Interessante Kehrtwende: Warum NRW-Minister nun wieder Verbrenner fahren

Düsseldorf. Die Stärken und Schwächen der Elektrotechnologie machen offenbar auch vor den Mitgliedern der NRW-Landesregierung keinen Halt. Eine Ministerin und ein Minister der CDU haben kürzlich ihren Hybriddienstwagen gegen einen Verbrennerantrieb zurückgetauscht. Ein anderes Bild zeigt sich beim grünen Koalitionspartner.

NRW-Kommunal- und Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) setzte zuletzt noch auf einen Audi mit Hybrid-Antrieb und tauschte diesen inzwischen wieder gegen einen Audi A8 mit reinem Dieselmotor ein. Gleiches gilt für Medien- und Europaminister Nathanael Liminski (CDU). Das geht aus einer Übersicht hervor, die die Staatskanzlei auf Anfrage dieser Redaktion zur Verfügung stellt.

&bdquo;Ausschlaggebend“ für den Wechsel war nach Angaben der Staatskanzlei, dass sich der Fahrbedarf von Scharrenbach und Liminski mit &bdquo;modernster Dieseltechnologie“ im Jahresschnitt kraftstoff- und CO2-sparender decken lasse als mit dem vorherigen Fahrzeug mit Hybridtechnologie. Und: Die Fahrzeugoptionen wie die Reichweite und das Tank- und Lademanagement müssten den &bdquo; individuellen Anforderungen“ genügen, damit die Politiker rechtzeitig zu den Terminen erscheinen könnten.

Die Kilometerleistungen der Minister unterscheiden sich deutlich Das heißt wohl übersetzt: Ein Hybridfahrzeug sei im Falle von Scharrenbach und Liminski weder umweltfreundlicher noch erfülle es die technischen Voraussetzungen, um die beiden Politiker rechtzeitig und zuverlässig zu Terminen zu bringen. Tatsächlich sind Scharrenbach als Kommunalministerin und Liminski als Europaminister viel im Land unterwegs. Grundsätzlich unterschieden sich die Jahreskilometerleistungen der Mitglieder der Landesregierung &bdquo;teilweise deutlich“ und hätten zuletzt zwischen rund 50.000 und 130.000 Kilometern pro Jahr gelegen, heißt es von der Staatskanzlei.

Mit Ministerpräsident Hendrik Wüst und Innenminister Herbert Reul (beide Audi A8 L SSF) werden noch zwei weitere CDU-Politiker in reinen Verbrennerautos gefahren - allerdings aus anderen Gründen. Beide müssten &bdquo; sondergeschützte Fahrzeuge“ nutzen, die eine stärkere Motorisierung erforderlich mache. &bdquo;Aus Sicherheitsgründen können hier keine Abstriche vorgenommen werden, zumal der Fahrzeugmarkt keine Alternative im Bereich anderer Fahrzeugtypen eröffnet“, teilt die Staatskanzlei mit.

Ein anderes Bild zeigt sich bei den Ministerinnen und Minister der Grünen. Wirtschaftsministerin Mona Neubaur setzt ebenso wie Familienministerin Josefine Paul, Justizminister Benjamin Limbach und Verkehrsminister Oliver Krischer auf vollelektrische Fahrzeuge. Alle vier Grünen-Politiker werden in einem BMW i7 xDrive 60 gefahren.

Gleiches gilt für CDU-Finanzminister Marcus Optendrenk. Schulministerin Dorothee Feller sowie Arbeitsminister Karl-Josef Laumann von der CDU, die beide im Münsterland wohnen, setzen auf Hybridfahrzeuge (Audi A8 L 60 TFSI e). Gleiches gilt für CDU-Wissenschaftsministerin Ina Brandes und CDU-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen.

Automobilexperte Stefan Bratzel bezeichnet den Wechsel zurück zum Dieselfahrzeug gegenüber dem WDR als &bdquo;ahistorisch“. Es fehlten Ladestationen - und es sei die Aufgabe der Politik, dieses Netz auszubauen. Fahrzeuge mit Schnellladeanschluss könnten nämlich bereits innerhalb von 15 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen werden.

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