Welche Parteien in OWL nach dem Ampel-Aus am stärksten profitieren

Bielefeld. Das Ende der Ampel-Koalition hat in Ostwestfalen-Lippe (OWL) einen deutlichen Anstieg des politischen Engagements ausgelöst. Viele Bürgerinnen und Bürger der Region treten aktuell Parteien bei, um ihre Stimme in einer sich verändernden politischen Landschaft einzubringen.

Ein Überblick über die Entwicklungen in den Kreisen und Städten in OWL zeigt, wie unterschiedlich sich der Mitgliederzuwachs gestaltet.

SPD: Starker Zuwachs in NRW Im gesamten Landesverband der SPD sei ein deutlicher Mitgliederanstieg zu verzeichnen, wie Lina Wattad, Sprecherin der nordrhein-westfälischen SPD, auf Anfrage mitteilt. Allein in NRW habe es rund 350 Neumitgliederanträge innerhalb einer Woche nach &bdquo;dem von der FDP provozierten Ampel-Bruch“ gegeben. Die meisten Anträge wären online verzeichnet worden, doch auch in OWL würden Kreisverbände von wachsendem Interesse berichten.

Zahlen für einzelne Kreisverbände nennt sie nicht: &bdquo;Wir bitten um Verständnis, dass der Landesverband grundsätzlich keine Mitgliederzahlen einzelner Untergliederungen veröffentlicht. Die meisten Unterbezirke bzw. Kreisverbände der nordrhein-westfälischen SPD veröffentlichen ihre Mitgliederzahlen eigenverantwortlich ebenfalls im halbjährlichen Turnus“, teilt sie weiter mit.

Grüne: Rekordzahlen in Bielefeld Die Grünen berichten von einem starken Zulauf in OWL. Besonders in Bielefeld registriert der Kreisverband mit 50 neuen Mitgliedern seit dem 6. November einen außergewöhnlichen Zuwachs. &bdquo;Der Trend hält an, und täglich kommen mehr dazu“, berichtet Sprecherin Lisa Waimann.

Im Kreis Gütersloh wurden seit dem Ampel-Aus 26 Neumitglieder aufgenommen, 88 seit Jahresbeginn. &bdquo;Viele wollen aktiv werden, um Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit voranzubringen“, erklärt Geschäftsführerin Gitte Trostmann.

Auch der Kreis Lippe meldet einen deutlichen Anstieg mit 23 neuen Mitgliedern, wobei weitere Anträge in Bearbeitung wären. Kreisgeschäftsführerin Christiane Frevert sieht im starken Mitgliederwachstum ein &bdquo;Zeichen des gesellschaftlichen Aufbruchs“.

In Paderborn haben sich seit Jahresbeginn mehr als 100 Menschen den Grünen angeschlossen – ein Zuwachs von etwa einem Sechstel der Gesamtmitgliederzahl. Catharina Scherhans, Sprecherin des Kreisverbands, lobt das Engagement: &bdquo;Die Neumitglieder bereichern uns durch ihren Wunsch, die Gesellschaft konstruktiv zu verändern.“

Selbst in Höxter, wo die Zahlen traditionell niedriger sind, wurden neun neue Mitglieder seit Mitte Oktober aufgenommen, teilt Kreisgeschäftsführer Ludger Roters auf Anfrage mit.

CDU: Breite Zuwächse von Gütersloh bis Höxter Die CDU OWL registriert einen soliden Mitgliederanstieg in mehreren Kreisen. In Höxter etwa meldet der Kreisverband über 50 neue Mitglieder innerhalb der letzten zwei Monate – ein außergewöhnlicher Wert für diese Region. Fabian Lülff, Kreisgeschäftsführer der CDU Höxter, betont: &bdquo;Es ist ein positives Signal für unsere Demokratie, dass mehr Menschen bereit sind, sich politisch zu engagieren.“

In Paderborn traten seit Anfang November rund 30 neue Mitglieder ein. &bdquo;Unsere neuen Mitglieder wollen sich aktiv in bundespolitische Themen einbringen. Ihre Meinungen sind uns wichtig und motivieren uns“, sagt Corinna Rotte, Kreisvorsitzende in Paderborn. Der Kreis Gütersloh berichtet ebenfalls von einem Zuwachs, auch wenn dieser als &bdquo;im üblichen Rahmen“ beschrieben wird, wie Kreisgeschäftsführer Klaus Oehler mitteilt.

FDP: Begeisterung über Lindners Haltung in Lippe und Herford Auch die FDP OWL spürt eine erhöhte Dynamik. Der Bezirksverband meldete nach dem Ampel-Bruch 42 neue Mitglieder. Besonders in Herford zeige sich der Zuspruch: &bdquo;Man setzt auf uns und will unterstützen, die Wende in Wirtschaft und Gesellschaft zu schaffen“, erklärte Stephen Paul, Kreisgeschäftsführer in Herford, vor wenigen Wochen. &bdquo;Von einem ,Ansturm’ würde ich als bedächtiger Ostwestfale jedoch nicht sprechen“, sagte er weiter.

Im Kreis Lippe wurden in den letzten Wochen etwa zehn neue Mitglieder aufgenommen, nach der Veröffentlichung des sogenannten &bdquo;D-Day“-Papiers kamen zudem fünf weitere hinzu. Torben Hundsdörfer, Geschäftsführer der FDP Lippe, führt diesen Zuwachs auf die Standfestigkeit von Parteichef Christian Lindner zurück: &bdquo;Die Menschen sind begeistert, dass er zu seinen Überzeugungen stand und konsequent gehandelt hat.“ Möglich erscheint jedoch auch, dass es nach der Veröffentlichung des &bdquo;D-Day“-Papiers nicht nur Zustimmung gibt, sondern auch Ablehnung und Austritte. Der OWL-Vorsitzende Frank Schäffler betont: &bdquo;Unsere Mitgliederzahl ist derzeit konstant.“

Die Linke: Junge Mitglieder stärken Herford und Paderborn Die Linke in OWL konnte insbesondere junge Menschen für sich gewinnen. In Herford spricht Kreissprecherin Inge Höger von einem &bdquo;ungewöhnlich hohen Interesse“, das sich in zwölf neuen Mitgliedern innerhalb weniger Wochen zeigt – der stärkste Zuwachs in so kurzer Zeit, den der Kreis je erlebt hat.

Auch in Paderborn sind 17 neue Mitglieder beigetreten, während der Kreisverband Lippe sechs Neuzugänge meldet. Ursula Jacob-Reisinger, Sprecherin der Linken Lippe, erklärt: &bdquo;Unsere neuen Mitglieder wollen den gesellschaftlichen Rechtsruck stoppen und für sozial-ökologische Gerechtigkeit kämpfen.“

Auch in Minden-Lübbecke meldete der Kreisverband zehn Neuzugänge, die überwiegend unter 35 Jahre alt sind, teilen die Kreissprecher Jule Kegel und Jerry Neumann mit.

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