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Zugausfälle durch Streik und umgestürzte Bäume in OWL

Ausstand im Personenverkehr fünf Tage lang

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Ein Reisender wartet an einem Bahnhof auf einen Zug. Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihre Mitglieder aufgerufen, beim bisher längsten Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn die Züge bis zum Sonntagmorgen um 09.00 Uhr stehen zu lassen. - © dpa
Ein Reisender wartet an einem Bahnhof auf einen Zug. Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihre Mitglieder aufgerufen, beim bisher längsten Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn die Züge bis zum Sonntagmorgen um 09.00 Uhr stehen zu lassen. (© dpa)

Bielefeld. Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL führt auch zu Zugausfällen in Ostwestfalen-Lippe. Am Dienstagabend führten zudem Sturmschäden durch Gewitter dazu, dass Züge ausfielen. So kollidierte bei Bückeburg ein Güterzug mit einem umgestürzten Baum. Fahrgäste, die aus Richtung Hannover nach Bielefeld fahren und dort aussteigen wollten, mussten eine Umleitung über Altenbeken und Paderborn nach Hamm in Kauf nehmen.

„Es gibt Beeinträchtigungen“, so ein Bahnsprecher mit Blick auf die Sturmfolgen. In Norddeutschland seien gleich mehrere Bäume durch Gewitterstürme auf Gleise gefallen.

Information
Aktuelles der Bahn zum Tarifkonflikt

Aktuelle Nachrichten der GDL

Der Streikaufruf der GDL

Durch den GDL-Streik fallen nach Angaben der Deutschen Bahn in OWL der Regionalexpress 78 Bielefeld – Minden sowie der RE 60 Rheine – Braunschweig aus. Beide Linien werden nach Angaben des Verkehrsverbundes Ostwestfalen-Lippe täglich von 2.500 und 2.700 Reisenden genutzt. Andere DB-Regionalbahnen fahren nicht im gewohnten Takt, doch da die Privatbahnen planmäßig unterwegs sind, können sie im Regionalverkehr als Alternative genutzt werden. Der Betrieb sei beeinträchtigt, aber „es gab auch schon andere Phasen“, so Uli Beele, Sprecher des Nahverkehrsverbundes Westfalen-Lippe.

Der Streik geht am Mittwoch weiter. Nach Ankündigung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sollen über den gesamten Tag erneut rund 3000 Mitarbeiter dem Streikaufruf folgen und ihre Züge stehen lassen. Bahnchef Rüdiger Grube kündigte für Mittwoch einen „neuen Vorschlag zur Befriedung der Lage“ an.

Der längste Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn soll fünf Tage dauern. Er hat am Dienstag um 2 Uhr morgens begonnen und soll am 10. Mai um 9 Uhr enden. Im Güterverkehr wurde bereits ab Montag um 15 Uhr gestreikt. Es ist bereits der achte Streik in dem Tarifkonflikt.

Der bundesweite Lokführerstreik hat am Dienstagmorgen Millionen Pendler und Fernreisende zum Umsteigen auf andere Verkehrsmittel gezwungen. Die Mitglieder der Lokführergewerkschaft GDL hatten am frühen Morgen im Personenverkehr der Deutschen Bahn die Arbeit niedergelegt und wollen sie erst am Sonntagmorgen wieder aufnehmen. Bereits seit Montagnachmittag wird der Güterverkehr bestreikt. In Lippe ist die S-Bahn-Linie von Paderborn nach Hannover über Schieder-Schwalenberg und Lügde betroffen.

Links zum Thema

Bei der Bahn gelten Ersatzfahrpläne. Diese sind über die Online-Auskunft abrufbar: Website der Bahn. In NRW sollen zwei Drittel der Züge ausfallen. Im Regionalverkehr rechnet das Unternehmen mit 15 bis 60 Prozent des regulären Angebots, die meisten Ausfälle werden in Ostdeutschland erwartet. Reisende werden gebeten, sich über die Internetseite zu informieren. Ständig aktualisiert werden die Informationen in der Live-Auskunft.

Alternativen für Reisende

Folgende Privatbahnen in OWL sind nach eigenen Angaben nicht vom Streik betroffen und fahren nach Plan:

Nordwestbahn: Von Osnabrück aus fahren die Züge nach Bielefeld, Bremen und Wilhelmshaven sowie von Wilhelmshaven nach Bremen und Esens. Außerdem sind die Linien von Bünde über Hameln und Hildesheim nach Bodenburg sowie von Kreiensen und Göttingen Richtung Paderborn unterwegs.

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Westfalenbahn: Die Züge fahren von Bad Bentheim über Rheine und Osnabrück nach Bielefeld.

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Eurobahn: Die Züge im OWL-Netz fahren über Bielefeld, Bünde, Rahden, Lemgo, Lüttfeld, Münster, Warendorf und Detmold, die Züge im Netz Paderborn von Dortmund über Paderborn und Warendorf.

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„Wir wissen, dass die Bahnkunden nicht vor Begeisterung am Bahnsteig stehen und klatschen“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky zum Streik - und wies der Bahn die Schuld zu. Letzte Hoffnungen auf ein schnelles Ende schwanden: Weselsky lehnte am Montagabend im Interview der ZDF-Sendung „Wiso“ erneut die von der Bahn vorgeschlagene Schlichtung ab. Es gehe um grundgesetzlich geschützte Rechte der GDL-Mitglieder. „Wir lassen nicht über Grundrechte schlichten.“

Weselsky verwies auf zwei Urteile der hessischen Arbeitsgerichte aus dem November 2014. „Unser Verhalten ist rechtmäßig, zulässig und verhältnismäßig.“ Die Bahn verhandele mit dem Ziel, keinen Abschluss mit der GDL zu erreichen, weil sie auf das neue Gesetz zur Tarifeinheit warte. Die Bahn weigere sich daher auch, Zwischenergebnisse schriftlich zu fixieren.

Die Verhandlungen

Die Deutsche Bahn bezeichnet den Streik am Sonntag als „maßlos und unangemessen“. Der Streik wird laut Bahn voraussichtlich zu massiven Beeinträchtigungen des Zugverkehrs sorgen. Reisende in OWL können wie schon beim letzten Streik auf die Privatbahnen hoffen.Die Gewerkschaft hatte am Donnerstag das neue Tarifangebot des Unternehmens zurückgewiesen und einen weiteren, langen Arbeitskampf angekündigt. Die Bahn hatte angeboten, die Löhne sollten vom 1. Juli an in zwei Stufen um insgesamt 4,7 Prozent steigen. Dazu komme eine Einmalzahlung von insgesamt 1000 Euro bis zum 30. Juni. Die GDL fordert für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Den Knackpunkt in den Tarifverhandlungen sieht die GDL bei der Einstufung der Rangierlokführer im Tarifgefüge der Bahn.

Der Konflikt ist so schwierig, weil die GDL mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) um Einfluss im Konzern ringt. Beide wollen zum Teil für dieselben Berufsgruppen verhandeln. Die Bahn will in getrennten Verhandlungen vergleichbare Ergebnisse erzielen.

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Michael Fuchs (CDU), sprach sich für die Einführung eines gesetzlichen Schlichtungsverfahrens im Bahn- und Luftverkehr aus. «Bevor gestreikt wird, sollen die Parteien miteinander reden – wie erwachsene Menschen», sagte er der «Bild»-Zeitung (Dienstag).

Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky hatte am Montagabend erneut die von der Bahn vorgeschlagene Schlichtung abgelehnt. Es gehe um grundgesetzlich geschützte Rechte der GDL-Mitglieder, sagte er im ZDF. «Wir lassen nicht über Grundrechte schlichten.»

Der Fahrgastverband Pro Bahn regte statt einer Schlichtung mit Schlichterspruch an, einen Moderator einzuschalten. Bei einer Moderation gehe es erst mal darum, die Fähigkeit herzustellen, miteinander zu sprechen, sagte der Ehrenvorsitzende von Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, der «Rheinischen Post» (Dienstag). «Als Moderator könnten wir uns den früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche, Bischof Wolfgang Huber, vorstellen.

Die Gewerkschaft hat in dem Tarifkonflikt bereits sieben Mal den Güter- oder Personenverkehr bestreikt. Zuletzt hatten die Lokführer von 21. bis 23. April gestreikt. Eine Schlichtung hatte die Gewerkschaft bislang abgelehnt.

So reagieren die Twitter-Nutzer auf die Streikankündigung


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