Mordkommission: Verdächtiger soll Ehefrau schon einmal mit Pistole bedroht haben

Bielefeld. Während die "Mordkommission Eister" weiter intensiv an der Aufklärung des Mordes an der 41-jährigen Tanja S. arbeitet, werden immer mehr Details aus dem Leben des zuletzt zerstrittenen Ehepaars bekannt. Wie Staatsanwältin Stefanie Jürgenlohmann bestätigte, soll das Opfer bereits 2009 von ihrem späteren Ehemann Georgios S. mit einer Pistole bedroht und in seinen Wagen gezwungen worden sein. Das war auch der Polizei bekannt. Eine Anzeige erstattete sie damals aber nicht. Weil er sich zu bessern versprach. Zwei Jahre später heiratete sie den erfolgreichen Unternehmer.

Als die Ehe nun endgültig zerbrochen war, brannte - wie berichtet - plötzlich das Pumpenhaus des Pools auf dem Gelände ihres Elternhauses am Eisterfeldweg. Diesmal zeigte die 41-Jährige ihren von ihr in Trennung lebenden Mann an und berichtete der Polizei auch von dem Pistolenvorfall von 2009. Beweisen ließ sich weder die Brandstiftung noch die Bedrohung mit einer Waffe.

Seitdem lebte die 41-Jährige in großer Angst. Doch all ihre Vorsichtsmaßnahmen am Haus waren vergebens: Am Donnerstag, 15. September, wurde die 41-Jährige kurz vor 8 Uhr durch ihre Autoscheibe erschossen - mit einer Schrotflinte.

Der Kripo liegen inzwischen erdrückende Beweise gegen den Tatverdächtigen vor, der bei seiner Haftvorführung am Freitag die Tat noch bestritten hatte. So hatte das LKA auf einer von zwei Schrotpatronenhülsen seine DNA identifiziert. Auch ein am Tatort gefundenes Gewehrfutteral und eine Skimaske sicherte die Spurensicherung am Tatort: "Alle drei Gegenstände tragen Spuren des Tatverdächtigen", bestätigt Jürgenlohmann.

Die Suche nach der Tatwaffe hingegen bleibt vergeblich. Möglicherweise war es eine private Jagdwaffe? S. hatte bei seiner Vernehmung eingeräumt, in Griechenland der Jagd nachgegangen zu sein, so die Ermittler. Einen deutschen Jagd- oder Waffenschein besitzt der erfolgreiche Unternehmer aus Bad Oeynhausen aber nicht.

Dafür verfügte er - wie berichtet - über mehrere Fahrzeuge und Mietwagen. "Wir können nicht ausschließen, dass er mit einem Auto zum Tatort gefahren ist, das uns noch unbekannt ist."

Die Ermittler gehen davon aus, dass S. nach der Tat zu seinem Unternehmen nach Bad Oeynhausen-Dehme zurückkehrte, wo er nach der Trennung 2015 lange auch genächtigt hatte. Zeugen bestätigen das. Neuerdings hatte er aber auch knapp 3 Kilometer entfernt eine Wohnung westlich des Hahnenkamptunnels. Um 10.20 Uhr wurde der 53-Jährige schließlich an der Eckendorfer Straße in einem schwarzen Mercedes CLA festgenommen.

Die Ermittler interessiert derzeit besonders, wo der Unternehmer an jenem Donnerstag zwischen 6 und 10.20 Uhr mit welchen Fahrzeug gesehen wurde. Bisher gebe es noch keine Hinweise aus Bad Oeynhausen, so Jürgenlohmann. Hinweise unter Tel. 54 50.

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