Zeitreise durch die Vergangenheit von Porta-Möbel: Zwischen Skat und Großbrand

Porta Westfalica-Barkhausen. Für viele Menschen in der Region ist der geplante Verkauf der Porta-Unternehmensgruppe an XXXLutz aus Österreich ein kaum für denkbar gehaltenes Ereignis. Das zeigen zahlreiche Reaktionen auf die Berichterstattung über das wahrscheinliche Ende des Unternehmens als heimischer Familienbetrieb. Bei vielen kommen Erinnerungen an die vergangenen Jahrzehnte hoch, in denen aus der bei einer Kartenspielrunde entstandenen Idee ein Großunternehmen mit rund 140 Einrichtungshäusern wurde. Verbunden damit sind viele Emotionen. In einem kleinen Fotorückblick schaut das MT auf die Jahre seit Gründung von Porta, in einem ersten Teil bis in die 80er-Jahre.

Den Grundstein legen die beiden Freunde Wilhelm Fahrenkamp und Hermann Gärtner im Jahr 1965, zwei Jungs vom Dorfe, wie das Familienunternehmen sie selbst nennt. Beim Skat in der Dützener Kneipe &bdquo;Beim Kornerts Ernst“ schmieden die beiden Pläne, wie sie in den Möbelverkauf einsteigen können. Von der Idee bekommt auch ein Barkhauser Bauer Wind, als er in die Kneipe kommt und die beiden jungen Männer reden hört. Er hat ein Stück Acker übrig, das er den beiden als Erbpachtgrundstück überlässt. Damit ist die Keimzelle dessen, was sich bis heute zu einem Milliardenunternehmen entwickelt hat, geschaffen.

Was als Möbelauslieferungslager beginnt, wird 1968 über eine &bdquo;wichtige Bekanntmachung“ im Mindener Tageblatt zum Einzelhandel für jedermann. &bdquo;Ab sofort kann jeder im Möbel-Markt Porta kaufen. Direkt. Zu günstigen Bedingungen“, heißt es in der Anzeige. Und die spricht nicht nur eine Einladung aus – &bdquo;Unsere acht neu eingerichteten Schaufenster bringen den Beweis. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Spielen Sie ruhig Preisvergleichen bei uns. Wir spielen mit“ -, sondern macht auch ein Versprechen: &bdquo;Im Möbel-Markt Porta stehen mehr wohnfertig aufgestellte Einrichtungen. Viel mehr als in jedem anderen Möbel-Unternehmen im Kreis Minden.“ Darunter ein Foto der Filiale in Barkhausen. Von da an soll die Erfolgsgeschichte der familiengeführten Unternehmens an Fahrt aufnehmen.

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Test der Superlative mit Walze Welchen Schlaf-Comfort bietet eine Markenmatratze eigentlich, nachdem zuvor zehn Stunden am Stück eine tonnenschwere Dampfwalze über sie hinweggerollt ist? Mit dieser außergewöhnlichen Marketingaktion wirbt die Firma Porta-Möbel im Mai 1971 auf dem Parkplatz vor dem Stammhaus in Barkhausen für einen Matratzenausverkauf. Das überraschende Ergebnis: Die Matratze ist auch nach dem zehnstündigen Dauertest noch intakt. Der dient als Auftakt zu einem Verkauf von 500 Matratzen, die – Zitat aus dem Mindener Tageblatt – &bdquo;zu Billigstpreisen noch bis kommenden Sonnabend zu haben sind“.

Nach achtmonatiger Bauzeit werden am 2. Mai 1974 die neuen Geschäftsräume vorgestellt. Einen Tag zuvor schreibt das Mindener Tageblatt &bdquo;Das Einrichtungshaus Porta Möbel ist das größte zwischen Hamburg und Ruhrgebiet“. Das bislang als Möbel-Markt-Porta bekannte Geschäft trägt nun den Namen Porta-Möbel. Die Verkaufsfläche beträgt 10.000 Quadratmeter und entspricht den neusten Standards.

Das neue Lager im ersten Stock der Halle umfasst 14 Auslieferungs- und fünf Eingangsboxen. Die ausgehende Ware wird vor der Auslieferung auf kleinere Schönheitsfehler überprüft. Für die Mitarbeiter stehen Sozialräume, die mit Küchen und Duschen ausgestattet sind, zur Verfügung. Für Besucher wird die 28 Schaufenster umfassende Scheibenfront überdacht, damit sie vor der Witterung geschützt sind. Auch an die Sicherheit wird gedacht: In allen Verkaufsräumen ist eine Sprinkleranlage verbaut.

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Als &bdquo;die größte gewerbliche Baustelle Ostwestfalens“ betitelt Porta den Bau seines neuen Zentrallagers mit Verwaltungstrakt im Jahr 1978. Das Projekt kostet zwölf Millionen Mark, berichtet das MT. Die Riesenbaustelle ist gut von der Autobahn aus zu sehen. Die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. In einer weiteren Stadt eröffnet Porta ein Möbelhaus, die Logistik ist perspektivisch nicht mehr vom Stammhaus in Barkhausen aus zu bewältigen.

Das Zentrallager soll zahlreiche Hochregale bekommen, in denen die Ware nach System gelagert und ausgeliefert werden kann. Angeblich, so berichten die beiden Bauherren Fahrenkamp und Gärtner, ist das geplante Zentrallager mit seiner Fläche von rund 30.000 Quadratmetern aufgrund seiner technischen Ausstattung sowie Größe zu dem Zeitpunkt &bdquo;einmalig in seiner Art in der gesamten Bundesrepublik Deutschland“. Zu diesem Zeitpunkt arbeiten rund 250 Mitarbeiter für das Unternehmen, das während der Bauarbeiten kurz vor seinem zehnjährigen Bestehen als Einzelhandelsfirma steht.

Lehrling legt Großbrand In der Nacht vom 24. Oktober 1981 kommt es in drei Verkaufshallen des Möbel-Unternehmens zu einem Großbrand. Am 26. Oktober schreibt das Mindener Tageblatt &bdquo;Porta Möbel in Schutt und Asche gelegt - Vieles deutet in Barkhausen auf Brandstiftung“. Die Kriminalpolizei vermutet, dass an zwei Stellen, in der Teppichausstellung und im Container neben einem Seiteneingang Feuer gelegt wurde.

In der Nacht ist zudem ein anonymer Drohanruf bei der Mindener Feuerwehr eingegangen. Ein Großaufgebot der Feuerwehr löscht das Feuer, nach dem die Alarmierung über die Anfang der 1970er-Jahre installierte Sprinkleranlage bei der Wehr eingegangen ist. Hermann Gärtner erklärt, dass die Wasser- und Folgeschäden höher seien als der Brandschaden. Die Schadenssumme beträgt etwa zehn Millionen Mark. Am 5. November stellt sich der Täter, ein 21-jähriger Lehrling aus Dankersen, der gesteht für den Brand und den Anruf verantwortlich zu sein.

Am 16. September 1982 kann das Möbelunternehmen nach dem Brand ein Jahr zuvor wieder öffnen: &bdquo;Ab heute sind die Tore wieder geöffnet“ schreibt das Mindener Tageblatt. Über Monate hinweg sind etwa 150 Handwerker aus der Umgebung im Einsatz die Schäden des Großbrands zu beseitigen. Gleichzeitig erfolgen Renovierungsarbeiten, damit Porta-Möbel die Verkaufsflächen des Porta-Marktes übernehmen kann. Durch diese Umstrukturierung entsteht eine Verkaufsfläche von 25.000 Quadratmetern mit 20 Fachabteilungen.

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