Der Anfang ist gemacht: Am Abend ertönte der Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft 2016. Vier Wochen Fußball Non-Stop. Der gebürtige Detmolder Matthias Opdenhövel (45) wird als Moderator für die ARD vor Ort sein.
Gemeinsam mit Ex-Bayern-Profi Mehmet Scholl (45) berichtet er von den wichtigsten Spielen und sammelt – quasi als Zweitjob – für seine beiden Söhne Unterschriften der Stars.
Herr Opdenhövel, von der WM in Brasilien haben Sie Ihren Söhnen handsignierte Trikots mitgebracht. Das setzt natürlich Maßstäbe für die EM.
Matthias Opdenhövel: Ja, da muss ich mir wieder richtig Mühe geben. Die beiden sind leidenschaftliche Kicker und haben ihre Shirts voller Stolz beim Training getragen. Ich weiß nicht, wie oft sie in der Kochwäsche waren! Gut, dass die Stifte wasserfest waren.
Haben Sie auch eine Panini-Sammlung, die Sie Ihren Jungs vererbt haben?
Opdenhövel: Das sind zum Teil echte Schätzchen. Da dürfen die Jungs nur mit frisch gewaschenen Fingern die Seiten umblättern.
Sind Sie schon in EM-Stimmung?
Opdenhövel: Bin ich immer. Seit ich laufen kann, bin ich fußballbegeistert. Mit Mehmet habe ich einen perfekten Partner. Wenn das Spiel spannend war, dann hören wir auch nicht auf über Fußball zu quatschen, wenn die Kameras schon lange aus sind.
Während der WM 2014 haben Sie beide fast vier Wochen lang von einem gläsernen Balkon an der Copacabana aus berichtet.
Opdenhövel: Das wird dieses Jahr anders. Wir berichten direkt aus den Stadien und werden sehr viel in Frankreich unterwegs sein. Weniger Sonne, dafür mehr Autofahrten und Flüge, aber ich freue mich drauf, dass wir bei den Top-Spielen vor Ort sind und den Rasen riechen können.
Wer ist Ihr EM-Favorit?
Opdenhövel: Ich bin zuversichtlich, dass die Deutschen ein gutes Turnier spielen werden. Ob es für den Titel reichen wird, weiß ich nicht. Europameisterschaften haben eigentlich eine stärkere Dichte als eine WM. In einer WM erwischt man mit etwas Glück auch mal einen leichteren Gegner. Das ist bei einer EM so gut wie unmöglich. Eine Voraussage ist immer etwas schwierig. Die Topfavoriten sind Frankreich, Deutschland, Spanien und Belgien. Österreich könnte eine Überraschungsmannschaft werden.
Haben Sie persönlich einen Lieblingsspieler?
Opdenhövel: Es gibt ein paar. Manuel Neuer arbeitet sehr akribisch, ist ein Perfektionist und dennoch immer ein ganz umgänglicher Gesprächspartner. Oder der schlaksige Thomas Müller, der fast keine Muskeln hat und trotzdem so ein hundsgefährlicher Torjäger ist. Auch die Karriere von Bastian Schweinsteiger ist beeindruckend. Er hat viele Nackenschläge bekommen, war oft verletzt und ist doch immer wieder aufgestanden. Ein echter Kampfeskrieger. So einen brauchen wir.
Das EM-Finale ist am 10. Juli in Paris. Ein Monat lang Fußball, Fußball, Fußball. Wie schalten Sie zwischendurch ab?
Opdenhövel: Ich werde mein Rennrad mitnehmen und so oft wie möglich fahren, wenn Zeit ist. Mehmet ist ein Yogafreund, ich mache schon seit einiger Zeit Pilates. In Rio haben wir uns gegenseitig ein paar Übungen gezeigt, um die Knoten aus den Beinen zu bekommen. Das tut gut, aber ich bin froh, dass uns dabei keiner zuschaut – das sind bestimmt schon recht bizarre Bilder, die wir da liefern.
Mehmet Scholl und Sie sind einer Forsa Umfrage zufolge das beliebteste Moderatoren-Team. Neben Yoga, Pilates und Fußball – was verbindet Sie?
Opdenhövel: Wir interessieren uns beide sehr für Musik. Mehmet liebt Indie-Gitarren-Musik. Ziemlich unbekanntes aber gutes Zeug. Für mich gräbt er immer wieder Schätzchen aus und brennt Sampler. Ich freue mich auf seinen EM-Soundtrack.
Persönlich
- Matthias Opdenhövel wurde am 25. August 1970 in Detmold geboren.
- 1990 machte er sein Abitur am Detmolder Christian-Dietrich-Grabbe-Gymnasium.
- Er absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur bei Radio Lippe und wechselte dann zu VIVA. Für den Sender arbeitete er bis 1997.
- Es folgten dann Engagements bei RTL2, bei Sat1 und bei Vox.
- Zur Fußballberichterstattung kam er im Sommer 2006, zunächst beim Bezahlsender Arena.
- Bekannt wurde er einem breiteren Publikum, weil er von 2006 bis 2011 die Pro-Sieben-Show „Schlag den Raab" moderierte.
- Seit Juli 2011 arbeitet er als Sportmoderator bei der ARD.
- Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt mit seiner Familie in Köln.