Eine Wanderung durch den Holter Wald

Schloß Holte-Stukenbrock. Warme Sonnenstrahlen fallen durch die Äste der Bäume und in mein Gesicht. Der Wind lässt die ersten frisch gewachsenen Blätter rascheln und von allen Seiten zwitschern Vögel. Der Frühling ist da, und ich wandere auf dem Schlossweg durch den Holter Wald.

Für mich ist es die erste Wanderung auf dieser knapp 13 Kilometer langen Strecke durch das Naturschutzgebiet Holter Wald. Der Weg verbindet Schloß Holte-Stukenbrock mit der Stadt Verl. Gemeinsam mit Natur- und Landschaftsführer Otmar Lüke starte ich am Holter Schloss. Es liegt am östlichen Waldrand und ist 1616 als Jagdschloss gebaut worden, als der Holter Wald noch zur Grafschaft Rietberg gehörte. Heute ist das auffällig gelbe Schloss im Privatbesitz und eines der Stadtwahrzeichen.

Nach knapp 400 Metern machen Otmar Lüke und ich den ersten Halt. Ein Schild mit der Aufschrift &bdquo;1.000-jährige Eiche" weist auf das alte Naturdenkmal hin, das sogar auf dem Stadtwappen abgebildet ist. &bdquo;In Wahrheit wird das Alter des Baumes auf etwa 400 Jahre geschätzt", sagt Lüke. Neben dem alten Baum, dessen Umfang mehr als acht Meter beträgt, ragt ein zärtlich dünner Stamm knapp einen Meter in die Luft. Zum 400-jährigen Bestehen des Schlosses im vergangenen Jahr hat die Stadt eine neue Eiche gepflanzt.

Wir lassen den alten Baum hinter uns und gehen auf dem Wanderweg weiter Richtung Westen. Nach wenigen Schritten zweigt ein Fluss ab und begleitet den Schlossweg für mehrere hundert Meter. Es ist der Ölbach, der in der Senne entspringt. Während der Ölbach durch den Wald fließt, grenzen der Landerbach und der Rodenbach den Holter Wald im Norden und Süden ab.

An den Flüssen sehe ich Eschen und Erlen. Der Boden des Holter Waldes ist zwar sehr nährstoffarm, sagt Otmar Lüke. Das bedeute aber nicht, dass hier keine große Vielfalt an Bäumen, Pflanzen und Tieren zu finden seien. Die meisten Bäume links und rechts des gut drei Meter breiten Weges sind Eichen, Birken und Kiefern. Allein 1.000 Pilzarten gibt es in diesem Wald. Auf dem Weg sehe ich immer wieder Stämme, Zweige, Äste am Boden – Totholz, auf dem sich Pilze breit gemacht haben. &bdquo;Wenn ein Baum stirbt, zersetzen die Pilze ihn. Und häufig entstehen dort neue Pflanzen und Bäume."

Auf unserem Weg kommen uns immer wieder Wanderer und Fahrradfahrer entgegen. Man grüßt sich. &bdquo;Manchmal wird nicht gegrüßt", sagt Lüke, &bdquo;und das ist auch in Ordnung. Denn viele wollen hier im Wald die Natur genießen und ihre Ruhe haben." Nach einigen Kilometern kommen wir an einer alten Mühle vorbei.

Dort ist das Mühlcafé. Es ist neben dem Holter Schlosskrug die zweite Gastronomiestation des Weges. Hier können die Wanderer bei Kaffee, Kuchen oder Mittagsmenüs eine Pause einlegen.Bei gutem Wetter öffnet das Mühlcafé ab 11.30 Uhr, montags ist es geschlossen.

Während wir weitergehen, sehe ich eine ganze Reihe von Hochsitzen. Auch heute noch wird im Holter Wald gejagt. Die meisten Tiere haben im April noch Schonzeit. Erst ab Mai schießen die Jäger dann wieder Marder, Rehe und Wildschweine, die im Holter Wald zu finden sind. Den Rundweg kann man auch mit dem Fahrrad befahren, der Europa-Radweg R 1 liegt ein Stück lang auf diesem Weg.

Auch für Kinder und Hunde ist die Strecke gut geeignet, durch Verbindungswege lässt sich die Route abkürzen. Auf den Wegen sollte man allerdings bleiben, der Wald des Naturschutzgebietes darf nicht betreten werden. Auf den letzten Metern unseres Weges sehe ich noch wilde Heidelbeer- und Brombeersträucher. Die tragen erst ab Juli ihre Beeren. Ich werde noch mal wiederkommen.

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