Familie verklagt Fluggesellschaft nach chaotischem Urlaubsflug

Bad Lippspringe. Der chaotische Urlaubsrückflug von Antalya nach Paderborn, bei dem die Passagiere mehr als 30 Stunden im Flugzeug und auf Flughäfen unterwegs waren, wird jetzt auch die Gerichte beschäftigen. Georges Mailo aus Bad Lippspringe, der mit seiner Frau Darin und vier Kindern in dem Flieger gesessen hatte, wird die türkische Fluggesellschaft Onur Air auf Schadenersatz verklagen.

Georges Mailo hat sich von einem Rechtsanwalt beraten lassen. Dieser hat in der Zwischenzeit einen Brief an die türkische Fluggesellschaft Onur mit Firmensitz in Istanbul geschrieben. In dem Schreiben listet Tim Grusewski von der Paderborner Kanzlei Winthuis & Collegen die chaotischen Vorfälle des Fluges 8 Q 807 auf. Gleichzeitig macht Grusewski in dem zweiseitigen Brief Ansprüche seines Mandanten gegenüber der Fluggesellschaft geltend. Er fordert eine Ausgleichzahlung gemäß EU-Verordnung in Höhe von 400 Euro pro Person.

Vom Reiseveranstalter FTI, bei dem die Pauschalreise gebucht worden war, hat Familie Mailo in der Zwischenzeit insgesamt 520 Euro für alle sechs Personen als Entschädigung erhalten. &bdquo;Ich werde Onur Air auf jeden Fall verklagen, die restlichen 1.900 Euro zu zahlen, denn ich war mit der Leistung der Fluggesellschaft nicht zufrieden", sagte Familienvater Georges Mailo.

Familie Mailo hatte schöne Urlaubstage an der türkischen Riviera verlebt und wollte wieder nach Ostwestfalen-Lippe fliegen. Das Flugzeug, ein Airbus A 321, der die Familie nach Paderborn bringen sollte, gehörte der türkischen Fluggesellschaft Atlas Global. Wie Georges Mailo dieser Zeitung berichtete, startete die Maschine zunächst pünktlich. Nach einiger Zeit registrierte Familie Mailo aber, dass sich der Flieger extrem lange über Wasser aufgehalten hatte. Die Besatzung informierte die Passagiere aber nur auf Türkisch.

Die englische Ansage über die Bordsprechanlage sei gar nicht zu verstehen gewesen, so Mailo. Nachdem das Flugzeug zwei Stunden und 20 Minuten lang über dem Meer gekreist sei, sei die Maschine wieder in Antalya gelandet, wo sich sofort Rettungskräfte um den Airbus scharten. &bdquo;Der Pilot hat seine Sache gut gemacht", sagte Georges Mailo nach seiner Rückkehr in Bad Lippspringe.

&bdquo;Angst hatten wir während des Fluges schon", sagte der Familienvater. Die neunjährige Tochter musste sich sogar vor Furcht in der Maschine übergeben. &bdquo;Hilfe vom Bordpersonal haben wir in dieser Situation aber nicht bekommen." Die Zustände auf dem Flughafen in Antalya beschreibt der Familienvater ebenfalls als chaotisch. Alle 262 Passagiere durften sich nur im Transitbereich aufhalten.

Dort habe es keinerlei Ansprechpartner der Fluggesellschaft gegeben. &bdquo;Kein offizieller Mitarbeiter ließ sich blicken. Auf Deutsch waren keine Auskünfte zu bekommen", kritisiert Mailo. Essen bekamen die gestrandeten Touristen nicht. Getränke wurden auch nicht verteilt. &bdquo;Für eine Flasche Wasser sollten wir zwei Euro bezahlen, für eine Flasche Cola wurden sogar vier Euro gefordert", beschreibt er den schlechten Service der Fluggesellschaft in Antalya.

Die Experten vom Online-Verbraucherportal &bdquo;Flightright", das auf Fluggastrechte spezialisiert ist, machen Georges Mailo indes wenig Hoffnung auf weitere Entschädigungsleistungen durch Onur Air. &bdquo;Die Erfolgschancen gehen gegen Null", erklärt dessen Mitarbeiterin Luisa Kretschmann auf Anfrage dieser Zeitung.

Grund für diese Analyse: In diesem Fall sei eine Airline mit Sitz in der Türkei von einem türkischen Flughafen aus gestartet. Die EU-Verordnung für Fluggastrechte gelte aber nur für Airlines mit Sitz in der EU oder bei einem Start des Fluges ab einem Flughafen in einem EU-Mitgliedsland, wie Kretschmann erläutert.

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