Düsseldorf (lnw/epd). Der Wolf wird in Nordrhein-Westfalen nicht zum Abschuss freigegeben. „Die Landesregierung beabsichtigt nicht, den Wolf in das Landesjagdrecht aufzunehmen", heißt es in einer veröffentlichten Antwort von NRW-Naturschutzministerin Christina Schulze Föcking (CDU) auf eine parlamentarische Anfrage.
Der AfD-Abgeordnete Sven Tritschler hatte moniert, dass es in NRW zuletzt 18 Wolfsnachweise gegeben habe und vereinzelt auch Schafe gerissen worden seien. Die Ministerin hielt dagegen, es gebe „ausreichende Handlungsmöglichkeiten gegen einen auffälligen Wolf".
Das Land kompensiere zudem schon seit Jahren die von Wölfen verursachten Nutztierrisse. Die Zuwendungen seien zusammengefasst in der „Förderrichtlinie Wolf". Sollte es künftig Hinweise auf Gefahren für Menschen geben, werde das Land weitergehende Maßnahmen ergreifen – „gegebenenfalls auch den Abschuss eines Wolfes", stellte Schulze Föcking klar.
Zuletzt hatte es wieder Diskussionen um die Gefahr durch den Wolf gegeben. Nachdem eine britische Touristin von Wölfen in Griechenland getötet wurde, forderte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) den strengen Schutz der Tiere in Deutschland zu lockern. „Die Zeit des Redens ist jetzt vorbei: Wir müssen die Bestände auch durch Abschüsse so regulieren, dass für Mensch und Nutztierhaltung keine Gefahr vom Wolf ausgeht", sagte er.
Der Wolf sei kein Kuscheltier. „Der Wolf ist das größte in Deutschland lebende Landraubtier und hat bei uns keine natürlichen Feinde", sagte er.
Auch in Niedersachsen beschäftigt das Thema die Politik. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) hatten nach Rücksprache mit dem Berliner Umweltministerium angekündigt, dass künftig komplette „Problemrudel" abgeschossen werden könnten. Als Problemrudel sollen demnach jene gelten, bei denen die Tiere die Schutzzäune von Nutztierhaltern überspringen. Über ein konkretes Vorgehen gegen die Wölfe wolle man aber im Einzelfall entscheiden.
Etwa seit der Jahrtausendwende gibt es wieder in freier Natur lebende Wölfe in Deutschland, nachdem die Tierart hierzulande als ausgestorben galt. Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz leben rund 70 Rudel und Paare sowie mehrere Einzeltiere in freier Wildbahn. Vor allem wegen einer steigenden Zahl von Angriffen auf Weidetiere wird über eine Obergrenze für die Tiere und eine Abschussgenehmigung diskutiert.