Neue Studie aus Bielefeld: Wehrpflicht-Frage spaltet Generationen

Bielefeld. Die Einführung einer Wehrpflicht spaltet die Generationen in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Sonderauswertung des Konfliktmonitors der Konfliktakademie an der Universität Bielefeld vom Juli 2025.

&bdquo;Diese Debatte könnte sich zu einem Generationenkonflikt entwickeln, über die Belange der betroffenen jungen Menschen wird kaum gesprochen“, warnt Dirk Lampe vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung und der Bielefelder Konfliktakademie &bdquo;Conflicta“.

So kommen die Bielefelder Forscher zu dem Ergebnis, dass etwa jede zweite befragte Person (52 Prozent) die Wiedereinführung einer Wehrpflicht für junge Menschen grundsätzlich unterstützt, weniger als ein Drittel lehnt diese ab (31 Prozent). Allerdings: 18- bis 24-Jährige sind deutlich kritischer. Nur 32 Prozent von ihnen befürworten die Einführung der Pflicht - 46 Prozent lehnen sie ab. Zum Vergleich: Bei über 60-Jährigen liegt die Zustimmung bei fast 70 Prozent.

Junge Menschen stehen bei Wehrdienst im Fokus &bdquo;Die direkte Betroffenheit könnte eine Rolle spielen, weshalb junge Leute die Wehrpflicht eher ablehnen“, erläutert Lampe. Immerhin seien es junge Erwachsene, die im Fokus der Debatte um eine Wehrdienst-Reform stünden.

Spannend sei laut Lampe das Ergebnis, dass sich die Einschätzung zur weltpolitischen Sicherheitslage zwischen junger und alter Generation sowie die generelle Zustimmung zu einer stärkeren Verteidigungsfähigkeit Deutschlands kaum unterscheide. Ganz anders ist das bei der Zustimmung der Wehrpflicht.

<div data-app="dpa-addons" data-embed-type="iframe-dyn" data-format="webgrafik" data-src="https://embed.dpa-addons.com/items/webgrafik/aktuell/2024_06_12/personalStaerkeBundeswehr/cont/index.html?pathSrc=aktuell/2024_06_12/personalStaerkeBundeswehr/cont&nameCSS=style_1_2.css&versionScript=2.7&customer=redaktionsgemeinschaft-ostwestfaelisch-lippischer-verlage-gmbh-co-kg" data-path="aktuell/2024_06_12/personalStaerkeBundeswehr/cont" data-title="Grafik der dpa: Personalstärke Bundeswehr"> Andere Studien untermauern Ergebnis aus Bielefeld Zu ähnlichen Ergebnissen wie die Bielefelder Wissenschaftler kam derweil auch das Marktforschungsunternehmen Ipsos im Sommer. Hier lehnten ähnlich viele junge Menschen die Wehrpflicht ab (40 Prozent). Etwa 50 Prozent unterstützen diese oder befürworten sie zumindest für Männer. Bei Älteren lag diese Befürwortung bei mehr als 70 Prozent.

Die Bielefelder Konfliktforscher stellten auch fest, dass es unterschiedliche Zustimmung verschiedener Wehrdienst-Modelle gibt. Am meisten Zuspruch (28 Prozent) erhielt ein freiwilliger Bundeswehrdienst im Rahmen eines allgemeinen Dienstes – also eines Programms, bei dem sich junge Menschen entscheiden können, ob sie etwa in der Bundeswehr, im sozialen Bereich oder im Katastrophenschutz helfen wollen. 22 Prozent der Befragten unterstützten einen freiwilligen Wehrdienst nach Erfassung aller wehrfähigen Bürger. Ein Pflichtdienst für alle, unabhängig vom Geschlecht, findet ebenso viele Befürworter (22 Prozent). Nur 13 Prozent wünschen sich die klassische Wehrpflicht für Männer.

Konfliktforscher Lampe betont daher: &bdquo;Wir sehen, dass die Modellfrage umstritten ist. Die Regierung sollte daher transparent sein und die jungen Menschen, die direkt betroffen sind, in die Entscheidung einbeziehen. Denn die aktuelle Debatte findet über die Köpfe dieser Generation hinweg statt.“

Neue Studie aus Bielefeld: Wehrpflicht-Frage spaltet Generationen

Union erhöht Druck bei Wehrpflicht - Mehrheit dafür

Im Video: So stehen junge Menschen aus OWL zu einem neuen Wehrdienst

Wehrdienst: Möller und Pistorius geben sich gesprächsbereit

Umfrage ergibt Mehrheit gegen Losverfahren beim Wehrdienst

Bundeswehr: Führerschein-Zuschuss für Freiwillige?

Steinmeier für Rückkehr zu Wehrpflicht