Start-Up aus Hille: Maik Aspelmeier will sich im Fahrrad-Business etablieren

Hille. &bdquo;Hätte ich gewusst, dass es da so familiär zugeht, hätte ich die Nacht davor viel besser geschlafen“, erinnert sich Maik Aspelmeier. Für ihn war die Pitchmiup-Night - eine Veranstaltung für regionale Gründer - am Mindener Campus &bdquo;einfach nur genial“. Nie im Leben hätte sich der 54-Jährige aus Hille vorgestellt, dass seine Bewerbung angenommen wird und er seine Start-Up-Idee vor einem 200 Personen großen Publikum präsentieren darf.

&bdquo;Meine Arbeitskollegin ist zwei Wochen vor Bewerbungsschluss damit bei mir angekommen und meinte, ich soll da mal mitmachen“, erklärt der Vertriebler eines mittelständischen Unternehmens aus Espelkamp. Da war er sich noch gar nicht sicher, in welche Richtung er mit seinem Produkt, dem &bdquo;Rast-In-System für Fahrräder“ gehen will. &bdquo;Ich stand da zwischen den ganzen CEOs und Geschäftsführern der großen Unternehmen“, so Aspelmeier. &bdquo;Mir ist das Herz in die Hose gerutscht.“ Der Hiller hat ein flexibles System für Fahrräder erfunden, mit dem Flaschen und Taschen einfach befestigt werden können. Das Hantieren mit verschiedenen Halterungen und Schrauben habe damit ein Ende, sagt der Erfinder.

Doch der Hiller ließ sich nicht unterkriegen. Vorgespielt selbstsicher und begleitet von der Einlauf-Musik schob er sein Fahrrad in den Hörsaal. Die Powerpoint-Präsentation, die er in der Nacht davor stundenlang vorbereitet hatte, erschien hinter ihm auf der sehr großen Leinwand. Die drei Minuten Vortragszeit starteten. Aspelmeier brauchte zwei. Die Moderatoren waren überrascht. Die meisten Teilnehmern hatten die Zeit überzogen.

&bdquo;Ja, was soll ich denn noch mehr sagen? Das Produkt spricht für sich und ich bin total davon überzeugt“, war seine Antwort. Das brachte Pluspunkte. &bdquo;Den Publikumspreis hast du auf jeden Fall schon in der Tasche“, so die Moderatoren. Für einen Platz auf dem Treppchen reichte es nicht. &bdquo;Das ist aber auch in Ordnung, ich habe nichts erwartet“, resümiert der Hiller etwa eine Woche später.

Idee entstand im Alltag In seiner Gartenhütte, die neben der Grillecke mit dem Gasgrill steht, tüftelt er derzeit weiter an seiner Idee. Der 3-D-Drucker hat gerade fünf Rahmen-Haltebolzen fertiggestellt. Auf dem Holztisch hat Aspelmeier Aufnahmen in verschiedenen Größen liegen. Zusammen ergeben sie ein Befestigungssystem für Taschen- oder Trinkflaschenhalter, die sich ganz einfach an Fahrrädern an- und abbringen lassen.

&bdquo;Das Gute hier ist, dass sich der Radfahrer keine neue Tasche oder Flasche für kaufen muss. Und: Es ist abnehmbar“, sagt Aspelmeier und führt es an einem seiner Räder vor, die er an der Decke der Holzhütte befestigt hat. Wie oft hatte er sich bereits als begeisterter Fahrradfahrer über festmontierte Halterungen an Radrahmen geärgert. Wenn er das Rad zum Beispiel säubern wollte oder offroad (holprige Strecke) fahren wollte, störten ihn die Taschen und Flaschen am Rad. Wenn er aber eine längere Radtour machen wollte, hätte er diese Extras gebraucht.

&bdquo;So entstand die Idee, ein System zu entwickeln, das so flexibel ist, dass ich alle meine Taschen und Zubehörteile im Handumdrehen befestigen kann“, erklärt der 54-Jährige, der vor seiner Position im Vertrieb und bei der Arbeitsvorbereitung fast 18 Jahre lang im Werkzeugbau und als Konstrukteur tätig war.

Patent für Gebrauchsmuster angemeldet Abends, nach der Arbeit, wenn andere vor dem Fernseher sitzen, macht Aspelmeier sich auf den Weg in die Hütte und druckt. Probiert aus, was sein Produkt aushält - und entwickelt es weiter, erzählt er. Künftig könnte er sich vorstellen, irgendwann mal den Kontakt zu den großen namhaften Herstellern von Fahrradtaschen aufzunehmen und sein Rast-In-System dort vorzustellen.

Stolz sei er auch auf sein Patent für das Gebrauchsmuster, das er selbstständig angemeldet hat. &bdquo;Das hat Nerven gekostet“, erklärt er. Immer wieder sei sein Entwurf zurückgekommen mit neuen Anmerkungen, die noch fehlten. Nun hängt das Papier an der Wand in der Hütte und schützt seine Idee zehn Jahre lang vor Nachahmern.

Sich selbstständig zu machen oder aktiv groß rauszukommen mit der Idee, davon nimmt der Familienvater erst einmal Abstand. &bdquo;Wäre ich beruflich auf der Suche nach etwas anderem, würde ich noch viel mehr Zeit in das Projekt investieren“, stellt er klar. Er sei in einem Alter, in dem er nicht mehr groß herumreisen oder investieren möchte. Er wolle Sicherheit - für sich und seine Familie. Mittlerweile habe er auch schon Kontakt mit Fahrradhändlern aus der Region. Sie könnten sich vorstellen, sein Rast-In-System an Ausstellungsrädern im Geschäft anzubringen.

Zudem hat er sich eine Internetseite aufgebaut. Unter listentoyourbike.de kann jeder, der Interesse an dem Produkt hat, Kontakt zu ihm aufnehmen. Ein Gewerbe habe er jedoch nicht angemeldet. Das heißt: Das endgültige Produkt kann erst mal so nicht gekauft werden.

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