Gütersloh. Eine ungewöhnliche Vermisstensuche kursiert in diesen Tagen in Gütersloh: Ente Klaus ist verschwunden. Normalerweise lebt die Wildente mit ihrem favorisierten Erpel im Mohns Park. Zur Brutzeit hält sich das Paar allerdings meistens gemeinsam im Garten von Familie Olderdissen auf. Doch seit sechs Wochen ist Klaus wie vom Erdboden verschluckt.
„Wir haben erst gedacht, dass das Tier sich vielleicht in einem der Nachbargärten eingerichtet hat“, berichtet Helma Olderdissen im Gespräch mit der „Neuen Westfälischen“. Enten würden aber normalerweise nur 28 Tage brüten – und die seien mittlerweile verstrichen. Doch von Klaus gibt es weiterhin keine Spur.
Olderdissen hat mittlerweile eine besondere Beziehung zu der braun gescheckten Ente aufgebaut. Vor mehr als drei Jahren hatten sich plötzlich zwei Tiere auf ihrem idyllischen Grundstück mit vier Teichen unweit des Mohns Park niedergelassen und ihre Brut hochgezüchtet - darunter auch ein Küken, das mit seinem schiefen Schnabel sofort auffiel.

Gütersloher Enten schaffen es sogar ins Fernsehen
Familie Olderdissen taufte es damals Klaus. „Wir haben erst nach einem Tierarzt-Besuch erfahren, dass Klaus eigentlich weiblich ist“, erinnert sich die Familienmutter und muss schmunzeln, „aber der Name ist geblieben.“
Tagsüber hielt sich die große Entenfamilie bei den Olderdissens auf; zum Übernachten watschelten alle gemeinsam rüber in den Park. Das Spektakel sorgte für viel Aufsehen – sogar bundesweit. „Vor ein paar Jahren war auch ein Fernsehteam von RTL hier und hat Klaus und den Rest der Bande gefilmt“, erinnert sich Helma Olderdissen, „sie haben sich natürlich von der besten Seite präsentiert.“ Aus den Gütersloher Pendler-Enten wurden richtige TV-Stars.
Angst: Klaus könnte von einem Auto erfasst worden sein
Umso bestürzter ist Helma Olderdissen jetzt: Die Gütersloherin hat bereits einen Aufruf in den Sozialen Netzwerken veröffentlicht und selbst schon sowohl den Mohns Park als auch den Stadtpark abgesucht, ohne Erfolg.
Einem Hinweis, dass Klaus angeblich an der Neuenkirchener Straße gesichtet wurde, sei sie ebenfalls nachgegangen. Allerdings habe es sich dabei um einen Fehlalarm gehandelt.
Helma Olderdissen hofft, dass Ente Klaus bald wieder auftaucht. Sie geht zwar noch nicht vom Schlimmsten aus; macht sich aber dennoch Sorgen, dass ihrem Liebling etwas zugestoßen sein könnte. „Klaus ist ja eine Wildente. Sie kann sich durchaus selbst ernähren, aber sie könnte auch vom Auto erwischt oder von einem Tier gerissen worden sein.“