Exklusive Fotos: Erster autonom fahrender Bus wird in Herford vorgestellt

Herford. Im schicken DB-Rot kommt er daher, der nigelnagelneue Bus aus dem Hause ZF in Friedrichshafen. Das besondere an dem Fahrzeug mit etwa zehn Sitzplätzen: Es wird seinen Weg mit autonomen Systemen durch die Hansestadt Herford finden. Denn der Bus ist das Kernstück des Projekts &bdquo;Ultimo“, mit dem diese völlig neue Form der Fortbewegung im öffentlichen Personennahverkehr praktisch getestet werden soll.

In absehbarer Zeit können also auch interessierte Herforderinnen und Herforder auf dieses Angebot zugreifen - mit vorheriger Reservierung. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Denn zunächst einmal muss das neue Fahrzeug die Strecken kennenlernen, auf denen es künftig unterwegs sein soll. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Wochenlang war zuletzt darüber spekuliert worden, wann das Zeitalter des autonomen Fahrens in der Hansestadt konkret beginnt. Nun steht der Start unmittelbar bevor. Für den kommenden Dienstag kündigt die DB Regio als Projektträger die Vorstellung des Busses auf dem Gelände des Betriebshofs des Stadtverkehrs Herford an. Dort sollen dann auch Vertreter des Herstellers ZF aus Friedrichshafen vor Ort präsent sein, wie Recherchen dieser Zeitung ergaben. Auch zum Hersteller des Fahrzeugs, der damit Vertragspartner des Projekts &bdquo;Ultimo“ wird, hatte es bislang noch keine offizielle Bestätigung gegeben.

Spezialisten kommen nach Herford In der kommenden Woche, ergaben Recherchen der Neuen Westfälischen, werden die Spezialisten aus Friedrichshafen in der Werrestadt sein, um das neue Fahrzeug mit etwa zehn Sitzplätzen nicht nur der Öffentlichkeit vorzustellen, sondern es auch auf den Straßen Herfords erstmals in Bewegung zu versetzen.

&bdquo;Das Fahrzeug ist in Herford angekommen“, sagte Bürgermeister Tim Kähler gegenüber Radio Herford. Es sei bereits seit dem 18. März vor Ort. &bdquo;Ab Montag fängt es an zu lernen. Jetzt geht es los“, so der Bürgermeister, der sich mit Hinweis auf die anstehende Pressekonferenz aber auf Anfrage dieser Zeitung nicht erneut zum Stand der Dinge äußern wollte.

Doch immerhin ist mit den aktuell vorliegenden Informationen klar, dass die Phase der praktischen Umsetzung des Projekts &bdquo;Ultimo“ in wenigen Tagen beginnt. Auch dazu gab es bisher noch keine konkreten Angaben. Das bedeutet: Die Stadt Herford kann von sich behaupten, in Sachen autonomer Mobilität im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der praktischen Entwicklung bundes- und europaweit ganz vorne mit dabei zu sein.

Budget liegt bei 55 Millionen Euro Die Hansestadt ist, wie berichtet, Teil des europaweit angelegten Projektes, das wissenschaftlich begleitet wird und neben Herford auch in den Großstädten Oslo und Genf umgesetzt wird. Das Gesamtbudget liegt bei rund 55 Millionen Euro, die von der Europäischen Union (EU) sowie der Schweizerischen Eidgenossenschaft gemeinsam aufgebracht werden.

21 Partner aus sieben europäischen Ländern arbeiten unter der Projektleitung von DB Regio an dem Projekt &bdquo;Ultimo“ mit. In Herford soll für den Fahrbetrieb der Flotte autonomer Busse eine eigene Leitstelle eingerichtet werden. Das Projekt dient im wesentlichen der Grundlagenforschung zur &bdquo;Realisierung wirtschaftlich tragfähiger autonomer Level 4-Angebote in den ÖPNV“, so formuliert es die DB-Region in einem Factsheet.

Level 4 bedeutet, dass das Fahrzeug unter bestimmten Bedingungen auch völlig autonom unterwegs ist. In Herford ist vorgesehen, dass die Busse stets mit einer Begleitperson durch die Straße fahren sollen, die gegebenenfalls in den Fahrbetrieb eingreifen kann. Auch die Weiterentwicklung einer speziellen App zur Anforderung der Fahrzeuge ist Gegenstand der Forschung im Rahmen des Projekts &bdquo;Ultimo“.

Die Busse aus dem Hause ZF werden, wie bereits berichtet, aller Voraussicht nach im Sommer erstmals mit Fahrgästen auf den Herforder Straßen unterwegs sein, wie berichtet im Südwesten der Stadt, ausgehend vom Bahnhof. Näheres ist derzeit noch nicht bekannt. In Oslo ist der Erprobungsbetrieb von fünf Level 4-Fahrzeugen des Typs NIO mit Mobileye Technologie gestartet, Genf soll im kommenden Jahr folgen.

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