Bielefeld. Das Kalkül ist einfach. Immer, wenn ein Konkurrent eine seiner Filialen schließt, gewinnt die Commerzbank ein paar Kunden hinzu. „Jeder vierte Bankkunde ist grundsätzlich bereit, seine Bank zu wechseln", sagt Frank Brüggemann, Direktor der Commerzbank in Bielefeld. Was also liegt näher, als in die eigene Niederlassung zu investieren, damit sich alte und neue Kunden besonders wohl fühlen?

Die Commerzbank hat es da leichter als Volksbanken oder Sparkassen. Schließlich hat das Institut in der Region nicht annähernd so viele Filialen wie die Mitbewerber.

Die modernste Filiale in Westfalen

Und so ist die Niederlassung am Bielefelder Jahnplatz dank  einer Investition von 500.000 Euro zur Flagship-Filiale geworden. Die modernste in ganz Westfalen – und in derselben Liga wie Berlin oder Stuttgart. „Wir analysieren die Kaufkraft. Und wo es sich lohnt, da investieren wir", sagt Bereichsvorstand Gustav Holtkemper. Mit 35.000 Kunden ist die Filiale am Bielefelder Jahnplatz der größte Commerzbank-Standort in Ostwestfalen-Lippe.

Zwei Drittel der Kundschaft komme immer noch über die Filiale zur Bank, nur ein Drittel nimmt den Weg über das Online-Portal. „Die meisten Menschen wollen sich zunächst einen realen Eindruck verschaffen, die Menschen ansehen, mit denen sie künftig ihre Bankgeschäfte machen wollen. „Erst dann fällt die Entscheidung", sagt Brüggemann.

Online-Wandel geht langsamer voran

Der Online-Anteil werde sicher weiter wachsen, mutmaßt Holtkemper. „Allerdings vollzieht sich dieser Wandel deutlich langsamer als in der Vergangenheit vermutet. Deshalb gibt es sogenannte Beratungsinseln, in denen Kundengespräche geführt werden können. Eine digitales Leitsystem zeigt den Kunden, wann sie an welchem Schalter versorgt werden. Wer will, kann seinen Wunschkredit am Tablet durchrechnen, das in der Wartezone bereitliegt. Der Kassenbereich ist weiter nach hinten gerutscht, Schlangen bis in den Eingangsbereich sollen der Vergangenheit angehören.