Fritten und Frikandel: Neues Bistro in Bielefeld bietet belgische Spezialitäten

Bielefeld. Morgens um 7 Uhr ist die Welt wieder in Ordnung für alle Frühaufsteher beim Gang durch die Altstadt. Denn um die Zeit öffnet &bdquo;Der kleine Belgier“ im Harms-Markt bereits seine Türen für hungrige Gäste. Mit einem herzhaften Frühstück geht es los in dem kleinen Bistro, dessen Seiteneingang an der Ritterstraße dann bereits öffnet.

Seit zwei Wochen bereichern David Baeyens und Wilhelm Heifer den Foodcourt in der Altstadt mit ihrem kulinarischen Mix aus frisch Frittiertem und frisch verrührtem: Dabei stehen für die Fans des heißen Snacks die belgischen Pommes ganz oben auf der Karte. Die seien bereits doppelt vorfrittiert, bevor sie zum Finale ins siedende Fett stürzen.

Nach einem salzigen Schwenk in der Schüssel landen die krossen Kartoffeln im klassischen &bdquo;Puntzak“, der Tüte aus Papier und erhalten das gewünschte Topping: Typisch ostwestfälisch auch rot-weiß, doch feurig-belgisch mit der Soße &bdquo;Samurai“, wo Peperoni die Mayo maximal schärfen, oder etwas milder mit der Variante &bdquo;Andalus“ – deren Zutaten Baeyens allerdings nicht verrät – &bdquo;altes Familienrezept“, sagt der 48-jährige &bdquo;kleine Belgier“ und schmunzelt.

Gastronomen suchen noch eine Wohnung &bdquo;Eigentlich haben wir im Namen ein Wort vergessen: Der kleine dicke Belgier müsste es heißen“, sagt er und lacht mit den Augen über den Rand seiner Brille hinweg. Allerdings sei sein Gewicht nicht der Liebe zum vielen Essen geschuldet oder gar dem belgischen Bier – es sei der Nebeneffekt einer überstandenen Krankheit, die ihn ein paar Jahre habe pausieren lassen.

In der Nähe von Antwerpen aufgewachsen, ging der gelernte Koch erst nach Aachen, arbeitete später in Berlin, dann in Bremen, verbündete sich dort mit seinem Kompagnon Heifer und jetzt agiert das Duo in Bielefeld, wo es eine kleine Wohnung sucht. Ideal wäre gleich eine Gelegenheit über der Gastronomie, doch die Appartements seien gerade alle belegt, sagen die beiden, denn mit ihrem &bdquo;Goedemorgen Menu“ ab 7 Uhr von dienstags bis freitags haben sie mit Abstand die längsten Arbeitstage im Harms-Markt.

Zumal sie trotz der Snackerein mit Fast-Food-Charakter die Essentials selbst machen: Dazu gehören verschiedene Brotaufstriche auf Basis von Fleisch oder Thunfisch zählt Baeyens auf, und Krabben – seine Spezialität. Die gebe es auch im Tomatensalat oder als hausgemachte Kroketten. Zu dem beliebten Fingerfood aus den Niederlanden und Belgien zählen auch die &bdquo;Bitterballen“ mit herzhafter Füllung, die &bdquo;Frikandel“ sowie die von Baeyens selbst gekringelte Currywurst - wobei sich alle Speisen auch zum Mitnehmen eignen.

Musikalische Familie aus der Nähe von Antwerpen Der Freitag sei reserviert für den Klassiker, der Dienstag dem Schnitzel vorbehalten und an den anderen Tagen gebe es saisonale Varianten, singt Baeyens das hohe Lied auf die Vielfalt der flämischen Küche, schließlich stamme er aus einer sehr musikalischen Familie: Seine fünf Geschwister seien alle auf Bühnen unterwegs, erzählt der Wirt mit dem vollen Bass.

So engagierten die beiden zur offiziellen Eröffnung ihres Bistro die Schlagersängerin Kerstin Stahl – und die machte richtig Stimmung. Leider auf einer dunklen Bühne, weil der Hausmeister vom Harms-Markt wohl die Spots vergessen hatte. Die Party-People ignorierten den Fauxpas mit flämischer Lässigkeit, tanzten um die Tische oder vergnügten sich mit Fingerfood – aus allen Küchen des Hauses.

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