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Betrug bei Paketzustellung

DHL-Betrug: Neue Masche nutzt Paketchaos in der Vorweihnachtszeit aus

In der Vorweihnachtszeit stapeln sich die Pakete – eine Gelegenheit, die Betrüger ausnutzen. © picture alliance/dpa

Immer wieder missbrauchen Betrüger den Namen des Paketzustellers DHL für ihre Machenschaften. Der Lieferdienst versendet jährlich 1,6 Milliarden Pakete – fast jeder bekommt hin und wieder ein DHL-Paket und genau das nutzen die Betrüger aus. In der Weihnachtszeit ist besonders viel los. Daher starten Kriminelle zu dieser Zeit vermehrt ihre Betrugsversuche.

Dabei gehen sie mit unterschiedlichen Taktiken vor: Sie versenden gefälschte SMS oder E-Mails, hacken DHL-Accounts oder verteilen falsche DHL-Paketzettel. Wir haben die gängigsten Maschen für Sie zusammengefasst. Darauf müssen Sie achten.

Welche DHL-Betrugsmaschen gibt es?

Die Zahl der verschiedenen Betrugsmaschen, die in irgendeinem Zusammenhang mit dem Paketzusteller DHL stehen, ist riesig. Auch bei anderen Paketzustellern werden die Maschen teilweise ähnlich von Betrügern umgesetzt. Zu den aktuell verbreitetsten Betrugsmethoden gehören:

  • Gefälschte Paketzustellungsscheine
  • Übergewichtige Pakete
  • Angebliche Zollzahlungen

Gefälschte Zustellscheine im Briefkasten

Vorsicht bei gefälschten Paketzetteln: Kriminelle nutzen die Vorweihnachtszeit, um mit falschen Zustellbenachrichtigungen in Briefkästen persönliche Daten zu erbeuten. - © unsplash
Vorsicht bei gefälschten Paketzetteln: Kriminelle nutzen die Vorweihnachtszeit, um mit falschen Zustellbenachrichtigungen in Briefkästen persönliche Daten zu erbeuten. (© unsplash)

Die Masche taucht aktuell häufig auf. Betrüger werfen nachgemachte Paketzustellscheine in fremde Briefkästen. Ihre Opfer sollen den gelben Zettel für echt halten. Die Masche wirkt deutlich authentischer, wenn die Person wirklich etwas bestellt hat – was in der Vorweihnachtszeit keine Seltenheit ist.

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Auf den Zetteln sind QR-Codes gedruckt, die auf eine nachgebaute DHL-Seite führen. Die Sendungsnummer darauf ist ausgedacht. Auf dem gelben Zettel steht: „Ihr Paket konnte leider nicht zugestellt werden.“ Sie sollen den QR-Code auf dem Zettel scannen, um einen erneuten Zustellversuch zu beantragen – ein Trick.

Auf der Fake-DHL-Seite werden dann persönliche Informationen abgefragt. Die Kriminellen können diese Daten im Darknet verkaufen. Der Betrug mit falschen QR-Codes nennt sich „Quishing“. Die Verbraucherzentrale warnt auf ihrer Website ausdrücklich vor dieser Masche.

Wie erkenne ich gefälschte DHL-Zettel?

  • Tipp 1: Schauen Sie sich vor dem Scannen solcher Paket-Zettel die Sendungsnummer an. Sollte Ihre tatsächliche Nummer nicht mit der auf dem Zettel übereinstimmen, ist der gelbe Schein wahrscheinlich ein Fake.
  • Tipp 2: Verfolgen Sie den Zustellungsstatus Ihres tatsächlich bestellten Pakets über die offizielle DHL-Seite. Sollte Ihr Paket noch unterwegs sein, ist der gelbe Schein wahrscheinlich nicht echt.

Wie funktioniert die „Übergewichtiges Paket“-Masche?

Mitarbeiter im DHL-Verteilzentrum sortieren Pakete inmitten des vorweihnachtlichen Ansturms. - © picture alliance/dpa
Mitarbeiter im DHL-Verteilzentrum sortieren Pakete inmitten des vorweihnachtlichen Ansturms. (© picture alliance/dpa)

Bei der „Übergewichtiges Paket“-Masche erhalten Opfer eine E-Mail – angeblich von DHL. In dieser werden Sie aufgefordert, eine Nachzahlung zu leisten, weil Ihr Paket angeblich zu schwer sei. Auf den ersten Blick wirkt die Nachricht authentisch: Logo, Farben und Layout sehen professionell aus.

Doch dahinter steckt ein dreister Betrugsversuch, warnen DHL und Verbraucherzentrale. Der enthaltene Link führt auf eine gefälschte DHL-Seite, auf der Sie Ihre persönlichen Daten eingeben sollen, um die angebliche Nachzahlung zu tätigen.

Deutschlandweit berichten Medien über diese Masche. In einigen Varianten ist sogar die falsche Sendungsnummer klickbar. Seien Sie daher besonders vorsichtig, wohin Sie klicken.

Ist die geforderte Zollnachzahlung ein Betrug?

Bei der sogenannten Zoll-Masche bekommen Betroffene eine Nachricht, in der behauptet wird, ihr Paket könne nicht zugestellt werden. Grund sei eine angeblich offene Zollgebühr, warnt die Verbraucherzentrale.

In der E-Mail werden die Empfänger dazu aufgefordert, Geld nachzuzahlen, damit das Paket ausgeliefert wird. Der beigefügte Bezahllink führt jedoch nicht zu einer legitimen Zahlungsseite, sondern auf eine gefälschte DHL-Website. Dort versuchen Betrüger, persönliche Daten und Zahlungsinformationen abzugreifen.

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Besonders tückisch an dieser Masche: DHL kann tatsächlich Einfuhrzölle abwickeln, die der deutsche Zoll erhebt. Wie die originalen Dokumente dafür aussehen, sehen Sie auf: dhl.de

Wie erkenne ich Phishing-Mails?

  • Tipp 1: Die Mails beginnen nicht mit Ihrem Namen.
    Echte DHL-Mails – wie auch die anderer professioneller Unternehmen – enthalten Ihren Namen in der Anrede. Phishing-Mails beginnen oft nur mit „Hallo“ oder „Guten Tag“.
  • Tipp 2: Schauen Sie sich die E-Mail-Adresse des Absenders an.
    Offizielle DHL-Mitteilungen werden immer von @dhl.com, @dpdhl.com, @dhl-news.com oder @dhl.de versendet. Verlassen Sie sich jedoch nicht blind darauf – auch Absenderadressen können gefälscht werden.
  • Tipp 3: Checken Sie die Sendungsnummer auf dhl.de. Klicken Sie dabei auf keinen Fall auf den Link in der Mail, sondern suchen Sie den Status Ihrer Bestellung unabhängig davon raus. Phishing-Mails enthalten oft keine oder eine falsche Sendungsnummer.
  • Tipp 4: Verkürzte URL statt echtem Link.
    Phishing-Mails enthalten häufig verkürzte Links, um die wahre Zieladresse zu verschleiern. Klicken Sie nicht darauf, sondern fahren Sie mit der Maus über den Link – so wird die echte Adresse angezeigt (funktioniert nicht in allen Browsern, aber z. B. in Google Chrome).
  • Tipp 5: Falsche Internetadresse.
    Der Link führt nicht zu „dhl.de“, sondern zu Fake-Seiten wie „dhl-sendungsstatus.de“.
  • Tipp 6: Die Phishing-Seite funktioniert nur auf Smartphones.
    Wenn sich der Link am PC nicht öffnen lässt, aber auf dem Smartphone funktioniert, kann das ebenfalls ein Hinweis auf Betrug sein. Manche Phishing-Seiten sind absichtlich nur für Smartphones angepasst, weil Smartphonenutzer statistisch unaufmerksamer sind.
  • Tipp 7: Logikfehler
    Da Phishing-Mails meist massenhaft versendet werden, schleichen sich oft kleine Fehler ein. In einigen Fällen passen etwa Datum und Wochentag nicht zusammen.

Phishingversuche tauchen ständig in leicht veränderter Form auf

KI vereinfacht viele Arbeitsabläufe – auch die von Kriminellen. Durch den Einsatz von KI-gestützten Sprachmodellen können Betrüger Phishing-Mails einfacher und massenhafter erstellen wie nie zuvor. Dadurch entstehen ständig neue Betrugsmaschen, oft als Kombination oder Abwandlung bestehender Methoden.

Ja gesagt und abgezockt: So gehen Sie mit der Betrugsmasche am Telefon um

Bleiben Sie daher wachsam und denken Sie lieber zweimal nach, bevor Sie eine Überweisung tätigen oder einen Link anklicken. Falls Sie eine neue DHL-Betrugsmasche entdecken, können Sie diese bei dem Paketzusteller selbst per E-Mail an phishing@dhl.com melden.

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