Ponykarussell auf Bielefelder Frühjahrskirmes: Tierschützer fordert erneut Verbot

Bielefeld. Die Tierrechtsorganisation Peta hat nach eigenem Bekunden mehrere Beschwerden über das Ponykarussell auf der Bielefelder Frühjahrskirmes erreicht. Diese hatte vom 4. bis 13. April an der Radrennbahn stattgefunden. Darum hat sich Peta aktuell mit einem Schreiben direkt an Oberbürgermeister Pit Clausen und den Stadtrat gewandt, mit dem Ansinnen, solche aus tierschutzrechtlicher Sicht bedenklichen Attraktionen auf städtischem Gebiet grundsätzlich nicht mehr zuzulassen.

Es wird auf andere deutsche Städte wie München oder Mannheim verwiesen, die bereits entsprechende Verbote erlassen haben. Viel näher liegen Gütersloh, Mastholte, Verl, Rheda-Wiedenbrück, Halle, Schloss Holte-Stukenbrock und Versmold, wo das Ponyreiten auf Volksfesten bereits länger eingestellt ist – nach Protesten der Tierschutzorganisation &bdquo;Achtung für Tiere“.

Die Bielefelder hatten zuletzt 2023 auf Antrag des Tierschutzvereins Bielefeld über ein Verbot diskutiert, aber letztlich dagegen votiert. Damals hieß es, dass die Stadt keinen Handlungsspielraum habe, da das Verwaltungsgericht Minden in einem ähnlichen Fall entschieden habe, dass ein Verbot der Zulassung von Wildtierzirkussen auf städtischen Flächen den Vorrang bundesgesetzlicher Normen missachte. Der Bund habe das erlaubnispflichtige Zurschaustellen von Tieren abschließend im Tierschutzgesetz geregelt. Städtische Satzungen dürften zudem nicht in die grundgesetzlich geschützte Berufsausübungsfreiheit eingreifen. Dieser Stand hat sich aus Sicht der Stadt nicht verändert.

Nur noch wenige Feste in Bielefeld mit Ponyreiten Inzwischen gibt es aber nur noch wenige Veranstaltungen in Bielefeld, bei denen ein Ponykarussell betrieben wird. So gibt es bereits seit 2019 keine Ponys mehr auf dem Leineweber- und dem Weihnachtsmarkt. Seit 2023 gibt es auch auf dem Sparrenburgfest kein Ponyreiten mehr. Lediglich auf den Kirmesveranstaltungen in Heepen und Brackwede stehen noch Ponykarussells.

Bei André Schneider, Vorsitzende des Schaustellervereins Bielefeld, sind bislang keine dieser Beschwerden über die Ponyreitbahn bekannt. Die Schaustellerfamilie aus Herford sorge aus seiner Sicht sehr gut für ihre Tiere, sei ein verlässlicher Partner. &bdquo;Und solange es kein Verbot für Ponyreitbahnen gibt, wird es auch weiterhin Ponyreitbahnen bei uns geben“, sagt Schneider. Dazu fehle aber bisher die gesetzliche Grundlage.

Peter Höffken, Fachreferent bei Peta, betont, dass es unethisch sei, sensible Tiere für kurzweiliges Vergnügen zu missbrauchen. Er kritisiert, dass Bielefeld sich hinter rechtlichen Hürden verstecke, statt politischen Willen zu zeigen und zu handeln. Eine Umfrage aus dem Jahr 2015 zeige, dass eine Mehrheit der Deutschen den Einsatz von Ponys in Karussells als nicht tiergerecht ansieht und sich für ein Verbot ausspricht.

Experten beklagen körperliche und seelische Belastung für Pferde Auch Experten äußern sich seit Langem kritisch zu Ponykarussells. So erklärt die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz unter anderem, dass stundenlanges Laufen der Ponys in gleichbleibender Kreisbewegung zu physischen und psychischen Belastungen führen könne. Außerdem litten die Tiere unter der Lautstärke der Volksfeste. Zudem wird darauf hingewiesen, dass Kindern durch das monotone Im-Kreis-Laufen der Ponys ein veraltetes Bild vom Pferd vermittelt werde, das aus Sicht des ethischen Tierschutzes nicht mehr zeitgemäß sei.

Die Organisation fordert, dass Tiere nicht für menschliche Zwecke ausgebeutet werden, sei es in der Unterhaltung oder anderen Bereichen. Sie appelliert daher an die Verantwortlichen in Bielefeld, Ponykarussells von allen städtischen Veranstaltungen zu verbannen.

Im Tierschutzgesetz gibt es kein ausdrückliches Verbot von gewerblich betriebenem Ponyreiten auf Volksfesten. Der Betreiber muss bei seinem heimischen Veterinäramt eine Erlaubnis beantragen. Diese gilt dann bundesweit und ist in der Regel mit tierschutzrechtlichen Auflagen verbunden, die stichprobenartig geprüft werden. Bislang, so ein Stadtsprecher, seien dabei in Bielefeld keine tierschutzrechtlichen Verstöße festgestellt worden.

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