Bielefelder "NerdStars" werden Youtube-Erfolg

Bielefeld. "Man braucht jemanden, der vor der Kamera einfach echt gut funktioniert", sagt Dirk Ludewig. Authentizität sei der größte Erfolgsfaktor in ihrem Gewerbe. Der Student betreibt mit einem Team von rund 20 jungen Frauen und Männern die Online-Plattform "NerdStar". Mit Erfolg: Das Projekt trage sich mittlerweile durch Werbeeinnahmen und die Bereitschaft der Nutzer für Onlineinhalte zu zahlen. Am Samstag ab 15 Uhr lädt die NerdStar-Familie, wie sich das Team selbst nennt, zu einem 24-Stunden-Livestream ein. Auf www.hitbox.tv/nerdstar kann man das abwechslungsreiche Spektakel, das aus dem Studio von Kanal 21 gesendet wird, verfolgen. Comic- und Filmformate, Einspielfilme, Liveshows und -bands, Nachrichten aus der Onlinewelt, interaktive Umfragen und abgewandelte Klassiker wie "Stadt, Land, Nerd", eine Art Frühstücksfernsehen und vieles mehr stehen auf dem Programm. "Weil bald Weihnachten ist, wird es für die Zuschauer auch Geschenke in Form von Gewinnspielen geben, wir werden nette und spannende Gäste da haben", verrät Chefredakteur und Moderator Ludewig. Im echten Leben studiert der 26-Jährige Englisch und Philosophie. NerdStar sehen er, Gründer Marcel Menk und die anderen Aktivisten als Experimentierplattform, auf der jeder sich entsprechend seiner Interessen und Fähigkeiten austoben und Erfahrungen für die berufliche Orientierung sammeln kann. Dabei werde sehr strukturiert gearbeitet, viel geplant, um die Reichweiten weiter zu erhöhen und die Plattform immer professioneller werden zu lassen. Alle sind "Digital Natives" Musik, Filme, Computerspiele: Spaß und Unterhaltung stehen im Vordergrund. "Politische Themen spielen eher eine untergeordnete Rolle, tauchen aber in Talk-Runden oder Interviews auf. Wir sind uns unserer Vorbild-Funktion durchaus bewusst", sagt Ludewig. "Wenn unsere Zielgruppe sich da informiert, dann im Online-Kosmos." Dabei sitzt er selbst längst nicht immer nur vorm PC. Schlagzeug spielen, Laufen und Fahrrad fahren mache er ebenso gern. Schon als Kind sei er immer eher ein "Draußen-Typ" gewesen. "Wir gehören alle zu den "Digital Natives", aber nicht jeder aus dem Team ist direkt Hardcore-Gamer", ergänzt er. Die Bezeichnung "Nerd" stehe für einen Charakter, der sich durch besondere Begeisterungsfähigkeit auszeichnet, sich intensiv mit einem Thema befasst und sich entsprechend ambitioniert engagiert. "So sehen wir uns", sagt Ludewig. Auch Youtube-Filme dreht das Team. Vor einigen Wochen haben sie im Auftrag der Personalgesellschaft Rege mbh vier Beiträge für die Startklar-Berufsmesse in den Carl-Severing-Schulen produziert. Ihren großen 48-Stunden-Stream Anfang des Jahres hätten rund 20.000 Zuschauer verfolgt. "Die Bereitschaft, für Online-Inhalte zu zahlen, ist definitiv da, das funktioniert bei uns schon sehr gut", berichtet Ludewig. Wer den Stream von NerdStar monatlich abonniert, bekommt Zugang zu zusätzlichen Emoticons (Smileys) oder exklusiven Gewinnspielen, aber auch für besonderes Engagement der Moderatoren lassen die Nutzer online via PayPal den Rubel rollen - der Betrag ist dabei jedem selbst überlassen. Beispielsweise drückten etliche auf "pay", um Moderator "Matizzel" wieder und wieder tanzen zu sehen. "Der Unterschied zum normalen Fernsehen ist, dass die Zuschauer aktiver dabei sind, weil sie interaktiv mitmachen können", sagt Ludewig. So sei der Spaßfaktor viel höher. Im Livestream sehen die NerdStars viel Zukunftspotenzial. Die Kombination von Interaktivität und Fernsehen zeichne das Format aus, die Unterhaltung sei zudem authentischer. "Da wollen wir auf der Welle oben mitschwimmen", sagt Ludewig, "und sind sehr gespannt, was da noch geht."

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