Tierschützerin aus Willebadessen päppelt 16 kleine Igel auf

Willebadessen-Helmern. Vögel sind auch noch da. &bdquo;Insgesamt habe ich noch rund 30 Schwalben und Tauben, die es allein einfach nicht durch den Winter schaffen würden", erklärt Wildvolgelretterin Kirsten Strauch (54). Eigentlich sollte im Winter ja Ruhe sein. Doch Tierretter kennen keine Pause.

&bdquo;Am meisten halten mich in diesen Tagen meine kleinen Igel auf Trab", sagt Kirsten Strauch. 16 Tiere hat sie gerade. Ein ganzes Zimmer steht voll mit Kaninchenstall großen Plastikboxen. &bdquo;Igel sind Einzelgänger, Geschwister kann man schon mal zwei zusammen halten, aber nur ganz selten vertragen sich zwei fremde Igel, darum hat jeder seinen eigenen Bereich."

Seit fünf Jahren betreibt die gelernte Restauratorin Kirsten Strauch in Helmern eine ehrenamtliche Wildvolgelhilfe. Für ihr Engagement war die Tierschützerin in diesem Jahr mit dem Willebadessener Heimatpreis ausgezeichnet worden.

Zu Besuch in den Schulen der Region

Im Winter wird die Vogelhilfe jedes Mal zur Igelauffangstation. &bdquo;Gerade die Igelrettung ist in den letzten Jahren sehr gewachsen, was sicher auch mit dem Klimawandel zusammenhängt", sagt Strauch. Ob es sich um späte Geburten handelt, oder ob sie zu wenig zu fressen hatten und darum in der Entwicklung zurück liegen lässt sich schlecht feststellen. &bdquo;Es geht ums Gewicht, manche haben gerade etwas über 200 Gramm aber sie bräuchten dreimal so viel Gewicht, um über den Winter zu kommen", erklärt Kirsten Strauch. Mit ihren Igeln besucht sie auch die Schulen in der Umgebung, erklärt wie man einen Garten igelfreundlich gestaltet.

Freigelassen werden die Winterigel jetzt nicht mehr. Aber im Haus bleiben ist auch nicht gut. Dort ist es zu warm und sie sollen ja auch ihren Winterschlaf halten, wie es der Natur der Igel entspricht. Darum bekommen die Igel, wenn ihr Gewicht ausreichend ist, im Garten ein sicheres Gehege mit gemütlichem und trocken mit Laub ausgepolsterten Schlafhäuschen. Ist der Igel soweit hergestellt, dass er in den Garten kann, muss er nur noch versorgt werden, wenn er wach wird. Das ist dann nicht mehr so anspruchsvoll wie die Phase des Aufpäppelns. &bdquo;Ich habe darum eine Facebook-Gruppe gegründet, wo sich Igelfreunde melden können, die bereit sind, einen Gartenigel bei sich aufzunehmen", erzählt Kirsten Strauch.

Winternest

Im Oktober hat Kirsten Strauch die Seite &bdquo;Hochstift Igelnetzwerk" erstellt und es gibt schon über 50 Mitglieder. Da man ja nicht sagen kann, wer am Ende tatsächlich bereit ist, einen Igel abzunehmen, freut sich Kirsten Strauch aber auch über jede Form der moralischen und materiellen Unterstützung.

Schon ab Mitte Oktober wird das Nahrungsangebot für Igel deutlich knapper, die Alttiere beginnen ihr Winternest zu bauen und Jungigel versuchen noch weiter an Gewicht zuzulegen. Das ideale Winterquartier besteht aus einem Haufen aus totem Holz, Reisig und Laub. Ihre Winterquartiere suchen die Igel bei anhaltenden Bodentemperaturen um null Grad auf. Schutz gegen Kälte finden sie in Erdmulden, unter Hecken oder eben in Reisighaufen. Neben natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten kann man zusätzlich ein Igelhäuschen aufstellen. Wer Tieren einen dauerhaften Platz bieten möchte, kann den Reisighaufen mit einer Basis aus Feldsteinen versehen.

Sie reagieren nicht

Ab Mitte November schlummern die meisten Igel. Von kurzen Unterbrechungen abgesehen, verschlafen die stacheligen Tierchen die kalte Jahreszeit bis in den März oder April. Bei Schlechtwetterperioden nutzen die eifrigen Insekten- und Schneckenvertilger diese Winterquartiere teils noch bis in den Mai hinein.

Da die schlafenden Tiere bei Störungen nicht reagieren, also nicht fliehen können, heißt das für den Garten: Einmal geschaffene Unterschlupfe während des Winterhalbjahres bitte nicht mehr umsetzen. Vorsichtig sollten Hobbygärtner auch beim Beseitigen von Sträuchern, beim Mähen unter tief liegenden Zweigen, beim Umgang mit Motorsensen und Balkenmähern sein.

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