Plötzlicher Besuch vor Gütersloher Luxus-Hotel: Wildschwein in Innenstadt aufgetaucht

Gütersloh. In Gütersloh ist die Sau los. Ein einzelnes Wildschwein ist am Dienstag mehrfach im Zentrum der Dalkestadt gesichtet worden und hat für Aufregung gesorgt. Der erste Hinweis ging gegen 4.49 Uhr bei der Polizei ein.

Da hatte der Nachtmanager des Gütersloher Parkhotels den ungewöhnlichen Gast beim Austoben beobachtet. &bdquo;Das Wildschwein ist über unsere Auffahrt geflitzt“, schildert Hotel-Kommunikationsleiter Kay-Christian Dubbert: &bdquo;Es war in wildem Tempo unterwegs, ist hin- und her gerannt und schnell wieder verschwunden.“ Für die Polizei und den Vorsitzenden der Kreisjägerschaft ist es ein ungewöhnlicher und seltener Fall.

Zwar werden im gesamten Gütersloher Stadtgebiet ab und an mal Wildschweine gesichtet – vor allem in den eher ländlicher gelegenen Außenbezirken. Aber so weit in den Bereich der Innenstadt ist ein Borstentier bislang offenkundig nicht vorgedrungen.

Polizeisprecherin hat einen solchen Vorfall noch nicht erlebt &bdquo;Ich kann mich nicht an einen derartigen Vorfall oder Meldungen dieser Art erinnern“, erklärt Katharina Felsch. Laut der Polizeisprecherin hatten sich im weiteren Tagesverlauf noch mehrere Bürger bei der Gütersloher Kreispolizeibehörde gemeldet und von ihren kuriosen Beobachtungen berichtet.

Seinen Ausflug durch Gütersloh setzte das Tier ganz im Stil des Films &bdquo;Schweinchen Babe in der großen Stadt“ (1998) am Dienstagnachmittag unweit des Stadtparks fort. Ab 14.40 Uhr hatten laut der Polizeisprecherin &bdquo;eine Handvoll Anrufer“ den Notruf getätigt, da sie das Schwarzwild mit der Rüsselschnauze in der Umgebung der Emilienstraße und zuletzt in der Nähe eines Getränkemarktes an der Neuenkirchener Straße gesehen hätten.

Auf der Suche nach dem Tier waren mehrere Beamte im Einsatz. Es blieb jedoch spurlos verschwunden. &bdquo;Am Mittwoch gab es keine weiteren Meldungen.“

Hase im Hotelgarten kommt vor, Wildschwein vor Lobby &bdquo;ist neu“ Vom wilden Treiben des orientierungslosen Waldbewohners unweit des Gütersloher Hauptbahnhofs hätten die Parkhotel-Gäste zu nachtschlafender Zeit nichts mitbekommen, berichtet Kay-Christian Dubbert. Einzig der Nachtmanager sei Zeuge des Vorfalls geworden.

&bdquo;Er hat die Polizei verständigt und nachgeschaut, ob Autos oder die Weihnachtsdekoration demoliert wurden.“ Schäden hat das Wildschwein dort aber nicht verursacht. Ein Hase oder Kaninchen im Hotelgarten, das käme schon mal vor, sagt der Kommunikationschef. Ein Wildschwein vor der Lobby sei jedoch neu.

&bdquo;Tiere haben deutlich mehr Angst vor uns als wir vor denen“ &bdquo;In Berlin es normal, dass Wildschweine oder Füchse im Zentrum unterwegs sind.“ Dort leben rund 4000 Tiere. Aber in der hiesigen Region, so Reckmeyer, sei allein die Population schon deutlich kleiner.

Der Experte ist sich sicher, dass es sich bei der Sau von Gütersloh um einen unglücklichen Zufall handelt. &bdquo;Dieses Tier, ob Bache oder Keiler, wird sich schlichtweg im Dunkeln verlaufen haben.“ Sorgen machen müsste sich niemand. &bdquo;Die Tiere haben in der Regel deutlich mehr Angst vor uns als wir vor denen“, sagt Reckmeyer.

Nur in zwei Situationen könnten die Allesfresser gefährlich werden. Nämlich dann, &bdquo;wenn eine Bache Frischlinge hat oder die Tiere extremen Drucksituationen ausgesetzt und in Bedrängnis sind.“ Dennoch gelte bei Begegnungen grundsätzlich, Ruhe zu bewahren, Abstand zu halten und nicht zu versuchen, das Wildschwein anzufassen.

An welchen Orten Wildschweine im Kreis Gütersloh heimisch sind Der Gütersloher Kreisjägerchef Ralf Reckmeyer ist sich sicher, dass das innerstädtisch gesichtete Wildschwein Gütersloh längst wieder verlassen hat. &bdquo;Die Tiere können nachts 30 bis 40 Kilometer weit wandern.“ Ohnehin würde das Schwarzwild in hiesigen Gefilden eher in ländlichen Gebieten nahe der Senne oder des Teutoburger Waldes leben. Gerade erst in dieser Woche seien fünf Tiere im Raum um Rietberg gesichtet worden.

Hauptsächliche Heimat der Schwarzwildpopulation im Kreis Gütersloh ist der Osten mit Orten wie Schloß Holte-Stukenbrock und Verl sowie der Norden mit Borgholzhausen und Halle. Diese Information teilt Jan Focken, der Pressesprecher des Kreises Gütersloh, mit. Der dortigen unteren Jagdbehörde sind im aktuellen, noch laufenden Jagdjahr bislang 32 getötete Wildschweine gemeldet worden, darunter ein Verkehrsopfer.

Dem Pressesprecher des Kreises Gütersloh zufolge hätten allerdings erst 30 Prozent der Reviere eine Strecke, also die Summe der auf der Jagd erlegten und im Verkehr getöteten Tiere, gemeldet. &bdquo;Die Zahlen werden sich also noch erhöhen.“ Die gute Nachricht für das Borstenvieh vom Parkhotel: Bislang ist kein getötetes Schwarzwild vom Hegering Gütersloh gemeldet worden – ein klarer Fall von Schwein gehabt.

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