Spürhunde erschnüffeln kranke Bäume im Bad Oeynhausener Kurpark

Bad Oeynhausen. Riechen ist ihre Superkraft. Die Nase des Hundes gilt als 1.000-mal sensibler als die des Menschen. Hunde erschnüffeln Verschüttete in Lawinen, Rauschgift im Flugzeugfrachtraum, des Jägers Beute im Unterholz oder den nahenden Notfall eines Diabeteskranken. Und sie können riechen, wenn Bäume krank sind.

Genau das sollen drei besonders geschulte Supernasen demnächst in Bad Oeynhausen unter Beweis stellen. Drei Tage lang, so ist es geplant, sollen sie im Kurpark und im Siekertal erschnuppern, welche Bäume gesund sind und welche einen Pilzbefall haben. Und das, lange bevor die Erkrankung für Baumexperten zu sehen ist. Schließlich heißt das Motto, das Hundetrainerin Dana Schneider für ihre Spürnasen ausgegeben hat: &bdquo;Ich rieche was, was du nicht siehst.“

Sibylle Michels ist seit 2016 im Auftrag des Staatsbades damit befasst, den Baumbestand vor allem im Kurpark und im Siekertal zu sichten, zu bewerten und zu beobachten. Und in jüngerer Zeit hat die Forstwirtin an einigen alten Eschen im Siekertal Schäden entdeckt: das Eschentriebsterben.

Wenn Baumschäden sichtbar sind, ist es schon zu spät &bdquo;Das ist aber erstmal gar nicht das entscheidende Problem“, sagt Sibylle Michels. Denn die betroffenen Teile der Krone können herausgesägt werden. Das wirkliche Problem ist ein Pilz, der sich in der Folge gern im Wurzelbereich des Baumes einnistet. Häufig handelt es sich dabei um den Hallimasch, der die Baumwurzeln angreift und zersetzt. &bdquo;Das kann ziemlich schnell gehen“, weiß Sibylle Michels.

Und da die Esche gegen solch &bdquo;unterirdische Angriffe“ schlecht gerüstet sei, werde die Standfestigkeit des befallenen Baumes relativ rasch gefährdet. &bdquo;Und bis ich den Pilz sehen kann, ist es meistens schon zu spät“, erklärt Michels.

Damit nun aber nicht gesunde, alte Eschen - die Forstwirtin schätzt das Alter der gefährdeten Bäume auf 80 bis 120 Jahre - vorsorglich aus Gründen der Verkehrssicherung gefällt werden müssen, regte Sibylle Michels beim Staatsbad an, den tierischen Früherkennungsdienst einzuschalten. Und stieß damit beim Leiter des Eigenbetriebs Stefan Meyhöfer auf offene Ohren. Inzwischen ist der Auftrag für den Einsatz der vierbeinigen Baum-Diagnostiker erteilt.

Hunde können Pilze, aber auch geschützte Tiere finden Und zwar an Dana Schneider, die in Stendal in Sachsen-Anhalt das &bdquo;Ausbildungszentrum für Gehölz-Pathogen-Spürhunde“ betreibt. &bdquo;Unsere Hunde sind universell ausgebildet“, berichtet die Hundetrainerin im Gespräch mit der NW. Das heißt: Sie können auf ganz unterschiedliche Suchziele angesetzt werden.

Das können eben Baumpilze wie der Hallimasch sein, aber auch Wurzel-Nekrosen, also absterbendes Gewebe mit ganz unterschiedlichen Ursachen. &bdquo;Unsere Hunde können aber auch nach tierischen Zielen wie geschützten Käfern oder Fledermäusen suchen“, berichtet Dana Schneider. &bdquo;Die Hunde suchen das, was wir ihnen vor die Nase halten“, so die Trainerin.

Seit 2010 beschäftigt sie sich mit der Ausbildung von Hunden zur Erkennung von Krankheitserregern an Gehölzen. Ein Jahr dauert die Grundausbildung für einen solchen Spürhund. &bdquo;Richtig gut sind die Hunde nach drei, vier Jahren“, berichtet Dana Schneider.

Drei Hunde und drei Tage für die Vorsorgeuntersuchung im Kurpark Richtig gut ist ihre Münsterländerin Bayala. Oder besser: Sie war es. Denn: &bdquo;Bayala ist schon 16 Jahre alt und in Rente“, sagt Dana Schneider. Deshalb wird sie beim Einsatz in Bad Oeynhausen nicht dabei sein. Hier plant die Trainerin, mit ihrer sieben Jahre alten Labrador-Hündin Aisis und der dreijährigen Mable, ebenfalls ein Labrador-Retriever, zu arbeiten. Dazu soll die dreijährige Editha mit einer befreundeten Trainerin in der Kurstadt zum Einsatz kommen.

Bevor die Suche beginnt, lässt Dana Schneider ihre Hunde an einer Probe des gesuchten Stoffes schnuppern. In Bad Oeynhausen wird das unter anderem eben der Hallimasch-Pilz sein. &bdquo;Dann gebe ich die Fläche vor, die abgesucht werden soll“, so schildert die Trainerin den Ablauf. Und dann läuft der Hund los. Wenn er etwas gefunden hat, zeigt er es an. Der gesamte Kurpark und Teile des Siekertals sollen so untersucht werden.

Dana Schneider geht von 20 bis 25 Hektar aus, auf denen nach verschiedenen Pathogenen, also Krankheitserregern, gesucht werden soll. &bdquo;Ich gehe davon aus, dass wir dafür drei Tage brauchen werden“, schätzt die Hundetrainerin. Nur ein Termin für den Einsatz der tierischen Schnüffler in Bad Oeynhausen muss noch gefunden werden.

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