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Bielefeld

Flashmob löst Massenpanik aus: RuF-Reiseleiter wieder frei

Terrorangst an der Costa Brava: Deutsche Touristen versetzen mit Spaß-Event 
Menschen in Angst und Schrecken. Elf Verletzte, fünf Festnahmen

Madrid. Stühle und Tische flogen um. Hunderte Menschen flohen in Panik von der Promenade des spanischen Ferienortes Platja d’Aro an der Costa Brava. Sie glaubten, dass ein Terrorangriff wie Mitte Juli im französischen Nizza im Gang war. Als schwerbewaffnete Polizisten anrückten, fanden sie aber keine Terroristen, sondern jugendliche deutsche Touristen, die mit einer organisierten „Flashmob"-Aktion die Panik ausgelöst hatten.

Elf Menschen wurden bei dieser Massenhysterie verletzt, fünf Betreuer der Jugendgruppe kamen in Haft. Laut Medienberichten gehörten die Betreuer zum Bielefelder Unternehmen RuF-Jugendreisen. Kurz darauf wurden sie aber wieder freigekommen.

Alles begann gegen zehn Uhr abends in dem Urlaubsort Platja d’Aro, eine der Urlaubshochburgen an der Costa Brava an der nordspanischen Mittelmeerküste. Die Bar- und Restaurantterrassen waren gefüllt, die Menschen saßen beim späten spanischen Abendessen. Plötzlich rannten Dutzende deutsche Jugendliche schreiend und gestikulierend über die Promenade. Fuchtelten mit Selfie-Stäben und Kameras herum, die offenbar von Passanten mit Waffen verwechselt wurden. Und sie machten Lärm, den die Menschen für Detonationen hielten. „Lauft, lauft", schrien nichts ahnende Menschen, die das Spektakel der deutschen Jugendgruppe falsch interpretierten. „Die Gäste gingen unter den Tischen in Deckung", berichtete das spanische Fernsehen, einige Menschen seien in Ohnmacht gefallen.

Die Polizei fand schnell heraus, dass sie es mit einer fragwürdigen Freizeitaktion deutscher Jugendlicher zu tun hatten, die in dem Ort Urlaub machten. Den Ermittlungen zufolge hatte die Jugendgruppe eine Videoaktion organisiert, die im Internet veröffentlicht werden sollte. Dabei wurde simuliert, dass ein Prominenter versucht, vor einer Meute von Paparazzi und Fans wegzurennen. Die Polizei nahm noch am Abend fünf Betreuer der Jugendgruppe fest. Gegen sie wird nun wegen Störung der öffentlichen Ordnung ermittelt.

Alarmstufe 4 in Spanien

Erst vor wenigen Tagen gab es nur 60 Kilometer von Platja d’Aro entfernt einen echten Terroralarm. Die Polizei nahm Ende Juli in dem Ort Arbúcies zwei mutmaßliche Helfer der IS-Terrormiliz fest. In ganz Spanien herrscht die zweithöchste Terroralarmstufe 4. Im Zuge dieser Warnstufe werden auch Touristenzentren und Strände von schwerbewaffneten Beamten bewacht.

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