Angst vor Afrikanischer Schweinepest: Neue Befugnis für Jäger

Düsseldorf/Gütersloh. Wildschweine übertragen die Afrikanische Schweinepest. Für sie bedeutet das Virus den sicheren Tod und für landwirtschaftliche Betriebe womöglich das Aus. Deshalb sollen Wildschweine jetzt wieder verstärkt geschossen werden. Das ist aber nicht so leicht. Die Tiere sind immer mehr nachts aktiv – und im Dunkeln schwer zu treffen. Ändern könnte sich das ab jetzt durch den Einsatz einer neuen Technik, die künftig auch in NRW erlaubt ist.

Wenn sich Jäger Ralf Reckmeyer nachts auf seinem Hochsitz in Stellung bringt, hofft er, dass der Vollmond hell leuchtet. Ansonsten kann er die Wildschweine nicht erkennen. &bdquo;Ich weiß nicht, ob ich heute ein Tier schießen werde", sagt er. Das liege daran, dass die Tiere ausgesprochen clever und lernfähig seien.

Die Folge: Im schlimmsten Fall werden die Tiere aufgrund schlechter Sicht nur angeschossen – und rennen dann verletzt weg. Oder: Die Jäger erkennen aufgrund der Dunkelheit nicht, dass die Tiere Frischlinge bei sich haben, die elendig verhungern müssten, wenn ihre Mutter geschossen würde.

"Gezielten Schuss setzen" Diese zwei Situationen können – im Idealfall – ab sofort verhindert werden. Wie alle Jäger in NRW darf Ralf Reckmeyer nun ein so genanntes Nachtzielgerät verwenden, mit dem er Schwarzwild auch bei Dunkelheit erkennen kann und schießen darf. &bdquo;Damit kann ich einen gezielten Schuss setzen", sagt der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Gütersloh. Deshalb begrüße er die jetzt beschlossene Regelung im Landtag, die den Jägern rechtliche Sicherheit gibt. Wie in bereits neun weiteren Bundesländern auch, dürfen Jäger in NRW künftig Nachtzielgeräte und künstliche Lichtquellen für die Jagd nutzen. Einige Jäger sind aber der Meinung, dass die Technik nicht waidgerecht ist, also nicht dem traditionellen Brauchtum entspricht.

Auslöser war die Afrikanische Schweinepest, die immer näher an an OWL rückt. Von Polen aus haben Wildschweine das Virus über die Oder nach Deutschland geschleppt. Zuletzt hatte es knapp 200 Fälle in Brandenburg und Sachsen gegeben. Die Frage sei nicht ob, sondern wann das Virus auch NRW befalle, sagen Experten. &bdquo;Die Lage ist ernst. Wir wollen alles dafür tun, dass die Afrikanische Schweinepest erst gar nicht bei uns ausbricht", so Rainer Deppe (CDU). Für Menschen ist das Virus ungefährlich; für Wild- und Hausschweine bedeutet es aber einen elendigen Tod. Das wiederum führe im schlimmsten Fall dazu, dass landwirtschaftliche Betriebe um ihre Existenz bangen müssten. Sie dürften ihre Schweine nicht mehr verkaufen.

"Geräte sind absolut richtig" Deshalb sei es wichtig, die Wildschwein-Population in NRW zu reduzieren. Darüber waren sich alle Fraktionen im Landtag einig. &bdquo;Nachtsichtgeräte sind absolut richtig, auch aus Tierschutzgründen", sagte Norwich Rüße (Grüne). AFD, SPD und Grüne kritisierten die schwarz-gelbe Landesregierung aber dafür, dass der Antrag zu spät komme.

Die Landesregierung macht zudem 1,5 Millionen Euro locker, um spezielle Zäune errichten zu lassen. Die werden aufgestellt, sobald ein totes Wildschwein gefunden wird, das an der Afrikanischen Schweinepest gestorben ist. Durch die Zäune werden diese Gebiete in einem gewissen Radius quasi abgeschirmt, um eine Virus-Ausbreitung zu verhindern. Die Rede ist von sogenannten &bdquo;weißen Zonen".

Angst vor Afrikanischer Schweinepest: Neue Befugnis für Jäger

Schutzmaßnahme gegen Schweinepest in NRW: Gesunde Wildschweine im Kreis Höxter getötet

Plötzlicher Besuch vor Gütersloher Luxus-Hotel: Wildschwein in Innenstadt aufgetaucht

Wegen der Schweinepest: Kreis Höxter bläst zur Jagd auf Wildschweine

Erstmals Afrikanische Schweinepest in NRW nachgewiesen

Afrikanische Schweinepest: Die Tierhalter in Lippe sind gewappnet

Waldbesucher aufgepasst: Die Drückjagdsaison in Lippe hat begonnen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €