Sonne, Meer oder die Hobbits - was lockt Menschen aus OWL in den Sommerurlaub?

Bielefeld. Inflation hin oder her: Die Lust auf den Urlaub lassen sich die Deutschen so schnell nicht vermiesen. Die Buchungszahlen sind gut, das sagen auch Experten in Ostwestfalen-Lippe. &bdquo;Es haben schon viele für Juni, Juli, August 2024 gebucht“, sagt Yvonne Gundelach, Inhaberin des Pader-Reisestudios in Paderborn. &bdquo;Ich glaube, Urlaub braucht der Mensch“, fügt sie hinzu. Zu den Top-Reisezielen dürften erneut die Länder rund ums Mittelmeer gehören, wissen die Experten. Doch es gibt auch überraschende, neue Trends am Reisemarkt.

&bdquo;Reisen an Orte, an denen Filme und Serien spielen oder gedreht wurden, wird Reisende auch 2024 in seinen Bann ziehen“, wissen die Betreiber des Online-Reisebüros Expedia und der Ferienhausplattform FeWo-direkt aus einer aktuellen Umfrage unter weltweit 20.000 Reisenden. Aus diesem sich seit 2023 verstärkenden Trend leiten die Betreiber eine Hitliste fürs kommende Jahr ab, die aufgrund bevorstehender Film- und Serienstarts erstellt wurde.

Diese Liste wird von den Ländern Thailand (Drehort der dritten Staffel von &bdquo;White Lotus“), Rumänien (Staffel &bdquo;Wednesday“) und Malta (&bdquo;Gladiator 2“) angeführt. Auch die Paderborner Expertin Gundelach kennt solche Reisemotive unter ihren Kunden. So sei unter anderem Neuseeland gut gefragt. &bdquo;Dort wurden ja die Hobbits gedreht.“ Auch Schottland (zum Beispiel Produktionsort von &bdquo;Harry Potter“) oder Kroatien (&bdquo;Game of Thrones, &bdquo;Star Wars“) würden gerne als Reiseziele von Filmfans gebucht.

Sommerurlaub wird immer früher gebucht Der Deutsche Reiseverband (DRV) sieht solche Effekte auf dem Tourismusmarkt eher als Nischenthema, wie Sprecher Torsten Schäfer im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet. Doch sowohl die OWL-Experten als auch der DRV sind sich in der Beobachtung einig, dass insbesondere der Sommerurlaub immer früher gebucht wird und Länder wie Spanien, Griechenland und insbesondere die Türkei wieder zu den absoluten Topzielen für 2024 gehören werden.

&bdquo;Unsere Kunden sind aber weltweit unterwegs“, berichtet Birgit Wallberg, Prokuristin des Bielefelder Reisebüros Kleine Fluchten. &bdquo;Ein großes Thema sind hochwertige Studienreisen. Japan kommt wieder in die Nachfrage, wie Asien allgemein und auch Afrika“, so Wallberg. Dieser Trend laufe parallel zum klassischen Erholungsurlaub für Familien, der sich zumeist auf den Mittelmeerraum konzentriere.

Und dieser klassische Sonnen-Tourismus mit den Top-Reisezielen Spanien, Türkei, Griechenland, Ägypten und Italien hat der deutschen Tourismusbilanz für 2024 ein starkes Ergebnis möglich gemacht, wie der DRV berichtet. Das Umsatz-Wachstum gegenüber dem Sommer 2019 (also der letzten Saison ohne Corona-Einfluss) liegt den Berechnungen bis Ende August zufolge derzeit bei elf Prozent.

Zahl der Reisenden hinkt hinterher &bdquo;Allerdings hinkt die Anzahl der Reisenden, die einen Urlaub mit einem Reiseveranstalter gebucht haben, dem Vorkrisenniveau noch hinterher“, sagt Schäfer. Das Minus beziffert DRV-Präsident Norbert Fiebig auf rund 16 Prozent. Er warnt deshalb: &bdquo; Wir sehen aktuell eine Zweiteilung bei den Kunden.“ Viele seien derzeit &bdquo; bereit und in der Lage, mehr Geld für das Reisen auszugeben, akzeptieren die gestiegenen Preise und gönnen sich nach der Pandemie auch in diesem Jahr etwas mehr“.

Die spannende Frage, so Fiebig , sei: &bdquo;Wie lange hält das so an?“ Schließlich drückten bei vielen potenziellen Kunden auch die gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten erkennbar auf den Geldbeutel. &bdquo;Das spüren ganz besonders die Familien. Es gibt eine beachtliche Zahl an Menschen in diesem Land, die sich Urlaub im Sommer nicht mehr leisten können“, so der DRV-Präsident .

Fiebig fordert deshalb, dass ein Urlaub &bdquo;auch für Durchschnittsverdiener weiter bezahlbar bleiben“ müsse. Die Preisschraube dürfe deshalb von keiner Seite überdreht werden – &bdquo;weder von den Zielgebieten noch von den Leistungsträgern“, so Fiebig . Die Politik könne dazu beitragen, die Nachfrage zu stimulieren, ist der DRV-Präsident überzeugt. Er nennt ein Beispiel: So habe Spanien die Steuern auf Grundnahrungsmittel zum Jahresanfang auf null gesetzt &bdquo;und damit dafür gesorgt, dass die Inflation geringer ausfällt und die spanische Wirtschaft insgesamt nicht in eine Rezession geraten ist“.

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