Minden. Ist das Kunst oder kann das weg? Minden hat einen neuen Schuhbaum vor der Glacisbrücke. Dort befinden sich seit kurzem mehrere mit Schnürsenkeln zusammengebundene Schuhpaare in den Ästen. Ein ähnlicher Baum mit unnatürlichen Früchten steht bereits am Skatepark. Auch in anderen Städten gibt es diesen Trend, der verschiedene Ursprünge haben soll. Das Mindener Ordnungsamt bleibt zunächst gelassen.
Wer als erstes seine abgetragenen Latschen in den Baum vor der Glacisbrücke geworfen hat, lässt sich nicht mehr herausfinden. Offensichtlich hat diese Aktion jedoch Nachahmer gefunden. Mit der Zeit sammeln sich immer mehr Treter in unterschiedlichen Größen und Farben in den Ästen: Auch Kinderschuhe und ein Nikolausstiefel sind darunter. Beim Skatepark wächst die Zahl der Schuhe bereits seit längerem. Dort werfen die Skater und BMX-Fahrer ihre kaputten Schuhe in einen Baum. Über 20 Paare hängen bereits dort, auch Schläuche und Felgen von Fahrrädern sind darunter.
Das Mindener Ordnungsamt hat zunächst nichts gegen den Trend. Es greife erst ein, wenn Gefahren für die Allgemeinheit oder für den Baum bestünden, erklärt Pressesprecherin Katharina Heß. Das sei momentan nicht der Fall. Die Fragen nach dem Sinn hinter diesen Aktionen kann die Stadt Minden nicht beantworten – das Internet verrät dagegen mehr.
In den USA feiern Studenten und Schüler mit dem Ritual ihren Abschluss. Andere Medien berichten, dass in Deutschland stationierte US-Soldaten ihre Stiefel in den Bäumen als Abschied zurückließen, wenn sie abgezogen wurden. Und in New York markieren Straßengangs mit den Schuhen ein Drogengebiet oder Stellen, an denen ein Mitglied umgebracht wurde.
Eine weitere Legende zu diesem Thema beruft sich auf ein Brautpaar im US-Staat Nevada: Kurz vor der Trauung geraten beide in einen Streit. Die Frau will wegrennen, der Mann schleudert dann die Schuhe seiner Verlobten in den Baum. Sie bleibt, weil sie nicht an die Schuhe kommt und beide vertragen sich schließlich wieder. Manche Schuh-Werfer gehen auch einfach davon aus, dass sie durch die zurückgelassenen Schuhe einen Wunsch frei haben.