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Alle 6,5 Minuten ein Fahrraddiebstahl in NRW - Anstieg in Lippe

Christian Geisler

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(© Symbolbild Pixabay)

Bielefeld. Sie knacken Schlösser und brechen Garagentore auf: Im vergangenen Jahr haben Fahrraddiebe in NRW mehr als 80.000 Mal zugeschlagen. Zwar wurden 3,8 Prozent weniger Räder gestohlen als noch 2015, die Aufklärungsrate bleibt jedoch dürftig. Nur jeder 14. Fall wird gelöst. Für viele Diebstähle seien „kriminelle Banden aus Osteuropa verantwortlich", sagt Daniel Wegerich vom Fahrradclub ADFC NRW.

Nach Zahlen des Landeskriminalamts wird in NRW alle sechseinhalb Minuten ein Rad gestohlen. Zumindest offiziell. Denn die Dunkelziffer ist hoch. „Viele Radfahrer melden den Diebstahl gar nicht erst. Gerade wenn das gestohlene Rad nicht hochwertig ist", sagt Ralf Collatz, Pressesprecher des ADAC OWL. Gemessen an ihrer Einwohnerzahl bleibt die „Fahrradhauptstadt" Münster unangefochtene Hochburg der Fahrraddiebe in NRW. Mehr als 5.000 Räder sind dort 2016 abhanden gekommen. In Paderborn stieg die Zahl um 146 Räder auf 1.178 an, in Bielefeld um 220 auf 1.387.

Kathryn Landwehrmeyer von der Pressestelle der Bielefelder Polizei empfiehlt, Fahrräder grundsätzlich an öffentlichen, gut beleuchteten Plätzen abzuschließen oder aber gleich in die Garage zu stellen. Prinzipiell „sollte der Preis für ein Schloss etwa zehn Prozent des Kaufwertes des Fahrrades betragen", so Wegerich. Gerade massive Schlösser wirken abschreckend auf potenzielle Diebe. Im Optimalfall sollten auch die Laufräder am Rahmen fixiert werden.

Da die Aufklärungsquote bei den Diebstählen gering ist und es häufig keine Täterhinweise gibt, sollten Räder bei der Polizei codiert werden. „Das schützt nicht vor Diebstahl, macht es uns aber leichter, das Rad ausfindig zu machen", sagt Landwehrmeyer. Laut Collatz hilft ein Fahrradpass dabei, Diebstähle bei der Polizei anzuzeigen. Darauf sind unter anderem Hersteller und Modellnummer notiert. „Auch ein Foto kann nützlich sein", so Collatz.

Rund 72 Millionen Fahrräder gibt es in Deutschland. Laut Kriminalstatistik wurden 2016 knapp 340.000 gestohlen – ein Schaden von fast 200 Millionen Euro.

Hochwertige Räder lassen sich in eine Hausratversicherung einschließen, so Michael Schwarz, Leiter Sachversicherungen beim Finanzdienstleister MLP. Aber: Viele Anbieter schließen den Versicherungsschutz für das abgeschlossene Rad zwischen 22 Uhr und 6 Uhr mit der sogenannten Nachtzeitklausel aus. Die Hausratversicherung bezahlt in dieser Zeit also nur dann, wenn das Fahrrad noch „in Gebrauch" war.

Anstieg im Kreis Lippe
Im Kreis Lippe sind 2016 744 Räder als gestohlen gemeldet worden, das sind 157 mehr als im Vorjahr und damit ein Anstieg um 26,7 %. Hier eine Auflistung:
Augustdorf, 10 Diebstähle (– 1 Fall)
Barntrup 6, unverändert
Blomberg 6 (– 3)
Detmold 283 (+ 44)
Dörentrup 4
Extertal 8 (+ 6)
Horn-Bad M. 16 (– 11)
Kalletal 3 (+1)
Lage 159 (+ 65)
Lemgo 202 (+ 44)
Leopoldshöhe 16 (– 2)
Lügde 9 (+ 4)
Schieder-S. 11 (+ 7)
Schlangen 16 (– 3)

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