Arbeitsunfall in Minden: Kollegen retten schwer verletzten 28-Jährigen

Minden. Ein 28-jähriger Mitarbeiter des Mindener Stahlhandels hat sich am Montagabend bei einem Arbeitsunfall schwerste Verletzungen zugezogen. Wie die Polizei auf Anfrage des Mindener Tageblatts (MT) mitteilt, war der Mindener bei Arbeiten in dem Betrieb im Industriegebiet in Päpinghausen an der Potsdamer Straße unter eine mehrere Tonnen schwere Stahlrolle gekommen. Im Zuge des Einsatzes landete auch ein Rettungshubschrauber auf dem Betriebsgelände.

&bdquo;Der genaue Unfallhergang ist noch nicht geklärt“, heißt es von Polizeisprecher Thomas Bensch zu dem Unfall, der sich gegen 17.30 Uhr ereignet hat. Augenzeugen gebe es laut der Polizei keine, weitere Mitarbeiter hätten den schwer verletzten Mindener erst nach dem Unfall vorgefunden.

Klar ist bisher nur, dass der 28-Jährige in der großen Industriehalle unterwegs war, bevor er aus bislang ungeklärten Gründen unter den sogenannten Stahlcoil kam. Dabei handelt es sich um eine große Rolle aus Betonstahl, die spiralförmig aufgerollt wird. Je nach Breite, Dicke und Materialdichte kann ein Coil mehrere Tonnen wiegen. In diesem Fall waren es fünf Tonnen, wie Geschäftsführer Frank Hägermann gegenüber dem MT erklärt.

Rettungshubschrauber zu Arbeitsunfall in Minden alarmiert &bdquo;Woran es genau gelegen hat, weiß man noch nicht“, sagt auch der 56-jährige Geschäftsführer, der das Unternehmen 2009 gründete. &bdquo;Es ist das erste Mal, dass wir so einen schweren Arbeitsunfall hatten“, sagt Hägermann und zeigt sich sichtlich betroffen über die Geschehnisse am Montagabend. Er betont, dass Sicherheit in seinem 300 Mitarbeiter starken Unternehmen großgeschrieben werde und ihm persönlich sehr wichtig sei, und nennt einige Details zu dem Unfall.

So handelte es sich bei dem Verunglückten um einen Maschinenbediener, der einen Coilwechsel – wie er regelmäßig in Stahlhandelsbetrieben stattfindet – durchführte. &bdquo;Dabei ist offenbar ein Verpackungsdraht gerissen und der Coil hat sich abgewickelt“, so Hägermann. Rund drei Viertel des tonnenschweren Produkts hätten seinen Mitarbeiter begraben, bevor Kollegen ihm zu Hilfe eilten.

&bdquo;Dem schnellen Eingreifen der Kollegen hat er zu verdanken, dass er noch lebt“, berichtet der Geschäftsführer. Einer hätte den Stahlbeton mit der Hilfe eines Gabelstaplers hochgehoben, während weitere Mitarbeiter ihren verunglückten Kollegen zur Seite zogen und bis zum Eintreffen eines Krankenwagens wach hielten. Der ebenfalls alarmierte Rettungshubschrauber musste nicht zum Einsatz kommen, weil der Schwerverletzte schließlich in das Mindener Klinikum gefahren wurde.

Arbeitsschutz ermittelt nach Mindener Arbeitsunfall &bdquo;Wir sind alle total konsterniert und geschockt. Wir denken an ihn und seine Familie“, sagt Hägermann und betont, dass man nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen könne - der Markt das jedoch fordere. Der Geschäftsführer berichtet, dass der Bereich nach dem Unglück von der Polizei abgesperrt worden sei, was auch Bensch bestätigt. &bdquo;Die Kollegen haben nach dem Unfall das Amt für Arbeitsschutz der Bezirksregierung Detmold informiert“, so der Polizeisprecher.

&bdquo;Der Arbeitsschutz überprüft derzeit, wie es dazu kommen konnte und ob die arbeitsrechtlichen Bestimmungen eingehalten worden sind“, heißt es von der Bezirksregierung. Die Überprüfungen zum Unfallgeschehen seien noch nicht abgeschlossen - den Bereich jedoch wieder freigegeben. Die Mitarbeiter des Amtes haben sich laut Hägermann am Tag nach dem Unglück ein Bild von der Situation gemacht. Es sei alles den Sicherheitsbestimmungen entsprechend gewesen, so der Chef des Mindener Stahlhandels, der sich eigenen Angaben zufolge in engem Kontakt mit der Frau des verunglückten Mitarbeiters befindet und für den 28-Jährigen nur das Beste hofft.

Dieser befindet sich nach MT-Infos weiterhin schwerstverletzt im Mindener Klinikum. Währenddessen prüft sein Arbeitgeber, wie es zu dem Unfall kommen konnte und ob es sich möglicherweise um einen Materialfehler gehandelt haben könnte.

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