschein gehen.“ Für die 27-jährige Marina Goss hingegen ist klar: „Ohne Hochzeit gibt es bei mir keine Kinder.“ Den offiziellen Weg zu gehen bedeutet für sie, dass man sich nach außen hin als feste Familie präsentiert und „sich der Mann ganz bewusst für die Frau entschieden hat“. Andre Meier (33) möchte, wenn er seine große Liebe trifft, schon heiraten. „In unserer Gesellschaft gehört es doch irgendwie noch dazu.“ Es sei zwar keine Voraussetzung, aber derselbe Nachname verbinde ein Paar stärker. Rudolf Müller (55) ist seit fast 27 Jahren verheiratet. „Meine Frau wollte das damals. Mir wäre das eigentlich egal gewesen, weil ich mich im Herzen eh für sie entschieden hatte. Aber man hat schon steuerliche Vorteile.“

Wo viele Ehen zerbrechen:
Scheidungen, so scheint es, gehören im Kreis Minden-Lübbecke (neben Bielefeld) wohl fast schon zum Alltag. Zumindest macht es den Anschein, wenn man die Region mit anderen in OWL vergleicht: 775 Ehepaare ließen sich im Jahr 2013 scheiden. Das sind 2,5 Scheidungen je 1.000 Einwohner. „Vielleicht“, mutmaßt Christine Engelke, stellvertretende Direktorin beim Amtsgericht Minden, „kommen im ländlichen Bereich Affären einfach viel schneller ans Tageslicht.“ Wieso die Menschen dort so oft vor dem Familienrichter stehen, darüber könne sie jedoch nur spekulieren. „Ich dachte, dass wir im Vergleich eher stabile Ehen haben“, sagt Engelke. Die Gründe für eine Scheidung seien vielfältig – am häufigsten höre sie jedoch die Begründung, dass sich die Paare auseinandergelebt haben. „Das ist der Standardspruch.“ Manchmal kommen aber auch Details ans Tageslicht.

So habe sie mal ein Paar erlebt, bei dem die Braut schon eine Woche nach der Hochzeit ihren Gatten mit seinem besten Freund betrogen hat, „da war nichts mehr zu retten“. Engelke hat in ihrer Laufbahn festgestellt, dass Klischees auf der Realität basieren: älterer Mann, der seine Frau für eine deutlich jüngere verlässt – kein Einzelfall. „Es sind sowieso häufig die Männer, die ausziehen. Frauen haben in jungen Jahren, wenn die Kinder noch klein sind, gar keine Zeit für Affären.“ Streitpunkt unter den Geschiedenen seien nicht die Kinder oder der Hund. „Wenn sich Expartner streiten“, sagt die Richterin, „dann ums Geld.“ Dass die Scheidungsrate rückläufig ist, habe sie auch in ihrem Gerichtsbezirk wahrgenommen. Engelke schließt daraus aber nicht, dass Ehen wieder stabiler geworden sind: „Es werden ja auch viel weniger Ehen geschlossen, die am Ende geschieden werden müssen.“

Die Kinder hinter den Trennungen:

Scheidungen, so scheint es, gehören im Kreis Minden-Lübbecke (neben Bielefeld) wohl fast schon zum Alltag. Zumindest macht es den Anschein, wenn man die Region mit anderen in OWL vergleicht: 775 Ehepaare ließen sich im Jahr 2013 scheiden. Das sind 2,5 Scheidungen je 1.000 Einwohner. „Vielleicht“, mutmaßt Christine Engelke, stellvertretende Direktorin beim Amtsgericht Minden, „kommen im ländlichen Bereich Affären einfach viel schneller ans Tageslicht.“

Wieso die Menschen dort so oft vor dem Familienrichter stehen, darüber könne sie jedoch nur spekulieren. „Ich dachte, dass wir im Vergleich eher stabile Ehen haben“, sagt Engelke. Die Gründe für eine Scheidung seien vielfältig – am häufigsten höre sie jedoch die Begründung, dass sich die Paare auseinandergelebt haben. „Das ist der Standardspruch.“ Manchmal kommen aber auch Details ans Tageslicht. So habe sie mal ein Paar erlebt, bei dem die Braut schon eine Woche nach der Hochzeit ihren Gatten mit seinem besten Freund betrogen hat, „da war nichts mehr zu retten“. Engelke hat in ihrer Laufbahn festgestellt, dass Klischees auf der Realität basieren: älterer Mann, der seine Frau für eine deutlich jüngere verlässt – kein Einzelfall. „Es sind sowieso häufig die Männer, die ausziehen. Frauen haben in jungen Jahren, wenn die Kinder noch klein sind, gar keine Zeit für Affären.“ Streitpunkt unter den Geschiedenen seien nicht die Kinder oder der Hund. „Wenn sich Expartner streiten“, sagt die Richterin, „dann ums Geld.“ Dass die Scheidungsrate rückläufig ist, habe sie auch in ihrem Gerichtsbezirk wahrgenommen. Engelke schließt daraus aber nicht, dass Ehen wieder stabiler geworden sind: „Es werden ja auch viel weniger Ehen geschlossen, die am Ende geschieden werden müssen.“

Bräutigam älter als die Braut:
Das Modell der Ehe ist nicht mehr erste Wahl. Während sich im Jahr 1983 in OWL noch 10.261 Menschen das Jawort gaben, waren es 2013 nur noch 8.925 Personen. In Bielefeld wird am wenigsten geheiratet, auf 1.000 Einwohner kommen nur 4 Eheschließungen (2,5 Scheidungen). Im katholischen Kreis Paderborn hingegen entschieden sich noch im selben Jahr 4,9 Personen pro 1.000 Einwohner (insgesamt: 1.459) für die Ehe. Während das Durchschnittsalter beim Bräutigam in OWL bei 32,1 Jahren (ledige Männer) liegt, ist die Braut im Durchschnitt erst 29,6 Jahre. Der geschiedene Mann heiratet in OWL mit 48,2 Jahren noch einmal, die geschiedene Frau traut sich mit 44,8 Jahren erneut vor den Traualtar.

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