Freude über Känguru-Baby im Tierpark Herford

Herford. In dieser Woche war Zähltag im Tierpark: Rund 70 Arten leben auf dem Gelände an der Stadtholzstraße. Die kleinste ist die kleine europäische Zwergmaus, das größte Tier der Lama-Hengst. Tierparkleiter Thorsten Dodt und seine Pfleger haben insgesamt exakt 653 Tiere gezählt. Diese Anzahl ist aber auch fast schon wieder überholt. Denn es kündigt sich Nachwuchs an. Das erste Jungtier ist bereits da.

Kurz nach Weihnachten speckerte ein Bennett-Känguru-Baby aus dem Beutel seiner Mama. Ab diesem Zeitpunkt gilt es als geboren, auch wenn die Tierpfleger schon vorher wussten, dass Nachwuchs unterwegs ist. 310 Tage trägt das Muttertier sein Junges aus, im Schnitt werden Bennett-Kängurus 15 Jahre alt. Die Tiere sind immer die ersten im Park, die gebären. Das hängt auch mit ihrem Herkunftsland Australien zusammen: Auf der anderen Seite der Erde ist derzeit Sommer.

Parkleiter Thorsten Dodt und seine Crew vermuten, dass sich ein weiteres Jungtier im Beutel des Albino-Kangurus befindet. Das hat seine Nase bisher aber noch nicht an die frische Luft gesteckt. Auch Ziegen, Esel und Affen und Mufflons werden in den nächsten Wochen Jungtiere bekommen.

Känguru und Alpaka verlassen den Tierpark Neben Geburten verändert sich die Anzahl der Tiere durch Weggaben an andere Zoos: "Unsere Kängurus sind heiß begehrt", sagt Dodt. Ein männliches Bennett-Jungtier wird Herford in Kürze verlassen, weil sonst zwei männliche Tiere einander im Gehege Konkurrenz machen würden. Auch den Alpaka-Hengst, der im Herbst geboren wurde, gibt der Park ab. Bis es soweit ist, verkostet er mit seinen Artgenossen Nadelbäume aus Herforder Weihnachtsstuben.

Weit fortgeschritten ist der Erweiterungsbau für die Erdmännchen: Wenn der Park am 15. Februar die Saison eröffnet, zwei Tage nach dem Tierpark-Café, werden es die putzigen Tiere bezogen haben. Das neue Gebäude wurde nötig, weil sich die Erdmännchen auf eine Gruppe von zehn Tieren vermehrt haben und nun mehr Platz brauchen. Den Neubau erreichen die Tiere dann unterirdisch durch ein Rohr von ihrem bisherigen Haus aus.

Das Interesse der Bürger am Herforder Tierpark steigt stetig, das zeigt sich auch in den Besucherzahlen. 2015 waren es rund 45.000, dann kamen 54.000 (2016), 63.000 (2017), 73.100 (2018) und schließlich 89.600 im vergangenen Jahr. Das hänge nicht so sehr mit höheren Temperaturen zusammen, sondern damit, dass sie in den vergangenen Jahren viel gemacht hätten und dabei besonderen Wert auf die Wohlfühlatmosphäre für die Besucher legten, sagt Dodt.

Donnerstag ist immer ausgebucht Viele neue Tierarten seien hinzu gekommen, unter anderem auf dem Gelände, das den europäischen Waldtieren vorbehalten ist: "Angefangen haben wir mit Mufflons, Luchsen und Hirschen." Dann seien Schleiereulen, Blauelstern und Wildkatzen hinzu gekommen. Dodt erweiterte den Spielplatz, legte Ruheplätze an und befestigte Wege.

Das Café Waldfrieden mit seinem Reibekuchen-Donnerstag, den es seit 27 Jahren gibt,sei sowieso bestens besucht. Wer Reibekuchen will, muss deshalb für den Donnerstag seiner Wahl einen Tisch reservieren, sonst wird das nichts. Er wird immer noch nach Omas Rezept mit den gleichen Zutaten wie früher gebacken, insbesondere mit der gleichen Kartoffelsorte.

Alle acht Wochen sollen die Besucher im Tierpark etwas Neues entdecken können, so sieht es das Konzept vor, das sie mit Geschäftsführer Sieghard Schöneberg abgesprochen hätten. Das zeige sich auch im Veranstaltungskalender, sagt Sprecherin Jessica Höffner. 2019 habe es erstmals ein Dinner und einen Eulenabend im Tierpark gegeben. Beides war nach kurzer Zeit ausgebucht.

Wohlfühlatmosphäre für Besucher An den Ferienspielen haben so viele Kinder Interesse, dass nicht alle teilnehmen können. Und auch wenn die Tierpfleger von ihren Schützlingen erzählen, umgibt sie immer eine Traube von Menschen. Beim Open-Air-Gottesdienst, in dem Pfarrer Bodo Ries auf die Tiere Bezug genommen habe, seien zuletzt 500 Besucher dabei gewesen.

"Wohlfühlatmosphäre ist für uns der Leitbegriff", sagt Dodt. Sie wollten ein Rundum-Paket bieten, bei dem die Besucher Tiere in der Landschaft sehen, eine gut aufgestellte Gastronomie besuchen und Kinder spielen können. "Wir wollen, dass die Leute hier dem Alltag entfliehen, sich erholen und abschalten können." Und selbst bei großer Hitze sei das Klima unter den Bäumen auch für ältere Besucher gut erträglich.

Der Tierpark eröffnet wieder am Samstag, 15. Februar, um 10 Uhr seine Türen. Das Café Waldfrieden beginnt die Saison mit dem Reibekuchen-Donnerstag, 13. Februar.

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