Jede Woche Sport: 100-Jährige ist ältestes aktives Mitglied des SV Rödinghausen

Rödinghausen. Jeden Mittwochabend macht sich Lydia Zoche bereit für das Damenturnen im Gemeindehaus Schwenningdorf. Pünktlich um kurz vor 19 Uhr steht sie bereit. Und dann wird Sport gemacht, genauer gesagt Gymnastik. Übungen mit Therabändern, Bällen und dem eigenen Körpergewicht stehen auf dem Programm.

&bdquo;Wenn die Trainerin sagt, dass wir eine Übung auch im Sitzen machen können, bleibt Lydia stehen“, erzählt Ulla Bollmann, die ebenfalls Mitglied der Seniorinnen-Turngruppe ist. Und das ist alles andere als selbstverständlich. Denn Lydia Zoche feiert am Samstag, 16. August, ihren 100. Geburtstag. Damit ist sie laut Vereinskollegin Bollmann das älteste aktive Mitglied des SV Rödinghausen.

Ihr ganzes Leben hat Lydia Zoche in Schwenningdorf verbracht. 73 Jahre davon mit ihrem Ehemann Alfred Zoche. &bdquo;Wir haben uns am Bierener Bahnhof kennengelernt“, erinnert sie sich. &bdquo;Wir sind von dort aus beide zur Arbeit gefahren.“

Ehemann ist auch 100 Jahre alt geworden Die heute 100-Jährige arbeitete damals als Näherin bei Elsbach in Herford. Ihr Ehemann, der als geflüchteter Soldat aus Schlesien nach Rödinghausen kam, war Elektriker in Bünde. Gefunkt hat es zwischen den beiden schließlich beim Tanzen in einer Gastwirtschaft. Nach der Hochzeit im Jahr 1951 kam zwei Jahre später ihr erstes von drei Kindern zur Welt. 1956 bauten sie ihr Eigenheim, nur zwei Häuser entfernt von Lydia Zoches Elternhaus. Dort wohnt sie bis heute.

Und ihre Familie ist in den vergangenen Jahrzehnten groß geworden: Ihre Tochter und ihre beiden Söhne bescherten den Zoches insgesamt sechs Enkel. Und die wiederum vier Urenkel.

Das Ehepaar hatte ein langes gemeinsames Leben. Auch Alfred Zoche konnte seinen 100. Geburtstag feiern – im Juni vergangenen Jahres. &bdquo;Damit hat er alles erreicht, was er erreichen wollte“, sagt Gudrun Vogelsang, die älteste Tochter der Zoches. Zehn Tage nach seinem 100. Geburtstag ist Alfred Zoche verstorben.

Viele Aktivitäten unter der Woche Doch Lydia Zoche hält sich wacker. Obwohl sie nicht mehr allzu gut zu Fuß ist, geht sie nicht nur einmal die Woche zum Sport. Auch Bibelkreis, Seniorennachmittag und Frauenhilfe stehen regelmäßig auf dem Programm. Und jeden Freitag geht es mit zwei Bekannten in die Sauna – im eigenen Keller.

Die Rödinghauserin war schon immer sehr aktiv. &bdquo;Ich war immer viel mit dem Fahrrad unterwegs“, sagt sie. Als junge Frau habe sie außerdem Feldhandball bei Grün-Weiß Schwenningdorf gespielt – der Vorgänger des SV Rödinghausen. &bdquo;Und ich habe immer beim Sportabzeichen mitgemacht“, erzählt Zoche.

Eine ihrer großen Leidenschaften war zudem ihr Garten, den sie jahrzehntelang gehegt und gepflegt hat – neben der Arbeit, der Kindererziehung und dem Haushalt. &bdquo;Mutti hatte immer viel zu tun, aber sie hat es gerne gemacht“, sagt Gudrun Vogelsang.

100-Jährige macht noch vieles selbstständig Und bis heute macht sie vieles noch selbstständig. Ihre Enkeltochter Daniela wohnt im gleichen Haus, eine Etage höher. Sie geht regelmäßig für Lydia Zoche einkaufen. Zusätzlich bekommt sie ihr Mittagessen geliefert und eine Putzkraft hält ihre Wohnung sauber.

Doch alles andere macht die 100-Jährige selbst. Ihr Gehstock hilft ihr dabei im Alltag. &bdquo;Eigentlich hat sie auch einen Rollator, aber den nutzt sie selten – das ist ja was für alte Leute“, sagt Tochter Vogelsang und lacht.

Trotz ihrer teils schweren Beine hat sich Lydia Zoche ihre sportliche Begeisterung bis heute bewahrt. &bdquo;Wenn ich mich nicht bewege, werden die Schmerzen schlimmer“, sagt sie. Die Arthrose in ihren Beinen bereitet ihr Probleme.

Lebensfreude und Gemeinschaft spielen wichtige Rolle Dennoch ist die 100-Jährige lebensfroh. &bdquo;Lydia ist immer fröhlich, ich habe sie noch nie meckern oder lästern hören“, sagt Vereinskollegin Ulla Bollmann. &bdquo;Sie hat Spaß am Leben“, betont auch Tochter Gudrun Vogelsang.

Diese Lebensfreude wollte sie auch an andere weitergeben. So hat sie sich 23 Jahre ehrenamtlich in Seniorenheimen engagiert und dort Bewohner zu ihren Geburtstagen besucht. Das Programm dabei war unterschiedlich. Sie haben beispielsweise gemeinsam gesungen oder Lydia Zoche hat ihnen etwas vorgelesen – je nachdem, worauf die Geburtstagskinder Lust hatten.

Ob Sport und Gemeinschaft aber das Geheimrezept für ihr hohes Alter sind, da ist sich Zoche nicht sicher. &bdquo;Mein Mann hat gar keinen Sport gemacht und der ist auch 100 geworden“, sagt sie schmunzelnd.

Ehepaar ist viel gereist Neben ihrem langen Leben teilten die Eheleute Zoche auch ihre Reiselust. Wenngleich ihr Lebensmittelpunkt immer in Rödinghausen war, haben sie einiges von der Welt gesehen. Nach den jährlichen Familienurlauben an der Ostsee ist das Paar auch später noch viel gereist. So ging es unter anderem nach Italien, Monaco, Teneriffa, in die Türkei und zum Nordkap in Norwegen.

Ihren 100. Geburtstag möchte die Rödinghauserin aber zu Hause feiern, im Kreise der Familie sowie mit Freunden und Bekannten. &bdquo;Ich freue mich drauf“, sagt die 100-jährige Lydia Zoche.

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