Bomben-Fund in Bielefeld: 3500 Menschen in Sicherheit gebracht

Bielefeld . 3500 Menschen in Bielefeld haben am Dienstag plötzlich ihre Häuser und Wohnungen für einige Stunden verlassen müssen. Bei Bauarbeiten an der Ernst-Rein-Straße wurde eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Da diese Waffen immer noch explodieren und damit sehr großen Schaden anrichten können, wird bei solchen Funden in der Regel die Umgebung im Umkreis von bis zu 300 Metern gesichert. Häuser werden evakuiert, alle müssen aus der Sicherheitszone raus. Erst um 20.19 Uhr war der Spuk vorbei, die Sirene deutete es an, die Bombe war entschärft und die Menschen konnten nach Hause zurück.

250 Kilogramm schwer ist der Blindgänger, den die Bauarbeiter gefunden hatten. Durch einen Bagger wurde die Bombe laut Feuerwehr beschädigt. &bdquo;Die äußere Hülle ist geöffnet“, hieß es. Und sofort ging die Arbeit los – für die Feuerwehr, die Polizei und die Entschärfungsexperten. Sogar die Alarmsirenen heulten auf, als um etwa 16 Uhr die Evakuierung des Viertels rund um den Fundort startete.

Notunterkunft Die Sekundarschule am Brodhagen wurde ab dem späten Nachmittag zum vorübergehenden Aufenthaltsort von rund 70 Menschen, darunter viele Ältere und Behinderte. Versorgt wurden sie von ASB und DRK. Es gab knapp 200 Liter Getränke, 100 Müsli-Riegel, 80 Hanutas und 50 Packungen Haribo. Zuvor waren Feuerwehrleute von Haus zu Haus gezogen, um wirklich alle darüber zu informieren, dass sie gehen müssen. Mit Bändern wurden dann die leeren Häuser markiert.

Betroffene Unter den Betroffenen war unter anderem Familie Löwen, die den Tag im Schwimmbad verbracht hatte. Die Familie hatte ihr Auto nur wenige Meter hinter der Absperrung abgestellt, dort durfte sie dann nicht mehr hin. &bdquo;Natürlich bin ich genervt, aber ich kann es auch verstehen“, sagte Brigitte Löwen.

Schüler, die gerade von der Schule kamen, durften nicht mehr nach Hause, um kurz ein paar Sachen zu holen. Die Feuerwehr sagt dazu: &bdquo;Wir können den Unmut verstehen, aber wir machen hier nur unseren Job.“

&bdquo;Wir werden wohl zu meiner Tante gehen“, sagt Sanna Ady. &bdquo;Das ist schon ne große Herausforderung“, sagt die Mutter. Und ein 74-jähriger Anwohner aus der Meller Straße ist schon erfahren, was Evakuierungen angeht. Als 2019 im Kamphofviertel eine Bombe gefunden wurde, musste er auch seine Wohnung verlassen. Er würde &bdquo;lieber zu Hause sitzen und die Füße hochlegen“, sagte er, wartete dann aber in der Sekundarschule Gellershagen.

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Für Monika Spengler (65) war es sogar schon die dritte Bomben-Evakuierung. Mittlerweile nimmt sie nur noch ein paar Wertsachen, wie ihr Portemonnaie, mit. Den Rest lässt sie zurück. &bdquo;Ich habe Angst um meine Wohnung“, sagte sie. &bdquo;Es wurde plötzlich ganz still draußen“, berichtete sie. Da wusste sie, etwas stimme nicht.

Verkehr Die Sperrung des Viertels rund um die Bombe sorgte natürlich auch für Probleme auf Straße und Schiene. Der Ostwestfalendamm-Tunnel wurde abends gesperrt, ebenso die Jöllenbecker Straße, um die wichtigsten Verbindungen zu nennen. Die Stadtbahn konnte auch nicht ungehindert fahren. An der Haltestelle Wittekindstraße der Linie 3 wurde bis später abends nicht gehalten. Die Verkehrsbetriebe Mobiel hängten dazu Informationen in mehreren Sprachen aus. Die ganze Situation sorgte am Hauptbahnhof für Staus auf der Straße. Erst nach Entschärfung ab 20.19 Uhr fielen auch die Sperren.

Einsatzkräfte Zwölf Löschabteilungen der Freiwilligen Feuerwehr kontrollierten während des Nachmittags und Abends, dass die Straßen leer blieben. Rund 200 Feuerwehrleute, Polizisten und Rettungskräfte waren im Einsatz. Niemand sollte vergessen werden bei der Evakuierung. Auch zwei Pizzaläden und zwei Kioske befanden sich im Sperrgebiet, ebenso die Firma Hiro-Lift. Dort wurde noch bis 16.30 Uhr normal gearbeitet und dann gingen die mehr als 200 Beschäftigen nach Hause. Betroffen war zudem der Combi-Markt an der Kurzen Straße. Ab 16 Uhr waren dort die Türen verschlossen.

Experten Der Kampfmittelbeseitigungsdienst aus Arnsberg traf gegen 17 Uhr ein. Die Bombe lag flach auf dem Boden, der Zünder war noch aktiv. &bdquo;Die Bombe wird entschärft, nicht gesprengt“, sagt Oliver Eichstädt von der Feuerwehr Bielefeld. Da sich aber die Evakuierung wegen einiger Krankentransporte verzögerte, mussten die Entschärfer Geduld aufbringen.

Ab etwa 19.30 Uhr konnten sie mit ihrer gefährlichen Arbeit beginnen. Rund 50 Minuten später meldeten sie den Erfolg. Die Gefahr war gebannt.

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