Waschbärenplage in Bielefeld: Was Hausbesitzer tun dürfen – und was nicht

Bielefeld. Hilfe, Waschbärenalarm! Und nun? Was darf ich tun, was sollte ich tun, was besser nicht? Die Lage ist verzwickt, das sind die Regeln:

Darf ich den Waschbären töten? Nein, sagt Jürgen Kley vom Ordnungsamt, von der Unteren Jagdbehörde. Erschießen sowieso nicht, Jagd- und Waffenschein fehlen dem normalen Bürger dafür in der Regel.

Und mit dem Knüppel totschlagen? Auch verboten – &bdquo;auch das gilt als Jagdhandlung“, sagt Kley. Bielefelds oberster Forstmann, Herbert Linnemann, ergänzt: &bdquo;Sowieso keine gute Idee, denn da kommt dann auch noch der Tierschutz hinzu.“

Darf ich ihn lebend fangen? In einer Lebendfalle fangen? Nein, auch verboten, &bdquo;auch das ist eine jagdliche Handlung“. Zumal später woanders Freilassen sowieso verboten ist, weil es sich um eine invasive, massiv schädliche Art handelt. EU-Recht greift da. In der Falle wäre erschießen erlaubt, aber natürlich nur vom Jäger.

Übrigens: Jagdzeit ist nur von August bis Ende Februar.

Was darf ich denn? Nichts. Nur, wer einen Jäger kennt, diesen anspricht und von diesem, weil man sich gut kennt, grünes Licht bekommt, darf hoffen, dass die Waschbärenplage in seinem Umfeld kleiner wird. Allerdings muss auch der Jäger noch das Aufstellen der Fallen bei der Stadt beantragen. Er dürfte mit seiner Sachkenntnis auch das Tier in der Falle erschießen, &bdquo;aber vorher würde ich immer die Stadt informieren, denn es ist ja im Siedlungsgebiet“, sagt Jäger André Meyer zur Müdehorst. Bethel-Forstchef Jörg Ermshausen würde in engen Siedlungen sogar gar nicht schießen.

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Warum hilft mir denn auch der Jäger nicht? Dass kaum ein Jäger Interesse am Fallenaufstellen und Waschbärenerschießen hat, sei gut begründet, so Meyer zur Müdehorst: &bdquo;Kommt der Alarm aus der Falle, müssen wir unverzüglich reagieren.“ Da das nachts gefangene Tier in der dunklen Falle normalerweise schnell einschlafe, reiche fürs &bdquo;unverzüglich“ morgens aus – &bdquo;aber um 6 Uhr muss ich dann da hin“. Alles als nette Geste, ohne Bezahlung. Nur Aufwand, null Ertrag. Einige Jäger berichten, dass manchmal sogar noch Pöbeleien von Bürgerinnen und Bürgern hinzukämen, weil Waschbären doch so niedlich seien.

Gibt es sonst noch Tipps? Ja, ein paar: Vogelfutter und Katzenfutter abends rein räumen, damit der Bär nicht noch mehr Lust auf einen Besuch hat. Gartenteiche mit Gittern abdecken, auch sie liebt der Bär. Dazu, so Kley, Mülltonnen schön weit weg vom Haus abstellen, denn sie sind gute Kletterhilfen. Bäume und Büsche, die an das Haus angrenzen, ebenso – &bdquo;sie sollten beschnitten werden“. Abstand: mindestens einen Meter.

Der kleine, bis zu zehn Kilo schwere Bär ist ein unglaublich guter Kletterer, habe er erst einmal das Dach erreicht, könne er mit seinen fünf Fingern locker Schindeln wegschieben und sich den Weg ins Haus bahnen, sagt Kley. Und dann wird es richtig ernst.

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