Künftig zwei Standorte in Gütersloh: Neues Brustzentrum schafft zusätzliche Konkurrenz

Gütersloh. Seit Monatsanfang ist das &bdquo;Kooperative Brustzentrum Gütersloh“ - eine fast 20 Jahre währende Zusammenarbeit von Sankt Elisabeth Hospital mit dem Klinikum Gütersloh - Geschichte. Es ist das Ende einer gemeinsamen Sache zum Wohle von Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind.

Die Katholische Hospitalvereinigung (KHO) teilte vor drei Wochen die Gründung eines neuen Brustzentrums Ostwestfalen - bestehend aus Sankt Elisabeth Hospital Gütersloh, Franziskus Hospital Bielefeld und Mathilden Hospital Herford - mit. Und das Klinikum Gütersloh vermeldet dieser Tage, dass es als größtes Brustzentrum im Kreis als alleiniger Standort sowohl von der Ärztekammer Westfalen-Lippe als auch von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert worden sei.

&bdquo;Das Audit für die Zertifizierung des Sankt Elisabeth Hospitals ist für Juli geplant“, teilte der Pressesprecher der Ärztekammer auf Nachfrage mit. Nach dem neuen Krankenhausplan gebe es nun zwei Brustzentren-Standorte in Gütersloh statt wie bisher nur einen.

Krankenhausreform sorgt für Neu-Gründung in Gütersloh &bdquo;Die Geschichte hinter der Neu-Gründung des Brustzentrum s OWL ist erschütternd“, sagt Frauenärztin Andrea Gehring. Sie ist Vorsitzende des Vereins &bdquo;Interdisziplinäres Brustzentrum GT e.V.“ (IBZ), der durch niedergelassene und Klinikärzte gegründet wurde und dessen Aufgabe es hauptsächlich ist, alle an der Brustkrebsdiagnostik und -behandlung beteiligten Ärzte im Kreis Gütersloh zu regelmäßigen Fortbildungen einzuladen, um über die neusten Therapiestandards zu informieren. Gerade erst hat der Verein IBZ den Gütersloher Brustkrebstag in der Skylobby des Theaters organisiert.

Bei der Krankenhausreform NRW habe es geheißen, nur Krankenhäuser könnten sich als Standorte für ein Brustzentrum bewerben, keine Kooperativen Brustzentren, erläutert Gehring. &bdquo;Somit hat das sowohl das Klinikum als auch das Sankt-Elisabeth-Hospital gemacht. Das Klinikum erhielt sofort den Zuschlag, da alle erforderlichen Kriterien am Standort erfüllt werden: Radiologie, Strahlentherapie, Plastische Chirurgie et cetera sind vorhanden.“, so die Frauenärztin.

Das Elihop habe in der ersten Bewerbungsrunde eine Ablehnung erhalten, da dort diese Kriterien nicht alle erfüllt worden seien. Es sei dann in Widerspruch getreten. &bdquo;Wie es dann dazu kam, dass Kooperationen wieder erlaubt wurden - und dann noch mit drei Krankenhäusern mit einigen Kilometern dazwischen - ist uns allen nicht verständlich“, sagt Gehring.

Gütersloher Krankenhäuser reagieren diplomatisch Bei den beiden Gütersloher Krankenhäusern wird auf Nachfragen diplomatisch reagiert. &bdquo; Das Land NRW hat Ende vergangenen Jahres entschieden, welche Leistungen Krankenhäuser in NRW anbieten dürfen. Das Brustzentrum des Klinikum Gütersloh ist das einzige Brustzentrum im Kreis Gütersloh, das die hohen Mindest- und Auswahlkriterien des Landesgesundheitsministeriums vollumfänglich erfüllt“, sagt Wencke Ruhwedel, Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum und Leiterin des dortigen Brustzentrums.

Und Matthias Bitter, Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen (KHO), zu der das Sankt Elisabeth Hospital gehört, sagt: &bdquo; Die Zusammenarbeit des Klinikums Gütersloh mit dem Sankt Elisabeth Hospital innerhalb des Kooperativen Brustzentrums wurde vonseiten des Klinikums beendet. Das gemeinsame Zentrum existiert aus diesem Grund nicht mehr. Wir hätten diesen aus unserer Sicht sehr erfolgreichen und etablierten Zusammenschluss gerne fortgeführt.“

Auch Andrea Gehring bestätigt, dass das bisherige Kooperative Brustzentrum immer sehr gut freundschaftlich zusammengearbeitet habe, das Vorhandensein zweier verschiedener Träger habe kaum eine Rolle gespielt. Jetzt sei leider eine Konkurrenzsituation eingetreten, die von den Hauptakteuren - Ärzten und Schwestern - so nicht gewollt worden sei.

Kliniken in Gütersloh wollen bestmögliche Qualität bieten Die Versorgung der Brustkrebspatientinnen im Kreis Gütersloh werde aber weiter gut laufen, ist Gehring zuversichtlich und verweist auf die Zertifizierungen, für die man entsprechende Qualität anbieten müsse. &bdquo;Unser Ziel ist es, Patientinnen im Kreis Gütersloh die bestmögliche Brustkrebsversorgung zu bieten. Die Zertifizierung durch die Ärztekammer und die schon im letzten Jahr erfolgte Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft macht unsere hohe Behandlungsqualität für Patientinnen transparent“, betont Wencke Ruhwedel vom Klinikum Gütersloh.

Im Team des Brustzentrum s arbeiten Expertinnen und Experten aus der Senologie, Gynäkologie, Radiologie, Onkologie, Strahlentherapie, Nuklearmedizin und Psychologie auf einem Klinikgelände interdisziplinär zusammen. Das ist gebündelte Kompetenz, auf die unsere Patientinnen weiter zählen können.“ Darüber hinaus werde ein großes Angebot an nationalen und internationalen Studien vorgehalten, an denen sich die Patientinnen beteiligen könnten. Damit bestehe die Möglichkeit, von innovativen Therapien zu profitieren.

In Gütersloh soll trotzdem weiter zusammengearbeitet werden Und KHO-Geschäftsführer Matthias Bitter hebt für &bdquo;sein“ Brustzentrum hervor: &bdquo; Unsere Patientinnen profitieren von der engen Vernetzung aller an der Behandlung beteiligten Professionen innerhalb des Brustzentrum s OWL der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen. Wir haben drei operative Standorte mit jeweils einer Klinik für Gynäkologie, die Patientinnen können sich nach Wohnortnähe oder Vorliebe für ein Team entscheiden. Ein großes Plus ist die standortübergreifende, interdisziplinäre Tumorkonferenz, in der jeder Fall mit der Expertise aller internen und externen Zentrumspartner besprochen wird.“

Alle Akteure bekräftigen, dass sie auch weiterhin im Verein IBZ zusammenarbeiten wollen. &bdquo;Unsere erfahrene Senior-Mamma-Operateurin Marlies Grollmann ist aktuell in den Vorstand des Gremiums gewählt worden“, berichtet Matthias Bitter.

Und auch Wencke Ruhwedel versichert, dass es in Zukunft gemeinsame Aktionen wie den &bdquo;Brustkrebstag“ geben werde: &bdquo;Auch in den neuen Strukturen werden wir zum Wohle der Patientinnen weiterhin gut mit dem Elisabeth Hospital zusammenarbeiten und bedanken uns für die vertrauensvolle Kooperation der vergangenen Jahre.“

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