NRW will Familien beim Kauf von Eigentum helfen

Düsseldorf . Der Bau- und Wohnungsmarkt in NRW befindet sich in einer Schockstarre. Steigende Zinsen und Preise lassen den &bdquo;Traum vom Eigenheim“ oft unmöglich erscheinen. Aus der Landesregierung kommt jetzt ein Vorstoß, um vor allem jungen Familien diesen Traum dennoch ermöglichen zu können.

Wer bauen möchte und einen Kredit bei der Bank aufnimmt, muss nicht selten einen Eigenanteil von 20 Prozent vorweisen. Bei einem Hausbau im Wert von 500.000 Euro sind das 100.000 Euro Eigenkapital. &bdquo;Wo soll das herkommen? Wie soll eine junge Familie das schaffen?“, fragt NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) im Gespräch mit dieser Zeitung. Scharrenbach will eine &bdquo;Eigentum-Staathilfe“ für junge Familien auf den Weg bringen. &bdquo;Es ist eine Überlegung wert, dass in solchen Fällen eine staatliche Bürgschaft gegeben wird und die Baufinanzierung absichert, um diesen Menschen so über die Eigenkapitalhürde zu helfen“, sagt die CDU-Politikerin. Das sei ein &bdquo;relativ geringes“ Risiko. &bdquo;So könnte der Staat die Eigentumsbildung aktiv fördern.“

Details nennt Scharrenbach noch nicht – also ob bei einer Bürgschaft zum Beispiel das Land einspringen würde, falls der eigentliche Kreditnehmer nicht mehr zahlen könnte. Der Vorstoß der Ministerin soll in den nächsten Wochen im NRW-Landeskabinett beraten werden.

FDP fordert Absenkung der Grunderwerbsteuer in NRW Scharrenbach regt zudem an, &bdquo;selbstgenutzten Eigentümern“ zu ermöglichen, einen gewissen Kreditzins-Anteil steuermindernd geltend zu machen. &bdquo;Damit würde man die klassische breite Mitte adressieren – und zugleich der Baukonjunktur einen echten Schub verleihen“, sagt die Ministerin. &bdquo;Nirgendwo ist es aktuell so schwer, Eigentum zu bilden wie in Deutschland.“

Der FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel ist skeptisch. &bdquo;Die Vorschläge mögen gut gemeint sein, verfehlen jedoch ihr Ziel und bergen erhebliche Risiken und Nachteile.“ Statt auf &bdquo;riskante“ staatliche Bürgschaften und ein befristetes neues Sonderinstrument &bdquo;komplexer“ Vergünstigungen zu setzen, solle man auf einen bewährten, gesetzlich verankerten Marktmechanismus bauen: die dauerhafte Senkung der Grunderwerbsteuer, fordert Witzel. Diese Maßnahme biete eine klare und sofort wirksame Unterstützung für junge Familien und stärke den Wohnungsmarkt nachhaltig. Die Grunderwerbsteuer ist in NRW mit 6,5 Prozent besonders hoch.

Der Eigentümerverband Haus und Grund NRW begrüßt es grundsätzlich, wenn auch Eigentümer in den Genuss staatlicher Zuschüsse oder Förderungen kommen, sagt Hauptgeschäftsführer Tim Treude. Mit den geplanten Maßnahmen werde allerdings nur das Symptom und nicht die Ursache bekämpft. Aus Verbandssicht sei es &bdquo;wünschenswert“ eigentumsfördernde Maßnahmen steuerlich geltend zu machen. Hierfür müsste die Landesregierung einen Vorschlag im Bundesrat einbringen, so Treude.

Der Verbandsdirektor von Haus und Grund Rheinland Westfalen, Erik Uwe Amaya, glaubt, dass die Vorschläge Scharrenbachs dazu beitragen können, &bdquo;dass gerade für Familien und junge Erwerber die Bildung von Wohneigentum überhaupt erst ermöglicht werden kann.“ Selbst bei Vollfinanzierungen müssten zumindest die Kaufnebenkosten als Eigenkapital vom Eigentümer geleistet werden können. &bdquo;Am einfachsten wäre allerdings eine Senkung der Grunderwerbsteuer, die Einführung von Freibeträgen oder die Fortsetzung des Förderprogramms Wohneigentum“, sagt Amaya.

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