Vor dem Sommerurlaub: So packen Sie das Auto sicher

Bielefeld. Wer in den Urlaub fährt, nimmt viel mit. Vor allem, wenn die Reise mit dem Auto angetreten wird. Koffer, Taschen, Fahrräder, Sportgeräte, Badesachen, Spielzeug, Kinderwagen, das Körbchen für den Hund - alles soll an Bord. Alles lustig durcheinanderzuwürfeln ist aber nicht ratsam. Denn das verändert das Fahrverhalten des Fahrzeugs und birgt Risiken beim Bremsen und Lenken. Hier einige Expertentipps.

Ruhe vor der Abfahrt Der ADAC Ostwestfalen-Lippe rät, sich vor dem Start ausreichend Zeit für die Ladungssicherung zu nehmen. Nicht oder falsch gesichertes Gepäck könne schwere Unfälle und Bußgelder zur Folge haben. &bdquo;Wenn der Fahrer abrupt bremsen muss oder es zu einem Unfall kommt, können lose oder schlecht gesicherte Gegenstände zu gefährlichen Geschossen werden“, warnt ADAC-Touristik-Experte Michael Wannow. Ein durchs Auto fliegender Gegenstand entwickelt schon bei einer Kollision mit Tempo 45 enorme Kräfte, die dem 50-fachen des Eigengewichts entsprechen. Schwere Verletzungen an Kopf und Wirbelsäule können die Folge sein.

Das Prinzip des Beladens Schwere Gegenstände gehören im Kofferraum direkt an die Rücksitzlehne nach unten, leichtere Gepäckstücke kompakt und möglichst ohne Spielraum nach oben. Wannow empfiehlt bei Kombi-Modellen ein stabiles Laderaumgitter oder Netz, wenn das Gepäck über die Höhe der Rücksitzlehne reicht. "Lose Kleinteile transportiert man am besten in Boxen." Die Ladung im Kofferraum könne mit einer Decke abgedeckt und mit Spann- und Zurrgurten gesichert werden. Wannow: "Diese werden diagonal in die Zurr-Ösen am Ladeboden eingefädelt."

Der Ort für Warnwesten Befinden sich unter dem Kofferraumboden wichtige Dinge wie Warnweste, Pannendreieck und Verbandskasten, sollten diese vor dem Beladen an einem leicht zugänglichen Ort verstaut werden, damit sie im Notfall schnell griffbereit sind. "Die Warnweste gehört dabei ins Fahrzeuginnere", so Wannow. Sein Tipp: Immer eine Weste pro Passagier im Auto mitführen. "Das ist in einigen Ländern, wie beispielsweise Italien oder Kroatien, auch vorgeschrieben." Die Rücksitzbank sollte nur umgeklappt werden, wenn es aufgrund der Gepäckmenge erforderlich ist, denn sie gibt zusätzlich Stabilität.

Die Rückbank Wer Gegenstände auf der Rückbank verstaut, sollte diese mit den Fahrzeuggurten befestigen. Besonders schwere Teile können auch im hinteren Fußraum verstaut werden. Außerdem sinnvoll: Den Beifahrersitz so weit nach hinten rücken, dass die Ladung keinen Bewegungsspielraum mehr hat.

Wann Bußgelder drohen Das Auto zu überladen ist gefährlich und teuer. Wannow fügt hinzu: "Zu hohes Gewicht beeinträchtigt die Verkehrssicherheit. Der Bremsweg verlängert sich, und Ausweichmanöver verlaufen schleppender." Es drohen zudem Bußgelder bis 235 Euro und ein Punkt in Flensburg. Wie schwer das Auto insgesamt sein darf, steht im Fahrzeugschein unter dem Buchstaben F. Von diesem Wert zieht man das Leergewicht des Fahrzeugs unter G ab. Die Differenz ergibt die mögliche Zuladung. Auch die zugelassene Achslast findet man im Fahrzeugschein, unter der Ziffer 8.1 (Vorderachse) und 8.2 (Hinterachse). &bdquo;Ob das Auto zu voll beladen ist, können Urlauber überprüfen, indem sie das Fahrzeug wiegen lassen“, erklärt Wannow. Das geht zum Beispiel auf öffentlichen Pkw-Waagen, bei Wertstoffhöfen, Baustoffhandlungen, Sand- und Kieswerken oder bei Schrotthändlern.

Reifendruck Wer viel Gepäck dabei hat und/oder mit mehreren Personen im Auto in den Urlaub fährt, der sollte den Reifendruck erhöhen, rät der ADAC. Informationen zum richtigen Luftdruck für die entsprechende Beladung finden Autofahrer meistens auf der Innenseite des Tankdeckels. &bdquo;Wir empfehlen, auf die Angaben des Herstellers noch 0,1 bis 0,2 Bar draufzupacken. Dann ist man auf der sicheren Seite“, sagt Wannow.

Fahrräder mitnehmen Wer Fahrräder mit in den Urlaub nimmt, sollte dies mithilfe geeigneter Trägersysteme tun. Hierfür bieten sich laut ADAC OWL Heck- oder Dachträger an. Wannow: "Um einen Heckträger anbringen zu können, benötigt das Auto eine Anhängerkupplung oder eine stabile Heckklappe." Wichtig dabei sei: Die Traglast des Trägers und die Stützlast der Anhängerkupplung sowie die im Fahrzeugschein eingetragene Stützlast dürfen nicht überschritten werden – beim Transport schwerer Pedelecs könne dies leicht der Fall sein. "Die Räder sollten zusätzlich mit Spanngurten gesichert sein." Lose Teile wie Luftpumpe, Akku oder Körbe müssen entfernt werden.

Regeln im In- und Ausland Wannow betont: "Innerhalb Deutschlands dürfen die Räder am Auto seitlich jeweils höchstens 40 Zentimeter über die Schlussleuchte hinausragen, so dass der Wagen maximal 2,55 Meter breit ist." Wer in ein anderes Land fährt, sollte sich vorab über die dortigen Bestimmungen zu überstehender Ladung informieren. Voraussetzung für die Fahrradmitnahme auf dem Autodach ist eine Dachreling oder ein vom Autohersteller empfohlenes Trägersystem. "Rad und Träger dürfen dabei die zulässige Dachlast nicht überschreiten", erläutert Wannow. Auch hier müsse der Fahrradrahmen am Träger festgeschraubt werden, bevor man die Räder mit Schlaufen festschnalle. Außerdem: Vor der Einfahrt in Unterführungen, Tiefgaragen und auf Parkplätze mit Sperrbalken immer an die Ladung denken. ADAC Touristik-Experte Wannow rät: &bdquo;Als Fahrer am besten einen Warnhinweis im eigenen Sichtbereich als Erinnerung anbringen.“

Gute Trägersysteme Tests des ADAC hätten gezeigt, dass Trägersysteme für die Anhängerkupplung im Vergleich zum Transport auf dem Dach Vorteile haben. Wannow: "Das Beladen fällt leichter und der Kraftstoffverbrauch ist niedriger." Für schwere E-Bikes und Pedelecs komme der Dachtransport ohnehin kaum in Frage. Generell empfiehlt der ADAC OWL bei der Fahrradmitnahme: Nicht schneller als 120 km/h fahren, keine Abdeckplanen verwenden und während der Fahrt bei einem Kurzstopp kontrollieren, ob die Räder noch fest sitzen.

Teures Tanken an Autobahnen Tanken an einer Autobahntankstelle kann richtig ins Geld gehen, sagen die ADAC-Experten. Der Club hat die Preise von Benzin und Diesel an bundesweit 40 Autobahntankstellen (davon sieben in NRW) zeitgleich mit den Spritpreisen der jeweils nächstgelegenen Tankstation abseits der Autobahn verglichen. "Im Schnitt mussten Autofahrer in Nordrhein-Westfalen an der Autobahn 44,4 Cent je Liter Super E10 mehr bezahlen", heißt es. Dieselfahrer zahlten demnach im Mittel 40,6 Cent je Liter mehr für ihren an der Autobahn gekauften Kraftstoff. Der Rat: "Wer zum Tanken die Autobahn verlässt, kann viel Geld sparen." Bei einer 50-Liter-Tankfüllung zahlen demnach die Fahrer von Benzinern – gemessen an den in der Untersuchung festgestellten durchschnittlichen Preisunterschieden – an der ersten Tankstelle nach der nächsten Ausfahrt 20,86 Euro weniger, so der Automobilclub.

Mit Eis oder Flipflops am Steuer? Was Autofahrer im Sommer dürfen | nw.de

Vor dem Sommerurlaub: So packen Sie das Auto sicher

Mit Auto oder Transporter: Umzug vorausschauend planen

Staus zu Weihnachten: Wann fahre ich am besten nach Hause?

So kommt der Christbaum sicher heim

An der Autobahn tankt es sich gut 40 Cent teurer

Jingle Bells und Lichterzauber - am Auto besser nicht

Mehrere Fälle in kurzer Zeit: Häufen sich Lkw-Brände auf OWL-Autobahnen tatsächlich?

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus