Bielefeld. Den 15. Juni nennt die Bahn-Tochter DB Netz jetzt als offiziellen Starttermin für die drei Großbaustellen, mit denen sie drei marode Brücken auf der Hauptstrecke durch Bielefeld erneuern will. Mit Vorarbeiten werden die Sanierungen an Von-der-Recke-, Schildescher und Schillerstraße fast zwei Jahre den Verkehr in der Stadt erheblich beeinträchtigen. Parallel laufen aber auch noch ein halbes Dutzend größerer Baustellen der Stadt - und der Verkehrsversuch auf dem Jahnplatz.
Betroffen sind wichtige Hauptstrecken im Westen und im Osten der Stadt, heißt es in einer Vorlage des Amtes für Verkehr für die Bezirksvertretung Mitte und den Stadtentwicklungsausschuss des Rates.
Die Liste enthält folgende Planungen:

- Bleichstraße: zwischen Eckernkamp und Feldstraße 2018/2019 Kanalbau;
- Herforder Straße: zwischen Feld- und Finkenstraße stadtauswärts, Sommerferien 2018;
- Heeper Straße zwischen Kronen- und Viktoriastraße, Straßenbau 2018, sowie Kanal- und Straßenbau zwischen Huberstraße und Am Venn ab Herbst 2019;
- August-Bebel-Straße: Kanal-, Gleis-, Leitungs- und Straßenbau ab zweite Hälfte 2019,
- Paulusstraße: Straßenbau Sommer 2018,
- Voltmannstraße: laufender Straßenbau 2018;
- Schloßhofstraße: Straßenbau ab 2019.
- Jahnplatz: Die Stadt plant ab Frühjahr 2018 einen Verkehrsversuch mit der Reduzierung auf je eine Spur pro Richtung und Abbindung des Niederwalls, um die Stickoxidbelastung zu senken.
Weitere kleine oder kurzfristige Baustellen können hinzukommen. Der Ernst der Lage ist der Verkehrsverwaltung bewusst. Baudezernent Gregor Moss (CDU): "Das wird nicht einfach, zumal die Bahn noch nicht alle Zeiten fest hat. Die Aufgabe, den Verkehr trotzdem aufrecht zu erhalten, ist sportlich."
Der Abschluss zweier Baustellen sieht das Amt für Verkehr deshalb als Voraussetzung dafür, dass die Umleitungsstrecken für die drei Bahn-Baustellen funktionieren können: Die Fertigstellung der Beckhausstraße, die derzeit den Verkehr behindert, sowie die notwendige Umgestaltung des Unfallschwerpunkts an der Kreuzung Jöllenbecker/Neue Mindener Straße (s. Info).
Nicht nur der Zeitplan ist eng. Autofahrer müssen sich schon wegen der drei großen Brückenbaustellen auf größere Umleitungen, Fußgänger und Radfahrer auf längere Umwege einstellen. Dafür hat das Amt bereits Entwürfe erarbeitet, über die die Politiker jetzt beraten.
Die Einschränkungen auf den Schienen betreffen Fahrgäste der Sennebahn, des Haller Willems und der Bahn nach Lippe. Hier werden Ersatzbusse fahren. Damit die am Hauptbahnhof halten können, plant die Stadt an der Joseph-Massolle-Straße zum Neuen Bahnhofsviertel hin seitliche Buchten für neun Busse. Dafür müssen auf rund 70 Meter die viel genutzten Parkplätze aufgegeben und sechs Bäume gefällt werden. Das Pflaster werde durch Asphalt ersetzt, so das Amt für Verkehr. Nach den Brückenbauten werde das Provisorium ohne Kosten der Stadt wieder entfernt und der alte Zustand hergestellt.
Sennebahn und Haller Willem können in der Bauzeit erst ab Brackwede Richtung Paderborn und Osnabrück fahren. Busse überbrücken die Lücke zum Hauptbahnhof. Neu ist, dass in der Vorlesungszeit ein Bus von Brackwede zur Universität pendeln soll.
Die Lippebahn RE 82 nach Lage fällt ganz aus, die RB 73 hat andere Abfahrtzeiten, schreibt das Amt für Verkehr. Nach Detmold soll es aber eine Buslinie geben, der zur Stadtbahnendstation Sieker fährt.
Unfallschwerpunkt
- Die Kreuzung Jöllenbecker/Neue Mindener Straße am Hauptbahnhof gilt seit Langem als Unfallschwerpunkt. Bisher haben Änderungen nichts genützt. Jetzt mahnt sogar die Bezirksregierung Detmold einen Umbau an.
- Den will das Amt für Verkehr kurzfristig umsetzen, bevor die Bahnbaustellen beginnen. Radler sollen künftig auf der Fahrbahn der Jöllenbecker fahren und wie Fußgänger an Ampeln eher Grün haben, Piktogramme und Schilder aufmerksam machen. Der Rechtsabbieger soll eckiger werden, um Tempo zu drosseln.
- Das Amt schätzt die Kosten auf 155.000 Euro.