Wie eine einzigartige App einer Bielefelder Brustkrebs-Patientin hilft

Bielefeld. &bdquo;An manchen Tagen hat sie mir die Kraft gegeben, mich überhaupt aufzuraffen und mich zu bewegen.“ Das sagt die Bielefelderin Petra K. über &bdquo;Pink! Coach“, eine digitale Anwendung (DiGA) mit bundesweit inzwischen 3.000 Patientinnen. Die App ist nach wie vor die einzige im Bereich Krebs, die im Verzeichnis des Bundesamtes für Arzneimittel und Medizinprodukte dauerhaft zugelassen ist.

&bdquo;Als ich vor gut zwei Jahren die Diagnose bekam, wollte ich alles wissen, am liebsten sofort und speziell, was es über meinen hormonabhängigen Krebs zu wissen gibt“, sagt K. &bdquo;Meine Bielefelder Frauenärztin Indra Babin hat mir von Pink! Coach erzählt und ich dachte, warum nicht.“ Bis dahin hatte Petra K. Apps so gut wie nie genutzt.

&bdquo;Während der Chemotherapie fiel es mir ungeheuer schwer, mich überhaupt zu irgendetwas aufzuraffen. Dabei bin ich vor der Erkrankung so gern gewandert. Ein Tagesziel war zum Beispiel, 4.500 Schritte zu gehen, egal wie langsam, ganz gleich mit wie vielen Pausen. Das hat mir den nötigen Schubs gegeben und mich motiviert, es wenigstens zu versuchen“, sagt Petra K.

App hilft bei Verständnis von Brustkrebs Heute sieht die Welt wieder anders aus. Die 67-jährige Rentnerin ist schlank, trägt einen flotten Kurzhaarschnitt und macht einen sportlichen, ja fitten Eindruck. Mit flottem Schritt betritt sie das Café, ein Lächeln auf den Lippen. Sie ist nervös, aber trotz des ernsten Themas gelassen, und sie strahlt eine positive Ruhe aus. Präzise schildert sie ihre Erfahrungen mit dem Krebs und der App.

&bdquo;Die Informationen helfen mir, Entscheidungen zu treffen. Ich verstehe Wirkungen einfach besser“, ist sich die ehemalige Angestellte sicher. Petra K. bleibt konsequent. Sie lehnt wegen früherer Kieferprobleme ein Medikament entschieden ab, das einen Schutz um die Knochen legen und so besser vor Osteoporose schützen soll.

Überhaupt weiß Petra K., was sie will und was nicht. &bdquo;Manche Challenges klicke ich weg, zum Beispiel walken, oder Fahrradfahren und bekomme dann alternative Bewegungsvorschläge von der App angeboten“, räumt Petra K. ein. Auch die Angebote zur Entspannung testet sie nur hier und da. &bdquo;Mir sind meine Reha-Sportgruppe, Yoga und die progressive Muskelentspannung lieber, und auch den Community-Bereich habe ich nicht genutzt“, erzählt sie.

Belohnungen für die richtige Ernährung Zu Beginn der Behandlung nutzt Petra K. die DiGA fast täglich, hält sich fünf Tage in Folge eisern an die Ernährungstipps und freut sich über die &bdquo;Belohnungen“, die aus eingespielten Gratulationsvideos von Fachkräften und Ärzten bestehen.

&bdquo;Anfangs war es eine große Umstellung von drei Mahlzeiten auf fünf kleinere umzusteigen. Und meinen Zuckerkonsum einzuschränken, ist für mich immer noch eine große Herausforderung“, bekennt Petra K. Sie hat über die DiGA hinaus viele Hilfsangebote angenommen. Ist nach wie vor in einer Selbsthilfegruppe, war bei der Brustkrebsberatung. &bdquo;Mir hilft es sehr, mich auszutauschen“, sagt Petra K. Neben der Besprechung von ernsten Themen rund um die Krankheit gibt es Kraft, Ausflüge zu unternehmen, gemeinsam zu trommeln oder für andere schöne Dinge.

Inzwischen hat sich ihre gesundheitliche Lage stabilisiert. Die Chemo ist ein Jahr her und Petra K. nutzt die DiGA derzeit von 472 &bdquo;nur“ 325 Tage. &bdquo;Ich bin während meiner Erkrankung nicht so sehr in ein tiefes Loch gefallen, habe die Erkrankung angenommen. Meine Schwester ist zweimal an Brustkrebs erkrankt, daher wusste ich, was diese Krankheit bedeutet“, erzählt Petra K und gibt zu: &bdquo;Inzwischen bin ich so weit, dass es mich ein bisschen nervt, wenn Pink sich von selbst meldet.“ Trotzdem ist sie sich sicher: Ohne die DiGA wäre die Zeit noch schwerer gewesen.

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