Vogelgrippe bei Haustieren? Tierärztin aus OWL warnt vor Hysterie

Bielefeld. Die Vogelgrippe breitet sich in Deutschland aus. Zwar tritt sie überwiegend bei Vögeln auf, doch auch Haustierbesitzer machen sich zunehmend Sorgen. Der Wellensittich im Käfig ist sicher, doch wie sieht es mit anderen Tieren aus?

Laut dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) ist es auch möglich, dass sich Säugetiere mit dem Virus infizieren. Besonders Freigänger-Katzen sind demnach gefährdet, da sie am ehesten mit infizierten Vögeln oder deren Ausscheidungen in Kontakt kommen. Vor allem dann, wenn sie sich regelmäßig in der Nähe von Nutztierhaltungen mit Infektionsgeschehen aufhalten.

Bei Katzen könne im Falle einer Infektion ein starker Ausfluss aus Augen und Nase auftreten und auch neurologische Auffälligkeiten, etwa Zittern, Krampfanfälle oder eine gestörte Koordination, sagt Diplom-Biologin Sabrina Karl von der Tierschutzstiftung &bdquo;Vier Pfoten“.

Vogelgrippe? Katzen zeigen auffällige Symptome Möglich seien auch Atemwegsprobleme wie Husten, Niesen oder erschwertes Atmen. Aber auch allgemeine Krankheitszeichen gesellten sich häufig dazu – das Tier habe dann etwa Fieber, keinen Appetit und wirke teilnahmslos.

&bdquo;Dazu gibt es entsprechende Studien“, bestätigt Stefanie Berghahn auf Nachfrage dieser Redaktion. Die ehemals bei der Anicura-Tierklinik in Bielefeld und mittlerweile in Schloß Holte-Stukenbrock angestellte Tierärztin mit Spezialisierung auf Kardiologie, innere Medizin und Notfallmedizin hat oft mit Katzen zu tun, die etwa unter Atemproblemen leiden. Der für die Vogelgrippe symptomatische Ausfluss aus Augen und Nase könne bei Katzen aber auch schlicht ein Zeichen für Katzenschnupfen sein, weiß sie.

Dass sich eine Katze mit der Vogelgrippe ansteckt, sei selten. &bdquo;In meinen 27 Jahren als Tierärztin habe ich noch keine infizierte Katze gesehen“, ist sich Berghahn sicher.

Jagdverband rät zur verstärkten Kontrolle von Haustieren Wer dennoch auf Nummer sicher gehen will, sollte verhindern, dass die eigene Katze mit infiziertem Kot in Kontakt kommt oder einen erkrankten Vogel frisst, empfiehlt der Deutsche Jagdverband (DJV). Dazu sollten Halter ihre Katzen in betroffenen Gebieten nicht frei herumstreunen lassen.

Auch die Schuhe von Katzenhaltern könnten mit Ausscheidungen von infizierten Tieren in Berührung gekommen sein. Heimtier-Expertin Sabrina Karl empfiehlt deshalb, sie außerhalb der Reichweite von Tieren aufzubewahren und gründlich zu desinfizieren.

Auch Hunde können erkranken. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) empfiehlt daher, den Hund bei Spaziergängen in der Natur anzuleinen. Wer einen toten Vogel findet, sollte sein Haustier fernhalten, den Kadaver nicht berühren und die zuständige Behörde – etwa das Veterinäramt vor Ort – informieren.

.responsive23-HdIqI2JsrWnlmDY3-map-verdachtsfaelle-bestaetigte { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-HdIqI2JsrWnlmDY3-map-verdachtsfaelle-bestaetigte { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-HdIqI2JsrWnlmDY3-map-verdachtsfaelle-bestaetigte { padding-top: 142.86%; } } Tierärztin aus OWL warnt vor Hysterie bei Vogelgrippe &bdquo;Bei Hunden sind bisher keine typischen Symptome im Zusammenhang mit der Vogelgrippe dokumentiert“, so Sabrina Karl. Treten ungewöhnliche Verhaltensänderungen oder gesundheitliche Beschwerden auf, sollten Halter sie aber in jedem Fall ernst nehmen und tierärztlich abklären lassen.

Auch in diesem Punkt plädiert Tierärztin Stefanie Berghahn für Gelassenheit der Halter. &bdquo;Mir ist kein nachgewiesener Fall bekannt“, sagt sie. &bdquo;Ich halte es für gefährlich, das Thema in den Medien zu verteilen.“ Leicht führe das zu einer Hysterie. Das habe sie bereits Anfang der 2000er-Jahre erlebt, als massenweise beunruhigte Halter zu ihr in die Praxis gekommen seien – in der Angst, das geliebte Haustier könne sich mit der Vogelgrippe infiziert haben. Das jedoch gelte es zu vermeiden, schließlich seien die Praxen ohnehin bereits überlastet.

Bei aller Relativierung teilt Berghahn allerdings die Empfehlung des Nabu. &bdquo;Es ist ratsam, die Haustiere nicht unkontrolliert in betroffenen Gebieten herumlaufen zu lassen.“ Tot aufgefundene Vögel sollten weder von Halter noch von Haustier berührt, sondern bei den entsprechenden Stellen gemeldet werden.

Mit Material der dpa erstellt.

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