Brut- und Setzzeit beginnt: Deshalb sollten Hunde angeleint werden

Bielefeld. Der Frühling hat die Region erreicht - und damit beginnt auch die Brut- und Setzzeit zahlreicher Tiere. Dürfen ab dem 1. März bereits keine Hecken mehr geschnitten werden, um brütende Vögel nicht zu stören, so sollten in den kommenden Wochen und Monaten Spaziergänger und vor allem Hundebesitzer in Parks und im Wald besondere Rücksicht nehmen. Denn zwischen dem 1. April und dem 15. Juli bekommen zahlreiche Tierarten Nachwuchs - und falsches Verhalten hat fatale Folgen.

&bdquo;Was alle Tiere in Feld und Flur in dieser sensiblen Jahreszeit nicht gebrauchen können, sind Störungen jeglicher Art", betont der Kreis Paderborn in einer Mitteilung. Deshalb appellieren Naturschutzverbände und der Landesjagdverband vor allem an Hundebesitzer, ihre Vierbeiner in der Natur grundsätzlich an der Leine zu führen und die ausgewiesenen Wander- und Spazierwege nicht zu verlassen. &bdquo;Sobald ein Hund oder eine Katze einen brütenden Vogel aufscheucht, besteht die Gefahr, dass das Gelege auskühlt oder von anderen Räubern aufgesucht wird", sagt Andreas Schäfferling vom Naturschutzbund Bielefeld.

Selbst wenn der Hund oder die Katze das Gelege oder auch junges Wild nicht direkt angreift oder verletzt, &bdquo;nur eine Berührung reicht häufig, dass das Reh oder der Hase sein Junges wegen des fremden Geruchs verstößt", sagt Joachim Krause von der Kreisjägerschaft Hubertus Bielefeld. Er appelliert an die Besitzer, sowohl Katzen als auch Hunde nicht unbeaufsichtigt laufenzulassen.

Brutzeit und Setzzeit: Deshalb droht auch für Hunde Gefahr Denn auch den Hunden selbst droht Gefahr zur Brut- und Setzzeit, wie Krause betont. &bdquo;Wenn ein Hund abseits der Waldwege unterwegs ist, kann es passieren, dass er auf eine Rotte Wildschweine mit Frischlingen trifft", sagt er. &bdquo;Die Bachen liegen tagsüber mit ihren Jungen im Ruhekessel. Wenn ein Hund vorbeikommt, zögern sie nicht lange und verteidigen ihre Jungen", sagt Krause. &bdquo;So einen Angriff überstehen die wenigsten Hunde unverletzt."

In NRW gilt generell keine Leinenpflicht, jedoch müssen Hunde immer in Sichtweite bleiben und jederzeit abrufbar sein. Die offiziellen Wege dürfen sie nicht verlassen. Der Kreis Herford verweist darauf, dass die Missachtung dieser Regelung eine Ordnungswidrigkeit darstelle.

Die verlässliche Abrufbarkeit der Hunde sei häufig nicht gegeben, so die Einschätzung von Joachim Krause. &bdquo;Darum können wir nur an die Spaziergänger appellieren, ihre Hunde an der Leine zu führen", sagt er. &bdquo;Denn am Ende hat das Wild keinen Anwalt, da ist jeder Einzelne mit seinem Verstand gefordert."

Tipps für den richtigen Umgang mit Jungtieren Doch nicht nur Hundehalter sind in der Pflicht: &bdquo;Auch Erholungssuchende ohne Hund werden gebeten, sich rücksichtsvoll gegenüber der Tier- und Pflanzenwelt zu verhalten", erklärt Hanna Schmitz vom Amt für Umwelt, Natur und Klimaschutz des Kreises Paderborn. Wichtig sei grundsätzlich, die vorgegebenen Wege nicht zu verlassen. "Querfeldein sorgt für Beunruhigung bei den Tieren", führt Britta von Weichs von der Kreisjägerschaft Höxter weiter aus.

Wichtig sei zudem, Jungtiere nicht anzufassen - auch, wenn der Eindruck entstehe, sie seien verlassen worden. "Viele denken, dass die Kleinen allein gelassen wurden, das stimmt oft nicht", sagt von Weichs. Viele Elterntiere würden ihre Jungen anfangs sehr viel allein lassen und kämen nur ein- oder zweimal am Tag zum Füttern. "Jungtiere dürfen auf gar keinen Fall angefasst werden, das gilt auch für Vogeleier oder Küken. Wenn die Tiere anders riechen, dann kümmert sich das Muttertier tatsächlich nicht mehr um den Nachwuchs", so von Weichs. Bestehe Unsicherheit, ob ein Jungtier verletzt ist, könne immer die ortsansässige Jägerschaft kontaktiert werden.

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