NRW-FDP: Höne auf dem Weg zum neuen Parteichef – drei Frauen als Vize

Düsseldorf. Bei ihrem Parteitag am 21. Januar in Bielefeld stellen die Liberalen in NRW ihre Führungsriege neu auf. Fraktionschef Henning Höne dürfte dann zum neuen Parteichef in NRW gewählt werden. Unumstritten ist der 35-Jährige jedoch nicht.

Der größte FDP-Landesverband muss sich personell verändern, da die Partei im vergangenen Jahr auch in NRW eine herbe Wahlschlappe erlitten hatte und inzwischen in der Opposition sitzt. Parteichef Joachim Stamp wird nicht erneut kandidieren. Als dessen Nachfolger brachte sich schon vor Monaten Henning Höne in Stellung, der seit dem Sommer auch die zwölfköpfige Landtagsfraktion führt. Das ging einigen zu schnell, der Münsterländer stieß intern auf viel Widerstand. Vor allem die Jungen Liberalen &bdquo;Julis“ sahen Höne als einen Teil der bisherigen Parteiführung, die die Hauptverantwortung für das schlechte Abschneiden bei der Landtagswahl mit 5,9 Prozent trage. Zugleich fordern einige Mitglieder, die Führung von Fraktion und Partei aufzuteilen.

Während Höne in den vergangenen Wochen eifrig in der Partei für sich und seine Inhalte warb, traten potenzielle Herausforderer nicht aus dem Schatten. Bis heute hat sich kein Gegenkandidat beworben. Potenzielle Kandidaten aus der Fraktion würden vor einer Kampfkandidatur zurückschrecken, heißt es. Vom Tisch sei ebenfalls die Variante, dass eine Politikerin oder ein Politiker aus der Bundespolitik an den Rhein wechselt. Einige Mitglieder hatten sich zum Beispiel Johannes Vogel gewünscht, der aber verantwortungsvolle Aufgaben im Berliner Regierungsgeschäft innehat.

Höne zeigt sich im Landtag als scharfer und pointierter Redner So wird es in einigen Tagen in Bielefeld auf Höne als neuen starken Mann der NRW-FDP hinauslaufen. Der Coesfelder sitzt seit mehr als zehn Jahren im Landtag und verfügt über aktive Regierungserfahrung durch seine Zeit als parlamentarischer Geschäftsführer in der vorausgegangen schwarz-gelben Koalition. In Plenarreden überzeugt Höne zunehmend durch scharfe, aber pointierte Kritik an der Landesregierung.

Der 35-Jährige will die FDP zur &bdquo;spannendsten politischen Kraft“ in NRW machen, mehr Platz für inhaltliche Debatten schaffen und intern eine &bdquo;Start-up-Mentalität“ entwickeln. Er gilt als Wunschkandidat der bisherigen Parteispitze um Stamp. Genau das bemängeln Kritiker, da sie glauben, dass ein Neustart so nicht möglich sei. Sie glauben zudem, dass Höne nicht geeignet sei, der Partei inhaltlich neuen Schwung sowie das Gefühl von Zusammenhalt zu verleihen.

Mit erbittertem Widerstand wird Höne aber wohl nicht rechnen müssen. &bdquo;Unsere Partei braucht jetzt einen geschlossenen Blick nach vorne. Wir wollen ein starkes Team an der Spitze und hierfür bringen wir uns konstruktiv ein", sagt NRW-Juli-Chef Alexander Steffen im Gespräch mit dieser Redaktion. Bildungsexpertin Franziska Müller-Rech hat &bdquo;große Hoffnung“, dass Höne durch sein Wahlergebnis &bdquo;nicht abgestraft wird“. Die 37-Jährige gehört zu den Parteimitgliedern, die Höne für &bdquo;absolut geeignet“ halten.

Fünf Kandidaten für drei Stellvertreter-Posten bei der NRW-FDP Müller-Rech, die durch den Verzicht von Andreas Pinkwart nun erneut in den Landtag einziehen wird, wurde zuletzt als Kandidatin für eine Doppelspitze gehandelt. Aus dem Bezirksverband Köln gibt es den Antrag einer Satzungsänderung, damit die Partei von zwei Personen geführt werden kann. Das machen zum Beispiel die Grünen. &bdquo;Es gibt einen Diskurs, aber ich glaube nicht, dass der Antrag eine Mehrheit finden wird“, sagt Fraktionsvize Marcel Hafke.

Der 40-Jährige hatte sich im Sommer als Vize-Parteichef ins Gespräch gebracht, sieht davon aber inzwischen ab. Der Grund: Die Anzahl der stellvertretenden Parteichefs soll von zwei auf drei erhöht werden. Und nach aktuellem Stand werden diese Posten künftig von drei Frauen besetzt, denen Hafke den Vorrang lassen möchte. Ins Rennen gehen wollen Clarisse Höhle (Düsseldorf), Nicole Westig (Rhein-Sieg), Kathrin Helling-Plahr (Westfalen-West) sowie Juli-Chefin Franziska Brandmann. Außenseiterchancen werden Michael Terwiesche (Krefeld) attestiert.

Müller-Recht sieht die Partei so auf dem Weg, sich breiter aufzustellen: &bdquo;Das sind keine Quotenfrauen. Sie haben alle bereits politisch überzeugt.“ Noch nicht klar ist, ob Höne automatisch Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2027 wird. Bis dahin sei noch viel Zeit, heißt es intern. Vorrangige Aufgabe sei es, die Partei aufzurichten, Prozesse anzustoßen, Raum für mehr Austausch zu ermöglichen und eine inhaltliche Richtung vorzugeben.

NRW-FDP: Höne auf dem Weg zum neuen Parteichef – drei Frauen als Vize

FDP-Landeschef Höne will Bundesvize werden

Höne will für FDP-Präsidium kandidieren

Junge NRW-Politiker

Wahlnachwehen in NRW: AfD-Schock, Klimasorge und Diplomatie

Initiative aus NRW: FDP will Milliardenpaket des Bundes stoppen

Parteien in NRW freuen sich über Zulauf seit Ampel-Aus

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €