NRW-Unternehmer: „Das wird den Amerikanern nicht gefallen“

Düsseldorf. Die geplanten Milliardenpakete von Union und SPD lassen die Unternehmer in NRW mit einiger Sorge zurück. Zwar sei es richtig, die Verteidigungsausgaben &bdquo;vor die Klammer“ zu ziehen, also nicht nur aus dem Stammhaushalt zahlen zu wollen, sagte Unternehmerpräsident Arndt Kirchhoff in Düsseldorf. Allerdings müsse im Haushalt dennoch &bdquo;gespart“ und &bdquo;priorisiert“ werden, forderte der Unternehmerpräsident in NRW eindringlich. Das geplante Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro dürfe jetzt kein &bdquo;finanzpolitischer Blankoscheck“ sein.

Die Unternehmer in NRW treibt die Sorge um, dass durch die Finanz-Pläne von Union und SPD, die eine massive Schuldenaufnahme vorsehen, notwendige Reformen auf der Strecke bleiben könnten. Mit Schulden allein könnten die Wettbewerbsfähigkeit-Probleme Deutschlands nicht gelöst werden, mahnte Kirchhoff. Konkret fordert der Unternehmer, dass es für die energieintensive Industrie im Land nun endlich bis &bdquo;weit in den Mittelstand hinein“ eine Begrenzung des Strompreises auf sechs Cent brauche.

Gleiches gelte für eine Deckelung der Netzentgelte auf drei Cent. &bdquo;Wird die Frage einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung jetzt nicht verlässlich gelöst, werden Deutschland und insbesondere Nordrhein-Westfalen schon bald kein Industrieland mehr sein“, warnte Kirchhoff am Aschermittwoch.

Industrieproduktion in sieben Jahren um 18 Prozent gesunken Denn die Entwicklungen seien bedenklich. Seit 2018 sei die Industrieproduktion um 18 Prozent gesunken, während sie weltweit um elf Prozent gewachsen sei. Deutschland habe im Laufe der Ampel-Jahre seit 2021 einen Kapitalabfluss von deutlich mehr als 300 Milliarden Euro verkraften müssen. Und seit 1991 sei die Zahl der Industriebeschäftigten von 11 auf 8 Millionen gesunken. Kirchhoff fasst diese Entwicklung als &bdquo;veritable“ Wirtschaftskrise zusammen, die &bdquo;größtenteils politisch hausgemacht“ sei.

Mindestens genauso alarmiert zeigt sich der Unternehmerpräsident beim Blick auf Europa. In Gesprächen mit ausländischen Kollegen höre er seit Monaten, dass Europa auf Deutschland warte. Im mangelhaften europapolitischen Engagement läge eines der &bdquo;schwersten Versäumnisse“ der gescheiterten Ampel-Regierung. Das &bdquo;fatale Desinteresse“ deutscher Politik an Europa habe der Reputation Deutschlands schwer geschadet und müsse &bdquo;umgehend aufhören“, sagte Kirchhoff.

Kirchhoff blickt recht gelassen auf die Lage in den USA Etwas weniger besorgt wirkte der 70-Jährige derweil beim Blick auf die USA. Die Politik von US-Präsident Trump beschrieb Kirchhoff als recht planlos – Trump mache das Gegenteil dessen, was er sich erhoffe. Trumps Zölle gegen andere Staaten würden in den USA die Inflation nach oben treiben – &bdquo;und das wird den Amerikanern nicht gefallen“, vermutete Kirchhoff. Zölle gegen Deutschland und die EU würden &bdquo;ein bisschen was durcheinanderwirbeln“ – &bdquo;doch das trifft uns nicht ins Mark“, sagte Kirchhoff.

Die USA seien der größte Handelspartner Deutschlands mit einem starken und freien Markt. Die vierjährige Amtszeit von Trump werde man &bdquo;schon überleben“, beschwichtigte Kirchhoff. &bdquo;Es gibt vieles, was wir hier machen, das die USA nicht kann. Das verkaufen wir denen gern.“

Milliardensummen in die deutsche Verteidigung könnten auch für NRW eine Chance sein – doch eine Industrie müsse dafür erst einmal aufgebaut werden, so Kirchhoff.

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