Dramatische Szenen am Düker-Loch an der Werre in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Die Düker-Baustelle der Stadtwerke im Else-Werre-Radweg an der Eidinghausener Straße ist Freizeitradlern und Spaziergängern offenbar ein Dorn im Auge. Eine Augenzeugin beobachtet immer wieder, dass Absperrungen beiseite geräumt werden und Menschen versuchen, über einen schmalen Trampelpfad an dem Loch vorbei zu schlüpfen.

Zeitweise im Minutentakt würden Menschen versuchen, die Absperrungen zu überwinden. &bdquo;Sie tragen ihre Fahrräder, teilweise Gepäck, Kinder und Tiere, alles an dem schmalen Stück vorbei“, schildert die Augenzeugin: &bdquo;Das ist lebensgefährlich!“ Der Zaun der Baugrube sei locker, trotzdem werde er als Stütze benutzt. Jeden Tag schiebe sie die Absperrung wieder zusammen und werde dabei noch von Passanten angepöbelt. Womöglich müsse man die Baustelle besser verbarrikadieren.

Am Montag, 14. Juli, sei dann &bdquo;ein älterer Herr“ in das tiefe Loch gestürzt. Er blieb offenbar unverletzt. Mehrere Passanten hätten ein Gitter in die Grube gelassen, erzählt die Augenzeugin, über das er wieder herausklettern konnte: &bdquo;Der sah bloß aus wie ein Dreckspatz.“

Polizeipressesprecher Nils Schröder bestätigt, dass es an diesem Tag einen Einsatz an der Düker-Baustelle gegeben hat. Die Polizisten wurden gerufen, weil angeblich &bdquo;mehrere Radfahrer“ in die Grube gestürzt seien, so die erste unbestätigte Einsatzmeldung. Als die Beamten eintrafen, waren die Radler offenbar bereits verschwunden. Wenige Tage später, am Samstag, 19. Juli, erlitt ein Radler leichte Verletzungen, weil er gegen eine Warnbake der Baustelle fuhr und stürzte, berichtet der Polizeipressesprecher.

Volkssport: Warnbaken verschieben Die Baugrube befindet sich auf dem Else-Werre-Radweg unterhalb des Ärztehauses an der Eidinghausener Straße 7. Die Stadtwerke reparieren dort seit Ende März die wichtige Haupttrinkwasserleitung vom Norden in den Süden der Kurstadt. Über diese Leitung unter der Werre wird eigentlich ein Großteil des Trinkwassers vom Wasserbeschaffungsverband &bdquo;Am Wiehen“ zum Wasserwerk Rehme geleitet. Das Rohr unter der Werre ist zwar repariert, aber noch nicht wieder angeschlossen. Die Gründe: die hohen Wasserverbräuche im Sommer, Betriebsferien der Baufirma und Personalmangel bei Facharbeitern.

Verschobene Warnbaken, geöffnete Straßensperren und verstellte Schilder - das ist auch in der Kurstadt keine Seltenheit. &bdquo;Wir haben leider ähnliche Erfahrungen gemacht“, berichtet Stadtwerke-Pressesprecherin Gesa Meden. Von dem Unfall an der Düker-Baustelle jedoch wussten die Stadtwerke bis zur Anfrage der NW nichts.

Die Baustelle sei &bdquo;nach den geltenden verkehrssicherungstechnischen Vorgaben“ abgesichert. Das gelte auch für die Umleitung. Zuständig für die Absicherung sei jedoch die jeweilige Baufirma. Die Stadtwerke überprüfen die Vorgaben regelmäßig, wie die Stadtwerke-Pressesprecherin erklärt: &bdquo;Bei unsachgemäßen Veränderungen wird der regelkonforme Zustand wiederhergestellt.“

Die Stadtwerke wollen aber prüfen, ob ein erhöhter, größerer oder zusätzlicher Bauzaun dort nötig ist. Der soll aber nur kommen, wenn er auch &bdquo;eine signifikante Verbesserung der Sicherheit“ bringt. Ab Montag, 18. August, sollen die Arbeiten an der Baustelle wieder Fahrt aufnehmen. Der Else-Werre-Radweg bleibt jedoch weiter gesperrt. Seit Beginn der Baustelle, so Meden, gelte im Bereich des Ärztehauses zudem ein Fahrradfahrverbot.

Die Umleitung führt allerdings in sehr großem Bogen um die Baustelle herum. Radler zwischen Sielbad und Werre-Park sollen bis zur Werster Straße ausweichen, wenn sie der Empfehlung folgen. Daran halten sich offenbar die wenigsten. Das rechtfertigt jedoch nicht das Verschieben von Warnbaken. Das kann womöglich sogar eine Straftat sein: gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Auch der Versuch ist strafbar.

Nach Angaben von Polizeisprecher Nils Schröder hängt die strafrechtliche Bewertung allerdings vom konkreten Einzelfall und der Gefährdung anderer ab. Wer trotz eines Verbotsschildes Sperrungen missachtet, begehe aber bereits eine Ordnungswidrigkeit. Das gelte im Einzelfall auch für Fußgänger.

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