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Lkw fährt auf Stauende auf: Vier Tote bei Unfall auf der A 44

Ralph Meyer und Birger Berbüsse

Bei einem schweren Unfall auf der A 44 zwischen der Anschlusstelle Lichtenau und dem Kreuz Bad Wünnenberg-Haaren fuhr ein Sattelzug auf einen Kleinbus und einen anderen Lastzug auf. - © Ralph Meyer
Bei einem schweren Unfall auf der A 44 zwischen der Anschlusstelle Lichtenau und dem Kreuz Bad Wünnenberg-Haaren fuhr ein Sattelzug auf einen Kleinbus und einen anderen Lastzug auf. (© Ralph Meyer)

Bad Wünnenberg. Bei einem Horrorunfall auf der Autobahn 44 sind am Freitagmittag vier Menschen ums Leben gekommen. Der Unfall ereignete sich gegen 12.50 Uhr in Höhe des Bad Wünnenberger Stadtteils Helmern auf der Richtungsfahrbahn Dortmund Ende eines Staus nach einem kleineren Unfall auf der Talbrücke „Apfelbaumgrund". Ein mit fünf Personen besetzter rumänischer Kleinbus vom Typ Opel Vivaro wurde dabei am Stauende zwischen zwei Sattelzügen zerquetscht. Erst nachdem die Fahrzeuge auseinandergezogen waren, entdeckten die Retter, dass der Kleinbus einen Tandemanhänger mitgeführt hatte, der komplett unter dem auffahrenden rumänischen Sattelzug verschwunden war.

Die fünf Insassen des Kleintransporters hatten keine Chance, als der mit Getränkekisten beladene rumänische Sattelzug nahezu ungebremst am Stauende auf den Vivaro auffuhr und den Wagen mit voller Wucht auf einen mit Holz beladenen Sattelzug aus Rumänien aufschob. Durch den heftigen Auffahrunfall wurden auch ein Sattelzug aus der Tschechischen Republik mit einem Siloauflieger aus dem Landkreis Emsland und ein BMW-Cabrio aus dem Kreis Bad Segeberg in Mitleidenschaft gezogen.

Um 13.01 Uhr alarmierte die Leitstelle des Kreises Paderborn zunächst die Feuerwehren der Stadt Bad Wünnenberg und des Marsberger Stadtteils Meerhof wegen eines Auffahrunfalls mit Lkw-Beteiligung und eingeklemmten Personen. Um 13.08 Uhr wurde der Leitende Notarzt Timo Korb aus Paderborn alarmiert, vier Minuten später stuften die Disponenten in der Leitstelle den Einsatz aufgrund von weiteren Anrufen und Rückmeldungen auf das Stichwort „Massenanfall an Verletzten" hoch. Innerhalb der nächsten 30 Minuten erreichten rund 70 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst die Einsatzstelle, die sich unter der Einsatzleitung von Marcus Siekaup um die Eingeklemmten kümmern, berichtet Udo Brockpähler aus der Leitstelle in Büren-Ahden. In Sichtweite der Unfallstelle landeten die beiden Rettungshubschrauber Christoph 13 aus Bielefeld und Christoph 7 aus Kassel auf der Autobahn.

Eine Person wird schwer verletzt aus Kleinbus gerettet

Von dem eingeklemmten Kleinbus ragte nur das Heck seitlich auf die Standspur. Das restliche Blechknäuel wurde erst zugänglich, nachdem der erste Sattelzug mit einer Seilwinde ein Stück nach vorn gezogen worden war. Parallel retteten Feuerwehrleute mit hydraulischem Werkzeug den schwer verletzten Fahrer des aufgefahrenen LKW aus dem zerstörten Führerhaus.

Auch einen lebensgefährlich verletzten Insassen des Kleinbusses befreite die Feuerwehr aus dem Heck des Wagens. Für die anderen vier Insassen kam jede Hilfe zu spät. Die Notärzte konnten nur noch deren Tod feststellen. Zwei weitere Unfallbeteiligte erlitten leichte Verletzungen. Neben sieben Rettungswagen aus dem Kreis Paderborn und dem Hochsauerlandkreis rückten auch Notärzte aus Büren, Marsberg und Paderborn sowie Notfallseelsorger zur Unfallstelle aus.

Rückstau durch Gaffer auf Gegenfahrbahn

Da der Südkreis weitgehend „leer gefahren" war, ging ein Paderborner Rettungswagen in Haaren in Bereitschaft, und die Hilfsorganisationen unterstützten die hauptamtlichen Kollegen durch die Übernahme von Transporteinsätzen. Bei den Rettungsarbeiten erlitt ein Feuerwehrmann leichte Verletzungen, so Kreisbrandmeister Elmar Keuter.

Während der Rettungs- und Bergungsarbeiten, für die die Autobahn bis circa 20 Uhr gesperrt bleibt, staute sich der Verkehr auf der A 44 rund zehn Kilometer weit zurück. Gegen 15.10 Uhr begann die Polizei damit, die Fahrzeuge aus dem Stau zur Anschlussstelle Lichtenau zurückzuführen. Durch Gaffer auf der Gegenfahrbahn, die die Unfallstelle im Schleichtempo passierten, staute sich der Verkehr auf der A 44 über das Autobahnkreuz hinaus zurück. Durch den Rückstau und die dortige Baustelle staute sich der Verkehr auch auf der A 33, zwischenzeitlich bis zur Anschlussstelle Paderborn-Mönkeloh.

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